Romance of the Three Kingdoms XIII


Spielbeschreibung:
Um direkt zu Anfang dieser Beurteilung mit den harten Fakten zu beginnen: bisher galt die Geschichte des einstigen Großreiches China für die Spielester_innen der Gruppe Games4Kalk als ein Buch mit sieben Siegeln. Und auch der Autor trieb sich virtuell bislang weitaus häufiger in Mittelerde und Myrtana herum, als auf den Spuren der Seidenstraße. Doch handelt es sich bei Romance of the Three Kingdoms XIII aus dem Hause Koei Tecmo nicht etwa um ein ordinäres Strategiespiel. Vielmehr wurde es um eine Vielzahl an Rollenspiel-Elementen erweitert. Ob die Idee aufging und letztendlich zu einem größeren Spielvergnügen führte, galt es herauszufinden.
Pädagogische Beurteilung:
Aller Anfang ist schwer!
Wer die Wahl hat, hat bekanntermaßen auch die Qual: In welcher Gestalt soll es losgehen? Zum einen ist es möglich, das Spiel als aufstrebender Offizier zu beginnen, zum anderen können die Spieletester_innen sich sogleich als Herrscher erproben und ihr Regierungsgeschick unter Beweis stellen. Darüber hinaus gilt es noch ein paar Detailfragen zu beantworten, beispielsweise darüber, ob lieber ein eigener Charakter erschaffen oder etwa eine bereits bestehende historische Figur gewählt wird. Diese Entscheidung sollte klug getroffen werden, schließlich wirkt sie sich auf den restlichen Spielverlauf aus. Für diese und weitere Fragen gibt es glücklicherweise ein Tutorial, den sogenannten ‚Hero-Modus’. Hier werden die Spieler_innen erst einmal in die wichtigsten Bewegungs- und Handlungsabläufe sowie in die Hintergrundgeschichte des Spiels eingeführt. Schließlich sagten uns die Namen Liu Bei und Cao Cao bislang noch gar nichts. Im weiteren Verlauf des Tutorials erfahren die Spieletester_innen, dass sie sich zeitlich am Ende der einstigen ‚Han-Dynastie’ befinden, so etwa zweihundert Jahre nach Christus. Daran anknüpfend folgt die ‚Zeit der drei Königreiche’, welche eine Epoche der Geschichte Chinas darstellt. Das Ziel ist es dabei, im Laufe des Spiels die jeweiligen Abschnitte dieser Epoche darzustellen und dabei das eigene Reich zu erweitern. Nach kurzer Diskussion entschieden sich die Mitspielenden für den Entwurf einer eigenen Spielfigur, zu groß erschien die Verantwortung, die den vorgefertigten Charakteren auf den Schultern lastet. In der Rolle des jungen und unerfahrenen Offiziers lässt sich so eine gänzlich unbekannte Geschichte einer ebenso unbekannten Hochkultur doch viel besser beginnen.
Auf der Suche nach neuen Bündnissen!
Nach der Beendigung des Hero-Modus sowie der Erstellung des eigenen Offiziers beginnt somit das eigentliche Spiel. Um sich erst einmal mit dem Umfang der Spielwelt vertraut zu machen, ziehen die Spieletester_innen zunächst ein wenig herum, um neben neuen Freunden auch Handels- und Bündnispartner kennenzulernen. Im Verlauf des Spiels werden diese Netzwerke stetig wachsen und sich strukturell weiterentwickeln, gerade hier kommen die einschlägigen Rollenspiel-Elemente zum Tragen. Die immer wiederkehrenden Redegefechte unterstreichen dies noch einmal ganz deutlich. Doch sobald es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommt, glänzt das Spiel mit seinen strategischen Anteilen. Dabei fällt besonders ins Gewicht, dass während einer Schlacht keine Kontrolle über das Schlachtfeld besteht. Vielmehr gilt es, die politischen Entwicklungen insgesamt im Auge zu behalten. Wer direkten Einfluss nehmen will, muss sich aktiv an einem Gefecht beteiligen.
