Top Spin 2
Beschreibung des Spiels:
Bei Topspin 2 handelt es sich, wie es der Name es schon vermuten lässt, um eine Tennissimulation. Der Spieler übernimmt die Rolle eines der zwei bzw. vier Spieler auf dem Platz und spielt dort entweder einzelne Spiele oder ganze Meisterschaften.
Pädagogische Beurteilung:
Der Einstieg in das Spiel wird dem Spieler nicht unbedingt einfach gemacht. Ein Tutorial zur Steuerung fehlt leider ganz. Als Alternative könnten da bestenfalls die Trainings innerhalb des Karrieremodus angesehen werden, allerdings nur unter Vorbehalt. Eine echte Einführung wird jedoch nicht ersetzt. Das Spiel verfügt über einige unterschiedliche Spielmodi: Wer nur mal schnell ein einzelnes Match spielen möchte, der ist im Modus "Ausstellung" gut aufgehoben. Die Auswahlmöglichkeiten sind hier auf die Wahl der Spieler und den Austragungsort beschränkt. Dazu lassen sich noch wenige Parameter einstellen: Die Anzahl der Spiele pro Satz, die Anzahl der Sätze pro Match und der Grad der Schwierigkeit in drei Stufen. Nach diesen wenigen Handgriffen kann es dann direkt auf den Platz gehen. Möglich sind die Kombinationen "Spieler gegen Computer" oder "Spieler gegen Spieler".
Im Turniermodus werden nicht einzelne Matches, sondern, wie der Name des Modus impliziert, ganze Turniere gespielt. Diese können als Einzel, Doppel oder gegen bis zu sechzehn menschlichen Spieler ausgetragen werden. Die schon im Ausstellungsmodus vorhandenen Optionen sind ebenfalls alle vorhanden. Zusätzlich lässt sich die Anzahl der zu spielenden Runden festlegen. Deutlich komplexer fällt da schon der Karriere-Modus aus. Hier erstellt sich der Spieler zunächst eine Individuelle Figur, die ihn zukünftig repräsentiert. Hierbei stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung, um seinen Alter Ego ganz den individuellen Wünschen entsprechend zu konfigurieren. Die meisten der angebotenen Optionen beziehen sich auf das Aussehen der Figur, wobei die Einstellungsmöglichkeiten zur Gestaltung des Gesichts besonders detailliert vorgenommen werden können. Hier ist alles einstellbar - von der Hautfarbe bis zur Frisur, von der Art des Bartes bis hin zu dessen Dichte. Selbst die Augenfarbe, der Abstand und der Winkel der Augen und die Art der Augenbrauen sind einstellbar. Neben den rein äußerlichen Variablen lassen sich zu Beginn der Karriere auch wenige "angeborene" Vorteile verteilen.
Das Spiel beginnt mit Ranglistenplatz 200 und eine gesponserten Startkapital. Der Spieler kann sich nun mit jedem virtuellen Arbeitstag entscheiden, welche Aktionen er ausführen möchte. Er kann im Training verschiedene seiner vorhandenen Fertigkeiten auszubauen oder neue Techniken erlernen. Im Training wird einerseits der Umgang des Spielers mit den Funktionen des Spiels eingeübt, andererseits erhält er bei gelungener Durchführung einer Trainingseinheiten auch technisch bessere Werte in den trainieren Techniken. Alternativ zum Training kann der Spieler sich auch dazu entscheiden an Ranglistenspielen und Turnieren teilzunehmen. Über diese hat der Spieler die Chance weiteres Geld zu verdienen. Da das Training keineswegs kostenlos ist, hat er dies auch dringend nötig. Über Sponsorenverträge winken zusätzliche Einnahmen.
