Skylanders Trap Team

Genre
Action-Adventure
USK
ab 6 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 8 Jahre
Vertrieb
Activision
Erscheinungsjahr
2014.10
Systeme
Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360, Xbox One, Wii, Wii U, Nintendo 3DS, iOS, Android
System im Test
Playstation 3
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Audiovisuell gut umgesetztes Action-Adventure mit hohem Kampfanteil und Portaltechnologie
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Spielbeschreibung:
"Skylanders Trap Team" ist der vierte Teil der äußerst erfolgreichen Videospiel-Serie von Activision (siehe auch Beurteilung zu Skylanders Spyro´s Adventure und Skylanders Giants) und liefert viel vom altbekannten Gameplay und Verkaufskonzept, kann jedoch auch mit einigen wirklichen Neuerungen aufwarten.
Wie in den Vorgängern agiert der Spieler als 'Portalmeister', indem er real existierende Spielfiguren auf ein im Starter-Pack enthaltenes Portal setzt und diese somit zu virtuellem Leben erweckt. Diese Skylanders sind verschiedenen Elementen zugeordnet und bestreiten innerhalb des Spiels Genre-typische Abenteuer in einer bunt gestalteten Fantasywelt. Hauptsächlich geschieht dies durch Kämpfe, jedoch auch durch einfach gehaltene Rätseleinlagen, Minispiele und Sprungpassagen sowie das Sammeln der in den Leveln versteckten Schätze, welche die Fähigkeiten der Charaktere verbessern und erweitern. Diese Fortschritte werden auf einem Chip in den Figuren gespeichert und können so zum Beispiel auch beim Treffen mit Freunden weiter genutzt werden - auch wenn diese das Spiel für eine andere Konsole besitzen. Das gesamte Spiel kann wieder im lokalen Coop-Modus zu zweit bestritten werden, jedoch besteht nicht länger die Möglichkeit seine hochgezüchteten Skylanders in einem Arena-Modus gegeneinander antreten zu lassen.

Die Story des aktuellen Ablegers dreht sich um die 'Schicksalsräuber', eine Gruppe von Superschurken, die vom namensgebenden Skylanders Trap Team, bestehend aus den mächtigen Trap Masters, im Hochsicherheitsgefängnis 'Wolkenknackerknast' gefangen gehalten wird. Die Schicksalsräuber werden zusammen mit dem Rest der inhaftierten Verbrecher der Skylands vom Serien-Oberschurken Kaos befreit. Dabei werden die Mauern des legendären Gefängnisses zerstört und in sogenannte 'Traptanium'- Fallen verwandelt. Nun ist es am Spieler, sie mit Hilfe dieser Fallen wieder einzufangen und die Skylands zu befreien.
Über diese Geschichte wird ein innovatives neues Element des Ablegers etabliert. So ist es nun möglich, die im Spiel besiegten Zwischen- und Endgegner in besagte Fallen zu bannen. Hierfür ist das neue Traptanium Portal (ältere Portale sind nicht kompatibel mit dem aktuellen Spiel) mit einem Steckplatz für eine Falle aus Kunststoff ausgestattet - darunter ist ein kleiner Lautsprecher verbaut.
Besiegt der Spieler einen entsprechenden Gegner, wird er über eine Bildschirmeinblendung darauf hingewiesen, dass er diesen nun fangen kann, sofern er eine passende Elementar-Falle in den dafür vorgesehenen Platz auf dem Portal steckt. Hierdurch wird im Spiel eine Animation ausgelöst, die zeigt wie der Schurke in die Falle gesogen wird. Hat man Schurken gefangen, kann man diese fortan über das Fallen-Stecksystem gegen die eigene Spielfigur tauschen, um mit ihnen das Abenteuer bestreiten. Über den am Portal verbauten Lautsprecher geben diese dann Kommentare zum Spielgeschehen ab und erwecken so den Eindruck, tatsächlich in der realen Falle gefangen zu sein.
Neu hinzukommen auch die bereits erwähnten Trap Masters, welche etwas größer und stärker als die normalen Skylanders sind, über eine Sprungattacke verfügen und benötigt werden, um einige Areale des Spiels zu erkunden. Nur sie können bestimmte Barrieren zerstören und Tore betreten. Außerdem gibt es sogenannte Minis, kulleräugige Mini- Versionen bereits bekannter Skylanders, welche ebenfalls erworben und gespielt werden können.
Das aktuelle Skylanders ist das erste, welches auch auf diversen Tablets erhältlich ist und sich auf diesem Wege sicherlich einer noch größeren und eventuell auch jüngeren Zielgruppe erschließen wird.

