Rollercoaster Tycoon 3 - Deluxe Edition

Genre
Simulation
USK
ab 6 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 10 Jahre
Vertrieb
Atari
Erscheinungsjahr
2006.08
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Toll animierte komplexe Vergnügungsparksimulation
Gruppenleiter
Max Fischer
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Softwarehersteller Atari verhilft Rollercoaster Tycoon nach zweijähriger Abstinenz mit dem dritten Teil der Serie zum lang erwarteten Comeback. Wie schon in den beiden vorherigen Teilen besteht die Aufgabe des Spielers darin, einen Vergnügungspark aus dem Boden zu stampfen, diesen möglichst rentabel zu managen und für möglichst zahlreiche und zufriedene Besucher zu sorgen. Der Kreativität des Spielers sind bei diesem Unterfangen keine Grenzen gesetzt. So besteht die Möglichkeit selbst entworfene, waghalsige Achterbahnen aus unzähligen Einzelteilen zusammen zu stellen. Dabei dürfen allerdings nicht die physikalischen Gesetze und die Belastbarkeit der Besucher außer acht gelassen werden. Bei zu heftigen Loopings und Schraubenkombinationen werden ausufernde Freudenschreie durch sich übergebende und unzufriedene Vergnügungssüchtige ersetzt, was sich wiederum auf die Besucherzahlen negativ auswirkt. Dem Spieler stehen zwei Spielmodi zur Auswahl. In der Einzelspielerkampagne muss mit einem bescheidenen Startbudget ein möglichst rentabeler und beliebter Freizeitpark gebaut und gemanagt werden. Der Sandkasten-Modus legt den Schwerpunkt vornehmlich auf die Errichtung kolossaler Entertainmentwelten ohne finanzielle Zwänge und mit allen baulichen Möglichkeiten. Als Bonus liefert die Deluxe Edition dem Käufer die beiden Add-on-Pakete "Soaked" und "Wild" mit, welche die ohnehin schon großen gestalterischen Möglichkeiten durch diverse Wildwasser- und Safarielemente erweitern.

