Sam & Max: Allzeit Bereit!
Spielbeschreibung:
"Sam & Max", diese beiden Chaoten dürften in alt eingesessenen Adventure-Spielern noch schön warme, nostalgische Gefühle an die "Goldene Zeit" der Adventure wecken. Allen anderen, die in den frühen 90ern noch nicht am PC spielten sei gesagt, dass "Sam und Max" als eine der erfolgreichsten und witzigsten Spielereihen aller Zeiten gilt. Damals noch in 2D und von Lucas Arts ("Monkey Island") entwickelt, geriet die Serie Anfang 2000 wieder in Vergessenheit, bevor Atari sich die Rechte sichern konnte und das Spiel durch 3D-Grafik und neue Spielmechanismen zu neuer Berühmtheit verhalf. Nach dem 2007 erschienenen Vorgänger "Sam & Max: Season One" stellt sich nun der Nachfolger vor.
Darin übernimmt der Spieler erneut die Rolle des sprechenden, Anzug tragenden Polizeihundes Sam und dessen Partner, dem cholerischen Hasen Max. Gemeinsam bildet das Duo die Freelance Police, welche abgedrehte Verbrechen löst, wie z.B. ein amoklaufendes Bermudadreieck einzufangen oder ihre Heimatstadt von Zombies zu befreien. Dazu muss der Spieler in Dialogen die richtigen Antworten auswählen oder Kombinationsrätsel lösen.
Wie seine Vorgänger punktet das Spiel vor allem mit witzigen Charakteren und gut pointierten Dialogen. Dabei werden nicht nur aktuelle Phänomene, wie z.B. MySpace auf den Arm genommen, auch Filme wie "Star Wars" oder Personen des öffentlichen Lebens bekommen ihr Fett weg. "Es ist überraschend, wenn plötzlich Bezug auf aktuelle Themen wie Ex-Präsident Bush genommen wird", findet auch Testerin Theresa (17).
Das Spiel ist in fünf Kapitel unterteilt, welche zwar einzeln angegangen werden können, aber nur als Ganzes eine umfassende Geschichte erzählen. Diese ist gut geschrieben und präsentiert nett ausgestaltete Charaktere, die allesamt kleinere (und größere) Macken haben. Wer jedoch den Vorgänger kennt, sollte sich nicht wundern, viele Personen und Standorte wurden doppelt verwendet, was das Spiel etwas eintönig macht.
Technisch kann das Spiel punkten. Die Grafik ist hübsch gestaltet und voller witziger Details. "Wenn plötzlich im Hintergrund ein Stormtrooper-Helm steht, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen", so Tester Daniel (19).
Die Steuerung erfolgt nach dem klassischen Point & Click Prinzip. Zwar ist, wie so oft, die englische Version des Spiels besser vertont, jedoch leisten auch die deutschen Sprecher eine gute Figur und bringen den Wortwitz gut rüber.
Pädagogische Beurteilung:
Der Einstieg
"Sam & Max" verzichtet auf ein Tutorial, also eine bewusste Einführung in die Steuerung und in den Spielinhalt. Zu Beginn wird die Steuerung nur kurz erläutert. Das macht in so weit nichts, als dass diese denkbar einfach ist und über ein einfaches, so genanntes Point & Click System funktioniert. Der Spieler muss nur mit dem Mauszeiger auf eine Stelle des Bildschirms klicken und schon läuft Sam entweder dorthin oder interagiert mit der Umgebung. Durch einen Doppelklick kann Sam an Tempo zunehmen.
Auf diese Weise werden auch Gegenstände eingesammelt, die dann kombiniert werden müssen, um Rätsel zu lösen. Der größte Teil dieser Rätsel sind logisch und nicht zu komplex, der andere Teil ist aber leider etwas konstruiert und schwer zu durchschauen was häufig auf stures Ausprobieren hinausläuft. Bei ungeübten oder ungeduldigen Spieler kann dies zu Frust führen.
Das Hilfesystem
Um dem entgegenzuwirken benutzt "Sam & Max" ein 5-stufiges Hilfesystem. Je höher die Stufe, umso häufiger geben die Charaktere hilfreiche Kommentare von sich wie z.B.: "Wir sollten uns den Tisch nochmal ansehen".
Dies hält den Spielfluss aufrecht und kürzt die Überlegungsphasen drastisch ein. So können auch unerfahrene Spieler ohne große Probleme das Spiel bewältigen. Profis können die Funktion natürlich auch abschalten.
Die Motivation
"Flüssig" ist wohl das richtige Wort für "Sam & Max", denn die fünf einzelnen Episoden sind allesamt recht kurz und lassen sich meist in weniger als drei Stunden bewältigen. Im Vergleich zu anderen Genrevertretern ist das nicht viel, verhindert jedoch auch, dass das Spiel eintönig und damit langweilig wird.
Zusammen mit den skurrilen Geschichten um technoliebende Vampire oder amoklaufende Bermudadreiecke, sowie den hervorragend vertonten und witzig geschriebenen Dialogen kommt nie Langeweile auf. Man möchte einfach immer wissen, wie es weitergeht.
Die Anforderungen
Wie in anderen Adventures kommt es auch in "Sam & Max" auf das logische Vorgehen und die Problemlösungsfähigkeiten des Spielers an. Viele unterschiedliche Gegenstände müssen richtig miteinander kombiniert werden um die Geschichte voranzutreiben.
Dabei ist es, vor allem wenn die Hilfefunktionen deaktiviert sind, von großer Wichtigkeit den Dialogen aufmerksam zu folgen. Denn nur dort werden wichtige Hinweise für die Lösung der Rätsel gegeben.
Die Altersfreigabe
"Sam & Max" ist ab 12 Jahren freigegeben. Grund dafür sind seine gesellschaftskritischen Themen, die jüngere Spieler nicht begreifen werden, aber auch die zum Teil aggressiven Dialoge, die mit schwarzem Humor aufwarten. Auch die zum Teil knackigen Rätsel machen jüngeren Spielern Probleme. Deswegen sollte man die Altersbeschränkung beachten, eine Veränderung nach oben oder unten ist jedoch nicht nötig.
Fazit:
"Sam & Max: Season Two" ist ein witziges Rätselspiel für Menschen die auf abgedrehten Humor stehen und gerne Dialogen folgen.
Eltern sollten beachten, dass das Spiel viel Geduld und langes Konzentrieren voraussetzt. Ist der Spieler ungeduldig oder nicht bereit sich in die Rätsel hineinzudenken kommt schnell Frust auf.
Wer jedoch bereit ist etwas Gedankenarbeit zu investieren wird mit einer witzigen Geschichte mit sympathisch, schrulligen Charakteren belohnt.