Warhammer: Mark Of Chaos - Battle March
Spielbeschreibung:
Bei "Warhammer - Mark of Chaos" und die in die hier beschriebene Gold Edition integrierte Erweiterung "Battle March", handelt es sich um eine Umsetzung des bekannten Tabletop-Spiels. Zu kurzen Erklärung: Tabletop-Spiele sind Strategiespiele, die mit Miniaturfiguren (z.B. Zinnsoldaten, die selbst noch angemalt werden) auf einer beliebigen, meist aber aufwändig gestalteten Spielfläche gespielt werden. Diese Art von gemeinsamem Strategiespiel hat vor allen unter Jugendlichen sehr viele Anhänger und beherbergt eine Szene, die inzwischen für sich selbst steht. Neben dem Titel "Warhammer" gibt es weitere bekannte Reihen, die zuallererst nur als Table-Top-Spiel erhältlich waren und erst dann den Sprung in virtuelle Welten gewagt haben. In dieser PC-Spiele-Reihe erschien bereits das sehr gelungene "Warhammer 40000 - Dawn of War", dessen Szenario in der Fantasy-Zukunft angelegt war, in den Fachzeitschriften sehr gute Kritiken bekam und zudem auch viele Anhänger fand. Die Erwartungen an "Mark of Chaos" waren daher in der Testergruppe sehr groß.
Die Spielgeschichte, kurz zusammengefasst, beschreibt den Kampf zwischen Gut und Böse in einer schillernden Fantasiewelt, wo der Kampf zwischen den Gruppierungen des "Chaos" und dem "Imperium" tobt. Dieser kampfbetonte Zwist ist mal wieder aufs Neue entflammt. Die Truppen des Chaos (die in Form von Monstern, Orcs und ähnlichen Ungeheuern auftreten) versuchen aufs Neue, die Herrschaft an sich zu reißen. Die Erweiterung "Battle March" ergänzt das Spiel hier um eine weitere Kampagne. Der Spieler nimmt hier entweder die Rolle eines Helden der Chaos oder der imperialen Truppen ein.
"Warhammer" ist ein Echtzeit-Strategie-Spiel, das im Unterschied zu anderen Titeln seines Genres darauf verzichtet, in den einzelnen Szenarien Basen aufzubauen, von wo die Spiele ihren durchstrukturierten Anfang nehmen. Zwischen den einzelnen Leveln, die in der klassischen Kartenansicht von Echtzeitstrategiespielen (eine schräg angewinkelte Vogelperspektive) durchlaufen werden, bewegt der Spieler seinen Avatar (des Spielers grafisches Stellvertreter im Spiel) durch eine Übersichtskarte, auf der in Städten Truppen gekauft oder verstärkt werden können. Diese werden dann vor der Schlacht in das Spiel geschickt. Die primäre Aufgabe des Spielers ist es nun auf diese Weise durch die einzelnen Kapitel der Handlung zu ziehen und die Welt zu retten oder eben ins Chaos zu stürzen.
Pädagogische Beurteilung:
Ein wirklich gelungenes Video bietet der Einstieg ins Spiel, das dem Spieler gleich Lust auf mehr macht. Er bekommt ohne Umschweife einen Eindruck, mit welcher Härte es in "Warhammer" zur Sache geht.
Auch die "Battle March"-Erweiterung bietet hier noch einmal eine Augenweide in Sachen Einstiegsvideo. Der Einstieg in die Steuerung gestaltet sich als sehr einfach, da ein gutes Tutorial mit deutscher Sprachausgabe alles erklärt, was der Spieler wissen muss, um sich im Spiel zurecht zu finden. Die Steuerung ist gut gemacht, positiv fällt auf, dass die Einheiten, die sich in Truppenverbänden bewegen, mit der rechten Maustaste ausgerichtet werden können. Das erleichtert die Aufstellung auf dem Spielfeld. Eine gute Bedienung des Spiels führt den Spieler dazu auch weiter am Ball zu bleiben. Komplikationen und Überforderungen in der Bedienung bringen des Öfteren Frustrationen und einen schnellen Spielabbruch mit sich.
Das Kernstück des Spiels sind die Kampagnen, die sich auch über das lokale Netzwerk spielen lassen, in denen man z.B. gegen den Freund über zwei verbundene Computer Schlachten gegeneinander austragen kann. Hier steht dem Spieler ein bestimmtes Budget zur Verfügung, das er für die Ausrüstung seiner Armee verwenden kann. Der Mehrspielermodus ist gut gelungen und bietet eine gute Umsetzung des Tabletop-Grundschemas.