Einen doch eher ungewöhnlichen Modus stellt "Partyspiele" dar. In ihm wird Tennis mit Elementen gemischt, die sonst nichts mit dem weißen Sport zu tun haben. Im "Zeitbombenmodus" wird die Zeit wie bei einer Schachuhr für die einzelnen Spieler getrennt rückwärts gezählt. Das Erzielen von Punkten stoppt die eigene und aktiviert die gegnerische Uhr. Wessen Uhr zuerst abgelaufen ist, der hat das Spiel verloren. Beim "Wändebrecher" sind auf jeder Seite Mauern aufgebaut, welche es zu zerstören gilt. Dabei kann ein unvorsichtiger Spieler durchaus auch seine eigene Wand zerstören, wenn er unbedacht zu weit hinter die Grundlinie tritt. Bei "Splash-Court" hinterlässt jedes Aufschlagen des Balles einen Farbfleck. Es gewinnt, wer die gegnerische Hälfte des Spielfeldes stärker eingefärbt hat. Die drei Spielarten des Partymodus sind nur im Mehrspielerbetrieb an einem einzelnen Rechner spielbar.
Neben den bisher vorgestellten Spielmodi besteht auch die Möglichkeit, Topspin 2-Matches gegen andere Spieler über das Internet auszutragen.
Die Steuerung des Spiels erfolgt am besten über Gamepads. Zwar verfügt die PC-Version des Spiels auch über eine Eingabemöglichkeit über die Tastatur, diese funktioniert jedoch deutlich weniger intuitiv als die für Sportspiele übliche Gamepadsteuerung. Die Komplexität der Steuerung hängt ganz davon ab, auf welchem Niveau man das Spiel spielen möchte. Für einfache Ballwechsel reichen einige Knöpfe. Wer aber gegen bessere Computerspieler oder menschliche Gegner eine realistische Chance haben möchte, der muss zuvor fleißig die zahlreichen Tastenkobinationen lernen und das nötige Timing trainieren. Die grafische Umsetzung des Spiels ist rein technisch betrachtet gelungen. Die Bewegungen der Spieler wirken glaubwürdig und auch die nähere Umgebung ist animiert. Vom Schiedsrichter, den Linienrichtern und den Balljungen ist allerdings nur wenig zu sehen. Etwas magerer fällt die Gestaltung des Sounds aus. Der immer gleich klingende Soundtrack wird auf die Dauer langweilig und auch die Spieler und der Schiedsrichter lassen nicht sehr viel von sich hören.
Die Spieletester zeigten für das Spiel insgesamt keine Begeisterung. Dies lag weniger an der Umsetzung des Spiels, als an geringer Begeisterung für Tennis im Allgemeinen. Selbst die als sehr realistisch bewertete Grafik konnte die jugendlichen der Testgruppe nicht davon überzeugen, mehr als ein oder zwei Runde zu spielen. Kein Wunder, kannten sie doch nicht einmal die Spielregeln und bekamen diese vom Spiel auch nicht erklärt. Eine kurze Recherche in gängigen Internet-Foren ergab jedoch, dass das Spiel durchaus seine begeisterte Fangemeinde hat. Somit ergeht es Topspin 2 wie vielen Sportspielen. Die Begeisterung für die Sportart ist Voraussetzung für die Begeisterung für das Computerspiel.
Sehr negativ fällt in Topspin 2 die massive Ingame-Werbung auf. Dass auf den Sportplätzen die Logos namhafter Hersteller auffallen, ist aus Gründen der Authentizität noch nachvollziehbar. Dass die Logos keineswegs zufällig gewählt wurden, fällt spätestens im Karriere-Modus auf. Hier lassen sich Bekleidung und andere Sportartikel real existierender Hersteller einkaufen. Die echte Adresse der Webseiten jener Hersteller wird auch gleich unter den Logos mit angegeben. Selbst bei den virtuell angebotenen Marken und Produkten handelt es sich um real existierende Marken und Modelle dieser Konzerne. Bis zu einem echten eingebauten Internet-Shop oder einen Link auf einen solchen scheint es nur noch ein kurzer Weg zu sein. Da Sportspiele ohnehin fast nur von Fans der Sportart gespielt werden, können die Hersteller auch sicher sein, dass ihre Webung hier gut platziert ist. Wer seinen Kindern Top Spin 2 gönnt, sollte also nicht allzu verwundert sein, wenn etwas später die Artikel teurer Sportartikelhersteller auf dem Wunschzettel stehen.
Fazit:
Trotz deutlicher Mängel im Sound ist Topsspin 2 insgesamt eine gut gelungene Tennissimulation, die in erster Linie Fans des weißen Sportes anziehen dürfte.
Getestet wurde das Spiel als PC-Version.