Shadow Hearts: From The New World

Genre
Action-Adventure
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 14 Jahre
Vertrieb
THQ
Erscheinungsjahr
2008.07
Systeme
Playstation 2
System im Test
Playstation 2
Kurzbewertung
phantasievolles Adventure leider komplett in Englisch
Redaktion
Torben Kohring
Spieleratgeber-NRW
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Beschreibung des Spiels:
"Shadow Hearts: From The New World" ist der mittlerweile dritte Teil der Shdow-Hearts-Reihe. Nachdem der zweite Teil in den Wirren des Ersten Weltkriegs in Europa spielte, führt der dritte Teil den Spieler nach Amerika der 20er Jahre. In New York führt der Spieler als 16-jähriger Junge ziemlich erfolglos eine Detektei. Bei einem Autounfall starben nicht nur die Eltern dieses Jungen, sondern er verlor auch einen Großteil seines Gedächtnisses. Die Detektei ist nicht besonders erfolgreich und so liegt die Auftragslage irgendwo zwischen dem Jagen entlaufener Katzen und der Aufklärung von Zeitungsdiebstählen.
Mit dem ersten großen Auftrag, der Suche nach einem gefährlichen Serienmörder, wird der Spieler in eine unglaubliche Geschichte um uralte Mythen, fantastische Monster und legendäre historische Personen verwickelt. Die Zielperson wird von einem unheimlichen Monster getötet und der Auftraggeber entpuppt sich als wahnsinniger Wissenschaftler. Bei der Jagd nach diesem stehen dem Spieler verschiedene andere Charaktere zur Seite, die der Detektiv im Verlauf seiner Ermittlungen kennenlernt und welche sich ihm anschließen. Eine mysteriöse Indianerin und ihr Leibwächter, ein Kater, ein Meister der asiatischen Kampfkünste, eine Vampirin oder ein mexikanischer Mariachi bilden nur eine kleine Auswahl an skurrilen Begleitern, die im Laufe der Geschichte zur reisenden Gruppe stoßen. In comichaften Gebieten muss die Gruppe Rätsel lösen und sich verschiedenen Gegnern erwehren, die zufällig auf der Karte erscheinen. Das Kampfsystem besteht aus einer Mischung aus taktischen Entscheidungen und einem Geschicklichkeitsspiel, dem sogenannten Judgment-Ring. Hierbei läuft ein Zeiger in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über ein Ziffernblatt, auf dem bestimmte Bereiche markiert sind. Der Spieler kann durch reaktionsschnelles Drücken von Tasten besonders effektiv in diese Bereiche treffen und auf diese Weise außergewöhnliche Fähigkeiten seiner Charaktere auslösen. So entscheiden die Zusammensetzung der Gruppe, der geschickte Einsatz der besonderen Fähigkeiten und das geschickte Drücken von Tasten zusammen über den Ausgang der Kämpfe. Punkte für besiegte Gegner können immer wieder in die Verbesserung der Fähigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder investiert werden. Gefundene Gegenstände und Geld dienen der Verbesserung von Ausrüstung und müssen ebenso sinnvoll auf die verschiedenen Charaktere verteilt werden. Neben stärkeren Waffen gibt es auch Verbesserungen der Judgment-Ringe, die z. B. ein verlangsamtes Laufen des Zeigers zur Folge haben oder die markierten Zonen vergrößern. Die Geschichte wird immer wieder von stimmungsvollen Zwischensequenzen vorangetrieben.

