Skate

Genre
Sport
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Electronic Arts
Erscheinungsjahr
2007.10
Systeme
Playstation 3, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Kurzbewertung
Skateboardspiel mit vielen Innovationen
Gruppenleiter
David Dahlmann
Bürgerzentrum Deutz
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Ein Skater fährt auf eine Treppe zu, macht einen Ollie auf das Geländer und grindet es bis unten durch (wenn Sie diese Begriffe nicht verstehen, fragen Sie einfach mal ihre Kinder oder Schüler es handelt sich um verschiedene Tricks). Weil ein Skateboard bekanntlich keine Bremsen hat, schießt er allerdings mit hoher Geschwindigkeit über den Bürgersteig hinaus auf die Strasse und wird von einem vorbeifahrenden Auto erfasst.
Daraufhin wird der typische Verlauf einer Skateboardverletzung mit Krankenwagen, Krankenhaus, Operation und Reha gezeigt. Alles ist aus Sicht einer Amateurkamera mit schwankendem Bild gefilmt, aber überaus einfallsreich und witzig arrangiert und geschnitten. Dieser typische Stil ist dem der in der Skate-Szene beliebten Skateboardvideos, indem die Sportler ihre neusten Tricks zeigen, nachempfunden. Alle mitwirkenden Schauspieler sind bekannte Stars der Szene, die Szenenneulingen durch Einblendung der Namen gleichzeitig vorgestellt werden.
Dieses Einführungsvideo macht sofort klar worum es in diesem Spiel geht: Um den Mythos "Skateboarding" mit allen seinen Facetten: Im Gegensatz zu beliebten anderen Spielen, die unrealistische Trickgewitter zeigen und in denen die Skater selbst Sprünge von Hochhausdächern mit einem coolen Grinsen meistern geht der vorliegende Titel einen neuen Weg. Es wird vermittelt das es sich bei Skateboarding um eine ebenso gefährliche wie schwer zu erlernende Sportart handelt. Denjenigen, der sie ernsthaft ausübt führt sie unweigerlich von Zeit zu Zeit an den Rand der Legalität, da sie auch oder vorzugsweise im öffentlichen Raum stattfindet und dabei Mauern, Bänke und Geländer mit deutlichen Gebrauchsspuren ‚verziert’.
In "Skate" schlüpft der Spieler in die Rolle des tragischen Helden aus dem Einführungsvideo und steuert ihn auf seinen ersten weiteren Skateversuchen nach der verletzungsbedingten Sportpause. Dazu erstellt er einen Rollbrettfahrer dessen Aussehen er ebenso bestimmen kann wie dessen Fahrstil und Outfit.


Pädagogische Beurteilung:
Im Karrieremodus startet der neu geschaffene Skater als Neuling und kann sich in einem großen Stadtgebiet frei bewegen. Es bieten sich viele Möglichkeiten der Lieblingsbeschäftigung auf vier Rädern nachzugehen. So kann er im Skatepark, auf dem Schulhof, in alten Fabrikgeländen oder auf dem von Sicherheitskräften bewachten Parkplatz einer großen Firma fahren. Überall gibt es viel zu entdecken, es gilt allerdings auch immer aufmerksam zu sein um nicht durch einen Zusammenprall mit Autos oder Fußgängern unterbrochen zu werden. Die Grafik ist realistisch und passende trendige Rock-, Rap- oder Punkmusik begleiten den Skater auf seinem Entdeckungstrip durch die Großstadt. Um schneller von A nach B zu kommen kann die U-Bahn oder das Rollbrett genutzt werden. Aktuelle Musik ist gerade in Sportspielen von großer Bedeutung und besonders in einer Jugendszene wie der des Skatens trägt passende Musik viel zum Flair des Spiels bei.