Die Umsetzung des Spielinhalts ist sehr gut in Szene gesetzt, jedoch kann die Qualität der grafischen Umsetzung auf den eher schwachen Rechnern der Testergruppe nur erahnt werden. Computer mit hoher Leistungskurve sind also gefragt, um die Grundbedingungen auszunutzen. Trotz der holprigen hier eher Bedingungen konnte die überaus düstere Atmosphäre auf die Spieler und die Gruppe übertragen werden. "Man merkt richtig, dass Krieg ist, dass die um's Überleben kämpfen." (Tester 15 Jahre)
Die Einheitenverbände und die Helden sind sehr detailreich gestaltet. Positiv fällt auf, dass sie sich nicht synchron bewegen oder ihren Angriff ausführen, was ein Stück mehr Realismus ins Spiel bringt. Auch die Landschaften und die Karten in denen die Szenarien spielen sind sehr gut und abwechslungsreich gestaltet. Die Musik ist eher zurückhaltend und der und die Sprachausgabe können leider nicht an das Niveau des Vorgängers "Dawn of War" heranreichen, wo die Einheiten vielschichtige Kommentare von sich gegeben haben. "Manchmal nerven die Kommentare auch." (Tester 12 Jahre)
"Warhammer - Mark of Chaos" bietet viele Gründe sich mit dem Spiel auch nachhaltig auseinanderzusetzen. Spielt man selbst die Tabletop-Spiele, bietet Warhammer, soweit die Testergruppe dieses beurteilen kann, viele Elemente aus dem Originalspiel, wie z.B. die Platzierung der Einheiten, oder dass die Einheiten hinten weniger Rüstung als vorn haben und somit für einen Überfall anfällig sind oder einen Aufprallschaden bekommen. Für einen Spieler der Tabletopspiele lohnt sich auf jeden Fall mal ein Blick auf die PC-Umsetzung. Eine Wechselwirkung, auf die man die unwissenden Spieler hinweisen kann. So kann auch eine Begeisterung für Brettspiele und deren integriertes Sozialwesen entstehen.
Weiteren Motivationsgründe können sein, dass der Spieler beispielsweise seinen Held auf dessen Fähigkeiten individuell verbessern und dieses in Einzelkämpfen mit anderen Helden ausprobieren kann. Hier findet eine große Identifikation mit dem Helden statt. Des weiteren ist das Spiel auf einem entsprechenden Rechner grafisch sehr gut anzusehen und biete einen Geschichte, deren Ende man als Spieler kennen möchte. Die Zwischensequenzen sind solide Filme die die Handlung vorantreiben, die zwar nicht an die Qualität des Anfangsvideos heranreichen, aber durchaus unterhaltsam sind. Spannungsmomente bieten sich im Spiel dadurch, dass nicht unbegrenzt Einheiten nachproduziert werden können, jede verlorenen Einheit ist erstmal weg und nicht ersetzbar. Der Spieler muss sich also gut überlegen, welchen Weg er mit seinen Truppen einschlägt und welche Gefahren dort lauern könnten. "Man braucht die gar nicht dumpf loszuschicken, man kann und muss das Alles mit Köpfchen machen." (Tester, 15).
Der Spieler hat nur die Möglichkeit die Konflikte in der vorgegebenen Weise zu meistern. Also mit Gewalt. Diese Gewalt wird in Form von intensiven Kämpfen und spritzendem Blut auch (für ein Strategiespiel) sehr detailliert und in einer sehr düsteren und bedrohlichen Art und Weise dargestellt. In der klassischen Gut gegen Böse Welt wird vor dem Hintergrund von Lernangeboten oder der Vermittlung von Werten ein sehr ausgeprägte Schwarz/Weiß- Denken vermittelt. Alternative Handlungen sind nicht möglich - der Gegner ist auf jeden Fall "böse" und muss vernichtet werden. Andererseits gibt ein solches Spiel einen differenzierteren Lerninhalt auch einfach nicht her.
Vorstellbar wäre es das Spiel in seiner Tabletopvariante in der Jugendeinrichtung mit den Spieler auszuprobieren, leider sind die Figuren und Materialien verhältnismäßig teuer, woran ein solches Unterfangen eher scheitern dürfte.
Geschlechtsspezifisch lässt sich sagen, dass "Warhammer - Mark of Chaos" eindeutig vom Inhalt und der Umsetzung größtenteils männliche Spieler anspricht. Um das Spiel mit einer Einstufung ab 12 Jahren durchkommen zu lassen wird zu viel Blut vergossen und die Darstellung des Spiels is zu düster und gewaltbeladen. In einer Einstufung ab 14 Jahren wäre "Warhammer - Mark of Chaos" besser aufgehoben. "Für 12 ist da wirklich ein bisschen viel Blut drin." (Tester, 14)- "Ich fänd´s besser, wenn´s ab 16 wäre." (Tester, 15).
Fazit:
Alles in allem ist "Warhammer - Mark of Chaos" eines der besseren Echtzeitstrategiespiele. Mit einer sehr guten Grafik, guter, interessanter Handlung und innovativen Spielelementen, die für Spielspaß gegenüber anderen Spielen des Genres sorgen, begeisterte es vor allen Dingen männliche Spieler. Zudem kommt eine lohnenswerte Erweiterung, die auch die Systemanforderungen ein wenig herunterschraubt, somit auch auf einfach gestrickten PCs spielbar ist. Spieler ab 14 Jahren sollten "Warhammer - Mark of Chaos" und seine düstere und gewaltvoll geratene Atmosphäre vertragen und richtig einordnen können. Nämlich als Fantasiespiel, dass mit der realen Welt wenig zu tun hat und in den grafischen Gegebenheiten niemals die Detailtreue aufweisen kann, die für das entsprechende Alter schädlich ist.