Pädagogische Beurteilung:
Leider wurde das Spiel für den deutschen Markt nicht übersetzt, so dass gute Englischkenntnisse notwendig sind, um der mitunter komplizierten Geschichte folgen zu können und sich in den zahlreichen Menüs des Spiels zurechtzufinden. Die Geschichte bietet einen humorvollen Mix aus historischen und fiktionalen Orten und Personen. So reißt die Gruppe ins Chicago der zwanziger Jahre und trifft dort einen heldenhaften Al Capone, der so sicher nur den Phantasien der Entwickler entsprungen ist. Bei einem Einbruch in die Area 51 macht der Spieler Bekanntschaft mit einem ungewöhnlichen Pärchen: Ein Alien und eine Vampirin werden auf dem Areal gefangen gehalten und bitten den Spieler um Hilfe. Auf einer Pirateninsel gerät die Gruppe in die Hände einer minderjährigen Piratenkönigin. Wer denkt dabei nicht sofort an die Piratentochter Pipi Langstrumpf? Dieser besonderen Querverweise und Zitate macht den Reiz dieses Adventures aus. Humor steht hier eindeutig im Vordergrund und nimmt selbst den Kämpfen den eigentlich ernsthaften Charakter.
Die Kämpfe sind in einem comichaften Stil gehalten und durch die überzeichneten Hauptcharaktere des Spieles zu keinem Zeitpunkt besonders realistisch oder bedrohlich. Sie machen jedoch einen Hauptanteil der Spielzeit aus und dienen der Problemlösung. Zwölfjährige sollten jedoch keine Probleme haben, diese Konflikte in ihren Erfahrungshorizont einzuordnen, zumal im Kampf besiegte Verbündete im Anschluss wieder an der Seite des Helden stehen. Der Schwierigkeitsgrad ist, nachdem das Kampfsystem verstanden wurde, zu jedem Zeitpunkt einfach gehalten, lediglich bei besonders starken Endgegnern müssen schon einmal mehrere Versuche absolviert werden.
Das Judgment-Ring-Kampfsystem bietet Abwechslung zu gewohnten taktischen Kämpfen anderer Adventures. Jedoch tauchen in einigen Bereichen derartige Mengen von Gegnern auf, dass wenig ausdauernde Spieler in diesen Phasen schnell die Lust am Spiel verlieren können. Besonders auf der Suche nach einem bestimmten Gegenstand, bei der man mehrmals das gleiche Gebiet durchqueren muss, wirken die Zufallskämpfe störend und drücken ein wenig auf den Spielspaß. Zumal es "Shadow Hearts: From The New World" aufgrund der angesprochenen Stärken eigentlich gar nicht nötig hätte künstlich in die Länge gezogen zu werden.
Der 16-jährige Held bleibt leider im Verlauf der Geschichte sehr farblos und macht erstaunlicherweise keine wirkliche Entwicklung zum Helden durch. Immer wieder fragt man sich, warum die anderen, doch sehr viel charismatischeren Nebencharaktere, gerade ihn als Anführer akzeptieren. Über Gruppenrollen und vorbildhaftes Handeln lernt der Spieler an dieser Stelle also leider sehr wenig. Trotzdem tendieren Jugendliche dazu, dem Jungen aufgrund seines jungen Alters eine besondere Sympathie zukommen zu lassen. Thema wie Rache und Freundschaft werden im Spiel lediglich am Rande behandelt und der Spieler gerät nie in die Lage moralische oder ethische Entscheidungen treffen zu müssen. Diese werden von der Spielgeschichte vorgegeben.
Trotz der genannten Längen ist "Shadow Hearts: From The New World" ein motivierendes Adventure, dass auch zu einem gemeinsamen Abenteuer vor dem Fernseher einlädt. In den Zeiten von Internet und Netzwerken kann auch das gemeinschaftliche Rätseln, abwechselnde Kämpfen und Mitfiebern eine gelungene Abwechslung und Spielerfahrung darstellen.

Fazit:
"Shadow Hearts: From The New World" ist ein phantasievolles und empfehlenswertes Adventure fernab der gewohnten Fantasykost mit außergewöhnlichen Charakteren, dass leider sehr gute Englischkenntnisse voraussetzt. Deshalb eignet es sich erst für Jugendliche ab 14 Jahren, die bereits gut Englisch verstehen und lesen können. Die Gewaltdarstellung im Spiel ist zurückhaltend. Die Kampfszenen, die einen Großteil der Spielzeit ausmachen, wirken aufgrund eines comichaften Gesamtstils nicht realistisch.

Getestet wurde die PS2-Version.