Bestimmte Spots (Orte, die besonders gut zum Skaten geeignet sind durch Rampen und Geländer, die für Tricks benötigt werden) und Personen, mit denen der Spieler interagieren kann werden auf einer Minikarte am Rande des Bildschirms angezeigt. Um bekannter zu werden und eventuell einen Sponsor für neue Klamotten oder Skate-Bretter an Land zu ziehen müssen zunächst lokale Stars zu einem Skate-Wettbewerb herausgefordert werden. Hierbei werden vorgegebene Tricks genau kopiert. Das hört sich leichter an als es ist, denn jede Taste auf der Steuerung wirkt sich auf die Bewegung der Spielfigur aus. Besonders viel Gefühl und Übung benötigt die Steuerung der Analogsticks. Alle Tricks können übrigens von Anfang an ausgeführt werden und stehen im Trickbuch, das der Spieler jeder Zeit im Spiel aufrufen kann. Da die Steuerung einiges an Konzentration, Fingerspitzengefühl und das richtige Timing verlangt spiegelt das Erlernen der Steuerung ganz gut das Erlernen von echten Skateboardtricks ohne die schmerzhaften Folgen eines Sturzes wieder.
Gewinnt der Spieler eine Herausforderung, so werden Kleidung, Skateboardzubehör oder neue Spots freigeschaltet. Alle angesagten Skateboardmarken sind übrigens im Spiel mit echten Logos und Design vertreten. Dadurch steigt die Authentizität des Spiels und der Wiedererkennungseffekt ist besonders für aktive Skater sehr reizvoll. Natürlich erhoffen sich die Hersteller durch das Plazieren ihrer Produkte in coolen Computerspielen einen Profit. Im vorliegenden Titel sind allerdings fast alle Marken, aus dieser Sportnische vertreten. Ob das nun Werbung, Schleichwerbung, Beeinflussung ist oder nicht, ohne die typischen Marken wäre ein Stück Authentizität verloren gegangen. Denn für Skater sind bestimmte Marken ein Statussymbol. Hier bieten sich natürlich Gesprächsmöglichkeiten mit Jugendlichen zu diesem Thema an.
Stimmung kam vor allem beim Mehrspielermodus auf, denn hier kommt wie bei vielen Sportspielen der Wettkampfaspekt hinzu. ‚Wow wie hasst du denn den Salto hinbekommen?’ fragt Daniel der nun 30 Sekunden Zeit hat den von Marcel vorgegebenen Trick mit einem noch spektakuläreren Bewegungsablauf zu toppen.
Im Mehrspielermodus können bis zu vier Spieler gegeneinander antreten. Gespielt wird nicht am geteilten Bildschirm sondern nacheinander. Über das Internet kann man mit Spielern aus der ganzen Welt gegeneinander antreten, der Einzelspieler- und der Mehrspielermodus gehen dabei fließend ineinander über, ohne dass der Spieler dies bemerkt. Sich mit anderen Spielern zu messern und die eigenen Tricks im Wettbewerb auszuprobieren ist für Jugendliche Spieler besonders interessant. Ohne viel Übung im Einzelspielermodus ist es jedoch schwer im Internet Erfolge zu haben, zu hoch ist das Niveau der teilnehmenden Spieler. Je nach Spielertyp kann dieses hohe Niveau die Motivation fördern, aber eben auch sinken lassen.
Die xbox360 bietet die neben einem recht umständlichen Chat auch die einfache Möglichkeit per Headset über eine Internetverbindung miteinander zu kommunizieren. Hierbei kann es natürlich zu Gesprächen kommen, die für jüngere Jugendliche nur bedingt geeignet sind. Eltern sollten sich dieser Möglichkeit bewusst sein, wenn ihren Kindern eine Konsole mit Internetzugang zur Verfügung steht
Begeistert vom Spiel waren vor allem Jungen, die selber Skateboard fahren, denn Sie kennen die Marken, Stars und die Bezeichnung sämtlicher Tricks. Im Laufe der virtuellen Karriere lernen Sie wichtige Stars aus aller Welt kennen und fahren gemeinsam mit ihnen. Das ist mit Sicherheit der Traum vieler jugendlicher Rollbrettfahrer.
Doch auch bei Jugendliche Nicht-Skater, wie unseren Spieletestern aus Deutz kommt das Spiel gut an. Da die Steuerung allerdings nicht einfach ist müssen die virtuellen Rollbrettfahrer neben Reaktionsschnelligkeit, einer guten Auge-Hand-Koordination und Fingerspitzengefühl vor allem eins mitbringen: Geduld. Durch eigene Erfahrungen auf dem echten Brett sahen die Jugendlichen hier deutliche Parallelen zwischen Skateboard-Sport und –Spiel.

Fazit:
Die eingängige Steuerung trägt zusammen mit dem realistischen Stadtbild und den flüssigen Animationen zu einem Spielgefühl bei, welches besonders Jugendliche ab 12 Jahren mit Skateerfahrung zu begeistern wusste. Die Jugendkultur der Skater wird ihrer Meinung nach vom Spiel in ihrer ganzen Breite sehr gut eingefangen. Zu dieser Skaterkultur gehört jedoch auch, dass besonders schwere Verletzungen als Auszeichnung gelten. Dementsprechend werden sie im Spiel auch in einer Highscorliste aufgeführt. Diese Glorifizierung von Sportverletzungen beurteilen wir eher kritisch, da gerade in dieser Sportart viele Verletzungen aus einer falschen Risikoeinschätzung resultieren.

Youtube-Video zum Spiel

Beurteilung der Spieletester zuklappen
Spieletester
Ü16 Bürgerzentrum Deutz
Köln
Bewertung Spielspass