Pädagogische Beurteilung:

Von Martin Amling

Steuerung und Schwierigkeitsgrad
Unsere Testergruppe bestand aus zehn Jungen im Alter von sieben bis zehn Jahren. Vier von zehn unserer Spieletester hatten bisher noch keine Erfahrungen mit einem der früheren Skylanders-Spiele, jedoch fiel auch ihnen die Eingewöhnung in die Spielsteuerung nicht sonderlich schwer. Wie bei den anderen Titeln der Reihe bewegt man seine Spielfigur die meiste Zeit mit dem linken Analogstick des Controllers durch die Spielwelt, was etwas schwammig ausfällt und gerade in Sprungpassagen ab und an für Frust sorgte. Mit einer Taste wird gesprungen, bis zu drei weitere sind je nach Charakter mit Angriffen oder Zaubern belegt. Diese können zu rudimentären Combos verknüpft werden, was aber kaum nötig ist. Eine weitere Taste dient dem Einwechseln der Schurken. Das Spielgeschehen wird dabei aus einer nicht justierbaren Vogelperspektive gezeigt, welche die meiste Zeit eine gute Übersicht bietet und nur ab und zu durch schlechte Kamerawinkel negativ auffällt. Das Auswechseln der Figuren und Fallen über das Portal ging den Testern spielend einfach von der Hand.
Der Schwierigkeitsgrad ist einstellbar, jedoch auch stark von der Anzahl der Skylanders abhängig, die man besitzt und einwechseln kann, da es keine Checkpoints während der Level gibt. Hat eine Spielfigur ihre Lebensenergie verspielt, muss sie den Rest des Levels aussetzen und durch eine neue ersetzt werden. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad und zu Anfang nur mit dem zweiköpfigen Starterset ausgestattet, stellten gerade einige der Boss-Gegner eine Herausforderung für unsere Spieletester dar.
Hier bedeutet geteiltes Leid jedoch halbes Leid, da die Möglichkeit besteht zu zweit mit einem Freund die Level zu bestreiten. Dies machte den Testern viel Spaß, erforderte aber gelegentlich Abstimmung vor der Konsole. Sehr gut spielbar sind die meisten der eingebauten Minispiele, welche zur Auflockerung des ansonsten kampfbetonten Spielgeschehens beitragen. Hier fiel vor allem das 'Himmelssteinschmettern' auf, ein Kartenspiel, bei dem die Werte der eigenen Karten gegen die des Gegners abgewogen werden müssen, was unsere jüngeren Tester allerdings etwas überforderte. Heimlicher Favorit war hingegen ein simples Rhythmus-Spiel, bei dem eine Band aus Skeletten dirigiert wird.

Farbenfrohe Skylands
Optisch macht "Skylanders Trap Team" vieles richtig und kann sich auch auf Konsolen der letzten Generation durchaus sehen lassen. Die Spielwelt und ihre Bewohner sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Die einzelnen Level und die Skylander-Akademie, welche als Zentrale für die Spielfiguren dient, wurden fantasievoll entworfen und bedienen die gesamte Farbpalette. Von einer Himmelsstadt über Luftschiffe und Piratenhäfen bis hin zu Wüste und einem versumpften Friedhof wird viel atmosphärische Abwechslung geboten, die durch eine adäquate aber unaufdringliche Sound-Untermalung noch verstärkt wird. Auch die Gestaltung und Animation der Protagonisten des Spiels weiß grafisch zu gefallen, obwohl diese serientypisch wieder recht martialisch ausfällt. Die meisten Skylanders und auch die neuen spielbaren Schurken sind klar als gerüstete Kämpfer stilisiert, wobei vor allem die Schusswaffen aber fast ausschließlich in 'verniedlichter' Form vorkommen. So verschießt das Gewehr des Charakters 'Foodfight' zum Beispiel Tomaten anstelle herkömmlicher Projektile. Besonders die Inszenierung der unterschiedlichen, teils recht brachialen Angriffe kam gut in der Testergruppe an. Hier gefielen jedoch vor allem jene mit fantasievoller Visualisierung, wie die Beschwörung eines steuerbaren Kraken oder die temporäre Verwandlung in ein großes Ungeheuer.
Weniger gut aufgenommen wurden die vielen Zwischensequenzen, welche versuchen die recht simple Geschichte voranzubringen, für die sich, trotz des Auftauchens alter 'Seriengesichter', bereits nach kurzer Zeit keiner der Spieletester mehr interessierte. „Wo kann man das denn wegdrücken?“, galt auch für die teils wenig kindgerechten, weil zu langen Texte, bei der Annahme von Haupt- und Nebenaufträgen.

