Sinking Island - Mord im Paradies
Spielbeschreibung:
Benoit Sokal, ein ehemaliger Comiczeichner gründete 2003 die Computerspielproduktionsfirma White Bird Productions und brachte die Spiele "Paradise" und "Sinking Island – Mord im Paradies" heraus.
Die zentrale Frage im 2007 erschienen "Sinking Island" lautet: "Wie starb Walter Jones?"
Der amerikanische Milliardär, der auf einer Insel Namens Sagorah ein Hotel in Form eines riesigen Turmes gebaut hat wird eines Tages tot an einer Klippe gefunden. Durch den Kauf der Insel und den Bau des Hotels hat er sich viele Feinde auf dem unwirtlich wirkenden Eiland gemacht. Die Aufgabe des Spielers ist es nun, in der Rolle des Detektivs Jack Norm diesen Mord an dem Unternehmer aufzuklären.
Im Stiel eines Point & Click Adventures bewegt sich der Detektiv durch die verschiedenen Handlungsschauplätze und kann dort verschiedene Untersuchungen anstellen oder andere Charaktere befragen. Seine Ergebnisse werden in einem PPA (Personal Police Assistent) noch mal für spätere Schlussfolgerungen zusammengefasst und teilweise auch schon be- und entlastend bewertet.
Pädagogische Beurteilung:
Der Einstieg ins Spiel gestaltet sich als einfach und übersichtlich dem Spieler wird alles erklärt, was er für einen erfolgreichen Spielbeginn wissen muss. Er bekommt erklärt wie sein Ermittlungscomputer, der PPA funktioniert und wie dort Beweise gesammelt werden. Die restliche Steuerung ist sehr einfach, d.h., der Mauszeiger verändert sich an Stellen auf dem Bildschirm, wo es etwas zu untersuchen gibt, nach einem Klick auf die betreffende Stelle wird die Aktion ausgeführt.
Gespielt wird "Sinking Island" im Einzelspielermodus, wobei solche Detektivspiele auch mit mehreren Personen vor einem PC gelösten werden können. In der Regel ist es sehr viel motivierender gemeinsam über den Rätseln zu brüten und sich gegenseitig Tipps und Hilfen geben. Im Spiel gibt es einen normalen Modus in dem der Spieler ausreichend Zeit hat sich alles genau anzusehen, und einen, der den Spieler zusätzlich unter Zeitdruck setzt. Der Standard- Modus ist jedoch für Anfänger besser geeignet, da der Spieler sich erstmal mit der Bedienung vertraut machen kann, der Zeitdruck sorgt allerdings für etwas mehr Spannung, bietet darüber hinaus jedoch keine neuen Aspekte.
"Sinking Island" zeichnet sich durch eine düstere Atmosphäre, die von Benoit Sokal durch sehr schöne künstlerisch gestaltete Hintergrundgrafiken noch untermalt wird, aus. In diesen aber doch recht leblos und leer animierten Bildern bewegen sich die Personen des Spiels, jedoch etwas steif und mit einer auf Dauer sehr anstrengenden Geschwindigkeit, allen voran Detektiv Jack Norm. "Der Titel Mord im Paradies passt allerdings nicht, weil es fasst nur schlechtes Wetter gibt." (Tester 15 Jahre)
Die Grafik wird von den Testern unterschiedlich beurteilt, zum Einen findet man im Spiel sehr schön gezeichnete Hintergründe, die aber durch das schier endlose Laufen der Charaktere auf dem jeweiligen Hintergrund irgendwann langweilen. "Man sieht alle Gegenstände sehr genau." (Tester 15 Jahre) Zum Anderen sind die Menschen sehr steif animiert und verfügen in den langen Dialogen nur 2-3 verschieden Ausdrücke in Mimik und Gestik. "Die Menschen sehen aus wie Bauchredner, weil sie beim Reden den Mund nur wenig aufmachen." (Tester, 13 Jahre)
Der Spieler bewegt sich also durch die Inselwelt. Leider kann der Spieler seinen Avatar nicht frei durch die Bilder, im Stiel eines Adventures steuern, die Figur bewegt sich nur zu festgelegten Punkten auf die der Spieler klickt. Er befragt einige Inselbewohner, in immer derselben Weise, was spätestens nach der dritten Befragung sehr zäh von statten geht und dazu führt dass die Tester r die Dialoge unmotiviert weiter klickten.
