Crusty Demons

Genre
Sport
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Deep Silver
Erscheinungsjahr
2006.11
Systeme
Playstation 2
System im Test
Playstation 2
Kurzbewertung
unnötig brutales Motorradspiel
Autor
Matthias Reitzig
Einzeltest
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Spielbeschreibung
Die "Crusty Demons of Dirt" sind eine real existierende Gruppe von Freestyle-Motorradfahrern aus den USA, die Stuntshows auf der ganzen Welt absolvieren. Das Spiel "Crusty Demons" ermöglicht es, deren Stunts auf der Playstation 2 nachzuspielen. Anders als in der Realität jedoch geht es hier nicht nur darum, möglichst spektakuläre Sprünge, Überschläge und andere Manöver zu zeigen, sondern auch, möglichst spektakulär und schmerzhaft zu stürzen. Denn die Mitglieder der "Crusty Demons"-Truppe im Spiel haben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, der es ihnen ermöglicht, jeden noch so schweren und möglicherweise fatalen Sturz zu überleben. Dafür mussten sie ihm jedoch ihre Seelen verkaufen. Diese gilt es nun im Laufe des Spiels zurückzugewinnen.

Pädagogische Beurteilung
Die realen Stunt-Videos der Crusty Deamons sind bei Jugendlichen sehr populär und über verschiedene Quellen im Internet zu beschaffen. Dies macht das Spiel leider auch für für Jugendliche sehr attraktiv. Beim Spiel "Crusty Demons" geht es darum, mit einem Motocross-Motorrad auf einem Parcours möglichst viele Punkte zu erreichen. Diese gibt es in erster Linie für gelungene Stunts wie freihändige Sprünge, Fahren auf nur einem Rad, aber auch für möglichst brutale Stürze und Unfälle. Stürzt ein Fahrer, schaltet das Spiel in eine Zeitlupensequenz, in der der Unfall im Detail dargestellt wird. Beim Aufprall hört man Knochen brechen und Blut spritzen. Eine kleine Anzeige verrät, welche Verletzungen man sich gerade zugezogen hat. Außerdem zieht der gestürzte Fahrer eine mitunter meterlange Blutspur hinter sich her, um schließlich in einer sich ausbreitenden Blutlache liegen zu bleiben. Diese detaillierten Verletzungen gehen dann auch in die folgende Wertung ein: Je mehr Knochen gebrochen wurden und je schlechter die Verfassung des Fahrers ist, desto besser. Auch die Menge des Blutverlustes und die Länge der verursachten Blutspur treiben den Punktestand in die Höhe. Dass die Tricks und Stunts eine eher untergeordnete Rolle spielen wird auch dadurch deutlich, dass der Fahrer während eines Sprunges auf Knopfdruck von seinem Fahrzeug abspringen kann, um so beispielsweise kopfüber in eine Hauswand zu krachen. Der Stunt wird so zwar nicht beendet, dafür sind die Verletzungen aber um so spektakulärer. Dieser Fokus auf möglichst schwere Unfälle ist es auch, was das Spiel von anderen Vertretern seines Genres unterscheidet. Die explizite Gewaltdarstellung macht das Spiel ungeeignet für Kinder und Jugendliche. Das das Überfahren von Passanten ebenfalls positiv belohnt wird, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Hinzu kommt noch, dass es in späteren Levels einige sehr fragwürdige Ziele gibt. So geht es einer Nebenmission darum, im Auftrag einer Prostituierten innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl Zuhälter zu überfahren – definitiv ein Kontext, der in Kinderhänden nichts verloren hat.
Davon abgesehen wird das Spiel schnell langweilig. Die Szenarien ähneln sich sehr und auch die permanenten Crashs verlieren schnell an Reiz. Die Missionsstruktur in den einzelnen Levels ist uninspiriert und unübersichtlich, was auch schnell zu Frustration führt.
Grafisch ist "Crusty Demons" ein solides, aber nicht sonderlich beeindruckendes Spiel. Die Protagonisten und ihre Motorräder werden detailliert dargestellt. Auf die Umgebung oder andere Charakter wurde jedoch weniger Wert gelegt. So ähneln sich die Personen, welche die einzelnen Areale bevölkern, sehr deutlich und auch die Spielumgebung ist in ihrem Grau in Grau keine Augenweide. Untermalt wird das Geschehen in "Crusty Demons" von einem hardrocklastigen Soundtrack, unterbrochen von vielen Schmerzessschreien und derben Flüchen. Auch wenn diese vielleicht gut in den Kontext des Spieles passen, unterstreichen sie die Uneignung für Kinder und Jugendliche.

Fazit
Während die Idee, Stürze in einem Stunt-Spiel als zentrales Element zu integrieren, anfangs durchaus ihren Reiz hat, wird sie schnell langweilig. Die übermäßig detaillierte und vor allem unnötig brutale Darstellung der Crashs macht das Spiel "Crusty Demons" zudem für Kinder und Jugendliche ungeeignet.