Pool Party
Spielbeschreibung:
Nach dem künstlichen Golfschläger, der Plastikangel, der leichtgewichtigen Schusswaffe für ältere Spieler und dem weißen Lenkrad, gibt es nun mit dem Wonderstick (beiliegend zu dem Spiel "Pool Party") eine weitere Spielerei aus Plastik für die Nintendo Wii, in den man die normalen Wii-Controler, die Wiimote und das an einen Joystick erinnernden Nunchuck, einstecken kann. Der Wonderstick ist nichts anderes als ein künstliches Queue, mit dem man dem Billard-Spiel "Pool Party" mehr Realismus abgewinnen soll. Ob das wirklich der Fall ist und wie unsere jungen Spieletester damit umgehen konnten, wird in der unten stehenden pädagogischen Beurteilung geklärt.
Gespielt wird "Pool Party" wie ein normales Billardspiel. Man überblicket das Spielfeld, wendet die innerer Geometrie an, stößt, locht ein und gewinnt dann, wenn alle bunten Kugeln und letztlich die schwarze entsprechend richtig eingelocht ist. "Pool Party" bietet dazu mehrere Spielvarianten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, inklusive dem wesentlich anspruchsvolleren Snooker.
Pädagogische Beurteilung:
Was macht man in einer größeren Runde, in der alle sehr daran interessiert sind, dass neue Steuerungssystem der Nintendo Wii auszutesten? Man teilt sie gerecht auf und lässt die eine Hälfte die virtuelle Variante eines Billardspiels austesten. Der andere Teil darf derweil mit wirklichen Queues bewaffnet an einem normalen Billardtisch die Realität zum Vergleich nehmen. Da die Räumlichkeiten des Bürgerzentrum Deutz in Köln genau diesen Tisch zur Verfügung haben, und das unmittelbar in der Nähe der Testergruppe, war es ein Einfaches konkrete Ergebnisse aus dem kleinen Projekt zu erzielen. Der Vergleich "Virtuell" vs. "Realität" hatte dabei nicht zum Ziel welches denn nun die bessere Variante sei. Es ging mehr darum
den Jugendlichen aufzuzeigen, was eine gute Simulation braucht, um sich auch auf einem Bildschirm zu beweisen. Denn genau das strebt "Pool Party" mit jeder Faser seines Auftretens an und vermittelt laut Packungsinhalt eine "Pool-Atmosphäre im heimischen Wohnzimmer".
Um das auch wirklich in die Tat umsetzen zu kennen, braucht es laut unseren Testern (nach absolviertem realen Billardspiel mit den dazugehörigen Überlegungen) eine "sehr gute Ballphysik und eine Steuerung, die nicht allzu weit entfernt ist, von einem wirklichen Billardspiel" (2 Spieler, 16 u. 18). Mit dem künstlichen Queue scheint genau dies schon mal gegeben zu sein, aber genau hier trügt der Schein. Denn wie unsere Tester in mühevoller Arbeit heraus fanden, kommt die Steuerung einer Katastrophe gleich. Denn der Wonderstick ist vollkommen unnötiges Beiwerk und hat mit der eigentlichen Bedienung der Kugeln wenig bis gar nichts zu tun. Die Stoßkraft und das Anvisieren an die Stelle, wo man den zustoßen möchte, stellt man nämlich nicht mit dem Wonderstick ein, sondern mit vorsichtigen Bewegungen der Wiimote und des Nunchucks – und das im Vorhinein, ohne jegliches Risiko einzugehen, dass man viel zu überhastet zustößt. Der entscheidende Stoß bleibt, nach den eben genannten Einstellungen zwar dem Plastikqueue überlassen, doch ist es unerheblich in welche Richtung dieser zeigt und wie hart man zustößt. Die Härte des Stoßes hat man tatsächlich auch schon vorher mit einem einfachen kurzen Druck auf dem Nunchuck festgelegt, dessen oberster Knopf zur Regulation dient. In Sachen Herausforderung ist das sehr wenig, um die vielen interessierten Tester nur ansatzweise zu begeistern.
Neben diesem Manko stellt sich auch das Einstellen der Schussrichtung als Problem dar. Man hat dazu entweder die Möglichkeit die Wiimote auf den Bildschirm zu richten oder eben das Nunchuck. In erstem Fall ist das so unpräzise, weil viel zu schnell eingestellt, dass man selten die goldene Mitte findet. In letzterem Fall präsentierte sich den Testern das genaue Gegenteil. Die Nunchuck-Steuerung entpuppte sich als überaus langsam und ruckelhaft, so dass es auch hier schwer war, das eigentliche Ziel anzuvisieren. "Mir macht das Spiel überhaupt keinen Spaß, weil es eigentlich gar nicht möglich ist, ganz genau zu zielen. Das kostet viel zu viel Arbeit, die ich mir gar nicht machen will. Das ist einfach ein Fehler im Spiel. Genau wie dieser Wonderstick. Den hätte man sich sparen können" (Spieler, 16)
Allein die Ballphysik erreichte weitestgehend Realitätsstatus, was aber in dem Zusammenhang leider nur als Tropfen auf den heißen Stein war, denn die Unzufriedenheit mit "Pool Party" war verständlicherweise allumfassend.
Neben den grundsätzlichen Steuerungsmechanismen von "Pool Party" wurde zudem noch die grafischen Gegebenheiten kritisiert. Als veraltet bezeichneten die Tester das auf dem Bildschirm dargestellte, das ohne Details, ohne Raffinesse, ohne spürbare Leidenschaft im Gestalten der Hintergründe auskam. Eben ohne Schwung und Atmosphäre. Das gilt ebenso für den Sound, der spätestens nach einer Minute jedem Spieler schwer auf die Nerven ging. Billige Keyboard-Techno-Anklänge, die in einem irren Tempo aus den Boxen schallten und den Testern die Konzentration raubten, was bei einer ohnehin schwer zu handelnden Steuerung nicht gerade gut überlegt ist.
"'Pool Party' hat mir gezeigt, dass nicht alle Simulationen von wirklichen Sportarten auf einer Konsole/Computer immer gleich besonders gut sein müssen. Da spiele ich lieber mit Freunden an einem normalen Billardtisch" (Spieler, 15). Wenn eines an "Pool Party" erfreulich war, dann diese Einsicht unseres Testers.
Fazit:
"Pool Party" ist eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Die komplizierte, fehlerhafte Steuerung ließ Motivationen schnell sinken und ließ Fragen aufkommen, wieso ein Artikel wie der beiliegende Wonderstick überhaupt in Produktion gehen. Party-Stimmung, so wie es das Spiel prognostiziert, kam zu keiner Zeit auf, da auch Grafik und Sound absolut zu wünschen übrig ließen.