"Die Hintergrundgeschichte hat mich Anfangs interessiert. Jedoch durch die ständig gleichen Fragen wird das Spiel schon nach kurzer Zeit langweilig." (Tester 15 Jahre)
Dem Spieler werden immer kleine Bruchstücke des Mordfalls preisgegeben, wo er seine gemachten Ermittlungsfortschritte mit Hilfe seines PPA zusammenfügen muss, z.B.: "Starb Walter Jones einen natürlichen Tod?", ist dieser Abschnitt gelöst, geht es weiter.
Der Schwierigkeitsgrad ist nicht anzupassen und hat zwei Seiten, es ist zunächst einfach die Beweise zu sammeln, da diese per Mausklick ins PPA geschickt werden, zum anderen ist es recht schwierig die richtigen Kombination für das Lösen der Teilaufgaben herzustellen, da man eine Vielzahl von Beweisen finden muss und eine Menge Personen unter Verdacht geraten.
Bezüge zur aktuellen Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen sind in diesem Adventure nicht vorhanden, da das Setting des Spiels eher an Krimistreifen mit dem Detektiv Hercule Poirot aus 70er Jahren erinnert. Die Charaktere sprechen eher Erwachsene Spieler an, die sich auch schon mal gern einen Krimi in Buchform gönnen.
"Sinking Island" bietet die klassischen Lerninhalte von Detektivspielen, der Spieler schärft seinen Blick für Ungewöhnliches in der Umgebung, sammelt Indizien und lernt diese sinnvoll zur Lösung des Falles zu kombinieren. Kommentar eines Testers 15 Jahre, auf die Frage was man lernen könnte: "Vielleicht einfach nur mal nachdenken!"
Zum Thema Einsetzbarkeit im Jugendzentrum:
"Ich glaube es würde sich keiner für dieses Spiel interessieren, da es sehr langweilig und altmodisch ist." (Tester, 15 Jahre)
Das Spiel selber ist für den Einsatz im Jugendzentrum eher weniger geeignet, lediglich der Ansatz ein Detektivspiel in z.B. eine Ferienaktion einzubauen ist denkbar.
Fazit:
Die sehr schöne Hintergrundgrafiken im Comicstil kombiniert mit einem und langsamen Detektivspiel spalteten die Testergruppe in zwei Lager, entweder die Tester wollten es weiterspielen oder hörten direkt nach 10 Minuten Spielzeit wieder auf.
Für den größeren Teil der Testergruppe überwiegen jedoch die zuvor genannten Nachteile des Spiels, weshalb sie es für Kinder und Jugendliche eher ungeeignet bewerten. Dies deckt sich mit den allgemeinen Beobachtungen zu Adventures in unseren Spieletestgruppen. Advenures scheinen in Zeiten riesiger frei begehbarer Spielwelten zu wenig Möglichkeiten zu bieten, um für die Mehrheit der Jugendlichen motivierend zu sein.
Jugendliche ab 12 Jahren sollte mit der Geschichte und dem Dargestellten in der Regel ohne Probleme klarkommen und die an sie gestellten Anforderungen meistern können.
Weitere Kommentare der Testergruppe:
"Die ewige Lauferei nervt, dies kann auch die gute Grafik nicht wettmachen." (Tester, 15 Jahre)
"Es ist sehr langweilig nur hin und her zu laufen." (Tester, 15 Jahre)
"Na ja, das rum rennen ist sehr lästig, aber die Grafik ist gut und es ist sehr spannend." (Tester 15 Jahre)