Spy Fox - Das Milchkartell

Genre
Adventure
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 8 Jahre
Vertrieb
Atari
Erscheinungsjahr
2008.11
Systeme
PC, Wii
System im Test
Wii
Kurzbewertung
Ein witziger Agententhriller für Kinder und mitspielende Eltern
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
"Meine Name ist Fox, Spy Fox". So stellt sich der Hauptakteur des Spieles anderen Personen vor. Und diese Vorstellung lässt schon vieles über "Spy Fox - Das Milchkartell" ahnen. Denn es geht in diesem Spiel darum, als Spion ein Verbrechen aufzuklären. Das Spiel ist ein klassisches Adventure, ein Genre, das zum Beispiel durch Spiele wie "Monkey Island" in den 90er Jahren große Beliebtheit erlangte. Man steuert den Helden, hier den Spionagefuchs, durch Schauplätze der Geschichte, an denen man viele Gegenstände untersuchen, benutzen oder einstecken kann, und sich mit den Personen vor Ort unterhält, um Informationen zu sammeln und die Geschichte so voranzutreiben und das große Rätsel am Ende zu lösen.
Bei diesem Adventure muss man dem Bösewicht "Willy V. Brecher" auf die Spur kommen, der sämtliche Milchkühe entführt hat, damit alle Kinder zukünftig seine Ziegenmilch trinken müssen. Das Spiel ist dabei voll von Anspielungen auf das große Vorbild James Bond. In der Zentrale wird man von Monkey Penny mit neuesten Informationen und Tipps versorgt und Professor Quack versorgt den Agenten mit Spezialgeräten wie Röntgenkaugummi und Laserzahnbürste. Aber auch Spy Fox selbst stellt sich wie ein "echter" Geheimagent dar: Er ist elegant, nicht aus der Ruhe zu bringen und hat immer einen lockeren Spruch drauf.

Zu Beginn des Spieles landet man auf einer kleinen griechischen Insel. Der Milchproduzent Herr Ochs wurde entführt und muss wieder gefunden werden. Nun gilt es Orte wie die Taverne, das Hafenviertel und den Marktplatz zu inspizieren. Von Monkey Penny bekommt der Agent immer wieder einmal einen Hinweis, was als Nächstes zu tun ist. Der Spieler kann aber frei agieren und muss selbst überlegen, wie er nun weiter kommt. Dabei tun sich immer wieder Hindernisse auf, die zu überwinden sind. Auf der Suche nach Herrn Ochs steht Spy Fox beispielsweise vor der verschlossenen massiven Stahltür des Lagerhauses. Mit ein bisschen Grübeln kommt man bald darauf, dass sie sich mittels der Laserzahnbürste aufschneiden lässt.
Die Anzahl der Schauplätze ist zunächst beschränkt, im Verlauf der Geschichte kommen weitere dazu. Viele Personen und Gegenstände scheinen zunächst belanglos. Erst später zeigt sich, dass es sich lohnt, an alte Schauplätze wieder zurückzukehren, wenn man nicht weiter kommt. So ist Kapitän Trockendock am Hafen erst bereit, aus zulaufen, wenn er seinen Glücksbringer zurück hat. Im Gespräch mit Herrn Speckschwart in der Taverne erfährt man dann, dass der Kapitän dieses Maskottchen bei einem Spiel Quartett gegen ihn verloren hat. Also wagt man das eine oder andere Spiel, bis man den Glücksbringer gewonnen hat und es dem Kapitän bringen kann. Es lohnt sich also, jeden Schauplatz genau zu untersuchen und alle Geschehnisse in Hinterkopf zu behalten.

Pädagogische Beurteilung:

Von Jochen Wilke

Nachdem Spy Fox auf der Insel gelandet ist, kann man sich zunächst in Ruhe dort umschauen und mit dem Spiel vertraut machen. Verfolgt man die Dialoge und beobachtet aufmerksam, lassen sich die ersten Rätsel und Aufgaben schnell lösen. Doch später werden die Schauplätze damit auch die Möglichkeiten vielfältiger. Man merkt bald, dass keine Information unwichtig ist, auch wenn sie zunächst bedeutungslos erscheint. Daher gilt: gut aufpassen! Jüngere Kinder (Empfehlung des Herstellers: 6-9 Jahre) können damit schnell an Grenzen stoßen. Auch die Logik, die hinter den Lösungswegen steckt, will erst einmal verstanden sein. Dies ist aber auch gleichzeitig eine große Chance des Spieles, denn es lässt sich sehr gut gemeinsam spielen. Sowohl Kinder miteinander als auch Kinder und Erwachsene können zusammen untersuchen und knobeln. Die Steuerung erfolgt mit der Maus, so dass zwar nur eine Person ausführt, das überlegen und Planen funktioniert aber auch gut zu zweit oder zu dritt vor dem Bildschirm.

Die Geschichte selbst und die Handlungen und Dialoge sind im Gegensatz zu dem Vorbild aus dem Kino absolut kindgerecht. Zum Beispiel wird die Entführung des Milchproduzenten Herrn Ochs von ihm selbst auf so selbstironische Weise erzählt und in Bildern gezeigt, dass klar wird, dass die Geschichte wirklich Fiktion und nicht ernst gemeint ist. Trotzdem ist es gelungen, eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Vor allem die witzigen Dialoge und das extrem coole Auftreten von Spy Fox machen Spaß.

Die Stimmen der Personen passen toll zu den einzelnen Charakteren und sind professionell gesprochen. Auch die Musik und Geräusche erinnern an James Bond, sind aber wenig abwechslungsreich. Einziger Kritikpunkt in der Umsetzung ist die grafische Darstellung. Der Comicstil passt zwar gut, die Grafik erinnert aber eher an das, was vor 15 Jahren technisch möglich war. Auch sind die Animationen nicht flüssig, sondern wirken immer etwas abgehackt.
Das Spiel kann praktisch jederzeit abgespeichert werden. Mehrere Spielstände sind speicherbar, so dass auch verschiedene Spieler oder Teams ihren eigenen Speicherort haben. Im Spiel gibt es inhaltlich keine Sackgassen, aus der man nur durch Laden eines alten Spielstandes wieder heraus kommt. Es gibt aber an verschiedenen Stellen Varianten in der Handlung, so dass sich nicht jedes Spiel gleicht. Welchen Spielablauf man bekommt, wird aber zufällig vom Programm ausgewählt. Hat man das Abenteuer durchgespielt, lohnt sich ein zweiter Durchgang daher kaum.

Fazit:
Ein witziger Agententhriller für Kinder und mitspielende Eltern. Kinder können in die Welt der Agenten und Spione abtauchen und selbst in die Rolle des selbstbewussten und supercoolen Superagenten schlüpfen und damit ein bisschen Erwachsenenwelt ausprobieren. Das tut vor allem Kindern gut, denen ein selbstbewusstes Auftreten sonst nicht so leicht fällt. Die Herausforderungen sind dabei von Kindern ab ca. 8 Jahren zu meistern, jüngere brauchen Mitstreiter in Form von Gleichaltrigen oder Älteren. Insgesamt braucht es aber Zeit, Durchhaltevermögen und Experimentierfreude, um die Rätsel zu lösen.