Von Helden und Schurken
Während die digitalen Akteure in den Filmeinblendungen also eher blass blieben, fuhren die Skylanders durch die „coolen“ Ingame- Auftritte und die gute Verarbeitung der realen Figuren viele Sympathiepunkte bei den Testern ein. Schnell hatte jeder seinen Lieblingscharakter gefunden und nach jedem neu erlernten Angriff wurde selbiger erst einmal ausführlich getestet. Fast ebenbürtig wurden jedoch auch die spielbaren Schurken aufgenommen. Vor jedem Level wird angezeigt, welche der Gegenspieler gefangen werden können, was schon eine gewisse Vorfreude mit sich brachte. Hatten die Tester dann die Möglichkeit einen der Gefangen per Tastendruck einzuwechseln und selbst zu spielen herrschte meist Begeisterung. Zwar ist ihr Einsatz zeitlich begrenzt, jedoch stehen sie ihren Skylander-Kollegen in puncto Angriffsstärke, Spezialfähigkeiten und vor allem Inszenierung in nichts nach. Letztere wird noch dadurch verstärkt, dass über den im Portal verbauten Lautsprecher witzige oder freche Kommentare zum Spielgeschehen gegeben werden, oder auch schon mal nach einer sofortigen Einwechslung verlangt wird.
Dies führt letztlich dazu, dass die eigentlichen Antagonisten des Spielers eine ordentliche Portion Charakter spendiert bekommen und von der Spieletestergruppe eher als begehrte Sammelobjekte (beziehungsweise Subjekte) wahrgenommen wurden, denn als zu besiegende Videospiel-Bösewichte. Dies gilt jedoch nicht für die Hundertschaften an Standardgegnern, welche während der Kampagne ihr virtuelles Leben lassen müssen.

Für Sammler mit viel Taschengeld
Im Starter-Pack von "Skylanders Trap Team" (Kosten bei Verkaufsstart ca. 60 Euro) sind neben dem neuen Traptanium-Portal ein normaler Skylander, ein Trap Master und zwei Fallen enthalten.
Neben den obligatorischen neuen Skylanders Figuren (23 normale, 16 Minis für jeweils 10-15 Euro) kann man für das Spiel nun noch 47 Fallen (im Dreierpack ca.15 Euro) und 18 Trap Master (jeweils 15 Euro) erwerben und spielen.
Das seit Serienstart etablierte Elemente-System greift natürlich auch beim neuen Teil der Reihe und überträgt sich auf das Fallen-System. So kann zum Beispiel ein Geister- Schurke nur mit einer entsprechenden Geisterfalle gefangen werden. Alle aus den Vorgängern gesammelten Figuren können zwar im neuen Abenteuer genutzt werden, helfen jedoch nicht bei Element-Toren im aktuellen Serienableger, die nur von einem passenden Trap Master betreten werden können.
So stießen die Spieletester schnell an unbequeme Grenzen innerhalb der Spielwelt: Hier kann ein Tor nicht geöffnet, da ein Schurke nicht gefangen werden, weil das passende Personal, beziehungsweise Equipment leider fehlt. Hinzu kommen im Spiel gefundene Gegenstände, die nach dem Einsammeln Werbe-Filme für noch nicht erstandene Figuren zeigen. „Haben wir die jetzt frei gespielt?“ fragte da ein Serienneuling - „Nein, die musst du kaufen!“ kam die wissende Antwort eines Besitzers des Vorgängers „Swap Force“. Aber „müssen“ wir das wirklich? Diese Frage wurde auch in der Testergruppe diskutiert, wobei schnell deutlich wurde, dass trotz des Missmuts und der Erkenntnis, „das ist doof das man hier alles kaufen muss“, die Sammelleidenschaft und der Spielspaß überwiegen und die Mechanik des Spiels greift.
An der ausgeklügelten Vermarktungsmaschine Skylanders, welche Mittlerweile Merchandise jeglicher Art umfasst, hat sich natürlich auch 2014 nichts geändert. Wer alle Inhalte des Spiels sehen möchte, muss um die 200 Euro (Eine Falle und ein Trap Master für jedes Element) investieren, viel Geld für die Zielgruppe der Helden aus den Skylands.

Fazit:
"Skylanders Trap Team" ist sicherlich der innovativste und audiovisuell am besten umgesetzte Ableger der beliebten und umsatzstarken Reihe. Er weiß durch Abwechslung innerhalb der Levels zu gefallen und bietet auch über das neue Fallen-Portal hinaus gut umgesetzte neue Gameplay- Elemente.
Die Entwickler bemühen sich insgesamt um eine kindgerechte Inszenierung und Spielerfahrung, jedoch ist der Anteil an virtuellen Kämpfen und auch eingestreuten Shooter- Passagen nach wie vor zu hoch für die meisten Sechs- bis Achtjährigen.
Die Skylanders-Spiele bergen gerade wegen ihrer ansprechenden Umsetzung weiterhin eine gewisse Gefahr für junge Kinder, viel zu spielen und kostspielige Sammelfiguren kaufen zu wollen.