Pädagogische Beurteilung:
Der Einstieg ins Spiel soll durch ein Tutorial erleichtert werden, welches den Spieler in die Steuerung einführt. Dieses ist nicht wie üblicherweise in das Spielgeschehen direkt eingebunden, sondern kann wahlweise über das Hauptmenu angewählt werden. Leider ist diese Einführung so umfangreich geraten, dass man schon mehrere Stunden einplanen sollte, um die unzähligen Möglichkeiten des Vergnügungspark-Managements zu erfahren. Dieser Umstand sorgte in der Spieletestergruppe für einigen Unmut, da die Spieler weder Zeit noch Lust hatten, sich durch diese "langweilige Einführung" (Spieler, 12) zu quälen. Wer allerdings auf die Einführung verzichtet und sich nicht schon längere Zeit mit einer der Vorgängerversionen von Rollercoaster Tycoon beschäftigt hat, wird sich schnell an der teilweise zu kompliziert geratenen und überladenden Steuerung die Zähne ausbeißen. Das Selbsterstellen von Achterbahnen, welches gerade bei Jugendlichen einen beliebten Kernpunkt des Spielkonzepts darstellen sollte, ist derart schwierig zu meistern, dass mehrere Tester spätestens zu diesem Zeitpunkt missmutig die Segel strichen. Hier hätte sicherlich eine intuitivere Steuerung und ein integriertes Tutorial für einen frustrationsfreieren Einstieg in die Welt von Rollercoaster Tycoon sorgen können. Sind die ersten Hürden nämlich erst einmal überwunden, eröffnet sich eine faszinierende Welt, die zweifelsohne das Potenzial besitzt den Spieler über Stunden an den Bildschirm zu fesseln. Ein Grund hierfür ist die überzeugende Grafik, die sich im dritten Teil der Serie erstmals in 3D präsentiert. Die volle grafische Pracht offenbart sich besonders beim fließenden Tag-Nacht-Übergang. Hierbei kann man beobachten, wie langsam die Lichter des Vergnügungsparks angehen und die zuvor eigens kreirten Feuerwerke den Himmel erleuchten. Ein Spieler (11) bemerkte treffend, dass "es schon Spaß macht einfach dem Treiben auf dem Vergnügungspark zuzusehen. Man muss eigentlich gar nicht Spielen!". Tatsächlich übt das bunte Treiben der "Peeps" genannten Parkbesucher eine hohe Faszination auf den Spieler aus. Man kann beobachten, wie sich die Vergnügungssüchtigen durch eine Attraktion nach der anderen hangeln, sich zwischendurch an einer Fressbude mit Hamburgern eindecken oder einfach nur durch den Freizeitpark flanieren. Die Besucher sind in ihrer Funktion allerdings nicht nur von dekorativem Charakter, sondern spielen auch eine wesentliche Rolle für das strategische Handeln eines möglichst erfolgreichen Freizeitparkmanagers. So ist es dem Spieler möglich, die Meinungen der einzelnen Gäste über eine bestimmte Attraktion oder deren allgemeine Gefühlslage zu erfassen und aufgrund dieser Informationen den Freizeitpark auf die individuellen Wünsche konkret anzupassen. Diese Funktion besitzt einen hohen Realitätsbezug und kann spielerisch die Planungsfähigkeit der Kinder fördern. Des weiteren können elementare Einblicke in die Anforderungen des Managementbereich gegeben werden. In der Spieletestergruppe kamen die Jugendlichen darüber häufig in den Dialog und berieten sich gegenseitig über mögliche Strategien. So kann herrlich darüber philosophiert werden, ob man die aphrodisierende Wirkung einer Achterbahnfahrt dafür nutzen sollte den Besuchern mit einem benachbarten Hamburgerstand noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, oder ob man lieber Rücksicht auf die geschundenen Mägen der Besucher machen sollte und einen Luftballonstand vorzieht. Der Sound passt sich nahtlos an die gute Grafikpräsentation an. Neben dem vergnügunsparktypischen Achterbahngeratter setzt sich die Hintergrundmusik aus einem Mix verschiedener Stilrichtungen zusammen, die zum Geschehen passt. Souveräne Hausmannskost, aber nichts Besonderes!
Interessant wäre es natürlich, mit einer Jugendgruppe einen umfangreichen Ausflug in einen Vergnügungspark zu planen und mit dem dortigen Management und den Angestellten die verschiedenen Anforderungen eines virtuellen und realen Vergnügungspark zu diskutieren und einen Blick hinter die Kulissen der Popcornwelt zu werfen. Sicherlich wird sich an einem solchen Tag auch die Möglichkeit bieten, die eine oder andere Fahrt in den spektakulären Attraktionen zu genießen. Jugendeinrichtungen oder Schulen, die an einer solchen Aktion Interesse hätten, können sich mit uns in Verbindung setzen, wir helfen gerne bei der Organisation. 

Fazit:
Das Rollercoaster Tycoon Spielprinzip überzeugte schon in den vorherigen zwei Versionen durch seine innovative Spielidee des Vergnügungsparkaufbaus und –managements. Daran hat sich auch im dritten Teil der Serie nichts geändert. Hinzu kommt noch die überzeugende grafische Umsetzung, die es hervorragend versteht, den Spielinhalt mit liebevollen Animationen auf den Bildschirm zu übertragen. Ein großes Manko ist in der komplizierten Steuerung zu sehen, die es Spielern ohne Vorerfahrung mit den anderen Teilen oder wenig Geduld erheblich erschwert Zugang zum Spielgeschehen zu finden.
Die Deluxe-Edition enthält zwei Zusatzpakete, die das Hauptprogramm um viele motivierende Elemente erweitern.
Kinder ab 6 Jahren dürften keine Probleme haben das Gesehene zu verarbeiten, allerdings ist durch die komplizierte Steuerung und die strategischen Anforderungen eine Verwendung ab 10 Jahren sinnvoll.

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Spieletester
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Köln
Bewertung Spielspass