Spellforce 2: Shadow Wars
Spielbeschreibung
"Spellforce 2" ist ein Genremix aus Aufbaustrategie und acionlastigem Rollenspiel. "Das sieht aus wie die Schlacht bei Minas Tirith!", so der spontane erste Kommentar eines jugendlichen Spieletesters zur ersten Szenen des schön gemachten Intros. Und tatsächlich erinnert die Szenerie zu Beginn des Intros an die große Schlacht aus der "Der Herr der Ringe" Verfilmung.
Die Fantasy-Welt, in der die Handlung des Spiels platziert ist, steht vor einer großen Herausforderung: Böse Mächte greifen die verschiedenen Völker dieser Welt an. Doch auch diese Völker sind nicht friedlich vereint. Der Spieler steht vor der Aufgabe, die Völker zu verbünden und sie gegen die bösen Mächte in die Schlacht zu führen. Hierzu kann der Spieler neben seinem Avatar auch zahlreiche weitere Heldenfiguren und Verbündete kontrollieren. Diese verfügen genau wie der Avatar des Spielers über zahlreiche Fähigkeiten, wie Zaubersprüche und andere Dinge, die ein Held in einer Fantasy-Welt so benötigt. Genretypisch lassen sich der Avatar und die Helden mit individuellen Rüstungsteilen, Waffen und vielen anderen Ausrüstungsgegenständen ausstatten, die alle Einfluss auf die individuellen Eigenschaften der Figuren haben.
Beurteilung
Neben der Kontrolle über spezielle Charaktere, wie die Helden und sein Avatar, hat der Spieler auch alle Möglichkeiten, die Echtzeitstrategiespiele üblicherweise bieten. Es lassen sich Gebäude errichten und ausbauen, in denen Einheiten und Verbesserungen verschiedenster Typen hergestellt werden können. Nun sind im Fantasy-Genre angesiedelte Strategiespiele nichts Besonderes. "Spellforce 2" hebt sich jedoch durch eine speziell an diesen Genremix angepasste Steuerung deutlich von anderen Spielen ab. In Szenen, in denen die Helden im Mittelpunkt des Geschehens stehen, bietet sich dem Spieler die Möglichkeit, den Avatar direkt über die Richtungstasten der Tastatur zu steuern - Ganz so, als spielte er ein Rollenspiel. Stehen größere Schlachten an, kann unkompliziert in die für Strategiespiele typische Vogelperspektive umgeschaltet werden. Nun werden der Avatar und die Helden wie alle anderen Einheiten ausschließlich mit die Maus gesteuert. Besonders gut gelungen ist das "Click & Fight" System des Spiels. Diese innovative Form der Steuerung nimmt sich einem Problem vieler Strategiespiele an. Dieses tritt insbesondere dann auf, wenn besondere, individuelle Einheiten mit regulären Einheiten getrennt von einander im Getümmel einer Schlacht gesteuert werden müssen. Die genretypische Steuerung ist oft so aufwendig, dass in der Hektik einer Schlacht kaum alle individuellen Möglichkeiten eines Helden genutzt werden können. "Spellforce 2" geht hier neue Wege. Vorgewählte spezielle Fähigkeiten der Helden werden in einer halbtransparenten Tabelle am Bildschirmrand permanent eingeblendet. Auf diese Weise reicht es, eine gegnerische Einheit auszuwählen und dann eine Fähigkeit aus der Tabelle des 'Klick & Fight-Systems' anzuklicken. Betätigt der Spieler die Tabulator-Taste, selektiert das Spiel automatisch den stärksten im aktuellen Bildschirmausschnitt vorhandenen Gegner. Auf diese Weise gestaltet sich das Führen komplexer und hektischer Strategievorgänge wesentlich effektiver und zeitsparender. Endlich mal eine Idee, die für den Spieler auch einen echten Mehrwert hat. Aber auch in allen anderen Bereichen ist die Steuerung der sehr vielfältigen Funktionen bis ins letzte durchdacht und komfortabel zu bedienen.
Trotzt der guten Steuerung bleibt das Spiel jedoch sehr komplex. Die Spieler der Testgruppe fühlten sich anfangs von der Vielzahl der Möglichkeiten überfordert: "Das ist viel zu kompliziert!" Nach der ersten halben Stunde bewerteten viele Spieler den Spielspaß als schlecht. Erst nach einer Eingewöhnung von über zwei Stunden änderte sich diese Einschätzung deutlich. Nun vergaben die Spieler dem Spiel in der Kategorie "Spielspaß" Bestnoten und kommentierten dies so: "Das Spiel wird besser, je länger man spielt."
Soundeffekte und Musik haben den jugendlichen Spieletestern gut gefallen. Besonders positiv ist aufgefallen, dass sich die Hintergrundmusik dem aktuellen Spielgeschehen anpasst. Auf diese Weise werden verschiedene Stimmungen erzeugt. Allerdings verläuft der Wechsel der Hintergrundmusik manchmal ein wenig holprig. Die Grafik des Spiels ist sehr detailreich gestaltet. Eine düstere Stimmung, wie sie die Geschichte im Spiel vorgeben würde, kann die Grafik allerdings nicht transportieren. Die zahlreichen Zwischensequenzen, die Geschichte des Spiels immer wieder voran treiben, werden dieser Aufgabe wesentlich besser gerecht. Neben der Kampagne, in der die Geschichte von "Spellforce 2" erzählt wird, besteht auch die Möglichkeit, in einem freien Spiel kleinere Aufgaben alleine gegen den Computer zu meistern. Im Gefechtsmodus können dann als letzte Option direkte Schlachten gegen den Computer, oder über lokales Netzwerk bzw. das Internet gegen menschliche Gegner, geschlagen werden.
Fazit
Insgesamt ist "Spellforce 2" ein gelungener Genremix aus Rollenspiel und Echtzeitstrategie mit innovativen Ideen, die sorgfältig zu Ende gedacht um umgesetzt wurden.