Die gesunde Mischung macht’s!
Doch erfolgreich geschlagene Schlachten alleine führen noch nicht zum Ziel, vielmehr bedarf es der gesunden Mischung aus strategischem Geschick sowie diplomatischer Raffinesse. Wer also niemanden kennt oder nicht dazu in der Lage ist, den nächst ranghöheren Offizier zu beeindrucken, der wird es auf Dauer weder zu Ruhm noch zu Ehre bringen. Da empfiehlt es sich beispielsweise, wenn man bereits zuvor mit einem namenhaften Feldherren oder Herrscher in Austausch stand oder ein gewonnenes Scharmützel vorzuweisen hat. Doch nach einiger Zeit ergibt sich die erste große Gelegenheit und die Spieletester_innen werden mit der Aufgabe betraut, die Geschicke ihrer ersten eigenen Stadt zu lenken. Nach einigem Aushandeln und Beeindrucken gilt es nun vor allem das strategische Können unter Beweis zu stellen und im Sinne einer guten Nachbarschaft anzuwenden. Denn die Stadtherren im Umfeld haben ebenfalls ein gesteigertes Interesse daran, die eigene Machtposition zu festigen.
Sound, Grafik & Steuerung
Gerahmt wird das erfrischende Spielkonzept von einem geschmackvoll komponierten Soundtrack, der stets mit den Emotionen der entsprechenden Spielszenen harmoniert. Tatsächlich hilft dies dabei, sich den Inhalten als auch dem Thema ‚chinesische Geschichte’ atmosphärisch zu widmen. Die Geschichte hingegen wird mithilfe liebloser Texttafeln vermittelt, sodass sich die einzelnen Sessions innerhalb einer Sitzung teilweise in die Länge zogen. Hier wäre der Einsatz eines Erzählers sicherlich sinnvoll und somit wünschenswert gewesen. Die Steuerung hingegen bereitete den Spieletester_innen zwischenzeitlich große Probleme, eine intuitive Bedienung ist oftmals leider nicht möglich. Aufgrund des verhältnismäßig chaotischen Menü-Aufbaus gestaltet sich diese doch eher umständlich. Vermutlich ist es eine Frage der Gewohnheit, im Zuge der Testphase war es den Spieletester_innen jedoch nicht ohne weiteres möglich, sich umgehend an die Steuerung des Spiels zu gewöhnen.
Fazit:
Insgesamt handelt es sich bei Romance of the Three Kingdoms XIII um ein wirklich interessantes Spielkonzept. Die einschlägigen Rollenspielelemente ermöglichen es, leidenschaftlichen Strategen, jenseits des Kartentischs oder des Schlachtfelds, ihr diplomatisches Geschick unter Beweis zu stellen. Die Wahlfreiheit zu Beginn des Spiels sowie die zahlreichen Möglichkeiten zur Entwicklung der eigenen militärischen und politischen Karriere sind streckenweise zwar überfordernd, dennoch gelingt es mithilfe des Tutorials, Schritt für Schritt in die Geschichte des Spiels eingeführt zu werden. Von da an liegt es am Spielenden, auf welche Weise er versucht, sich die jeweiligen Reiche militärisch und politisch zu Eigen zu machen. Klar, negative Kritik lässt sich immer schnell äußern, nicht zuletzt, wenn das Thema der Geschichte sehr spezifisch ist. Doch spätestens der großartige Soundtrack, vor allem während der Schlachtfeldszenen, verhilft auch dem letzten Zweifler dazu, sich auf das Spiel einzulassen. Da fällt die eher durchschnittliche Grafik kaum mehr ins Gewicht. Die Steuerung sowie der Aufbau der einzelnen Menüs erscheinen wiederum recht kompliziert, ein intuitiver Aufbau wäre vor allem für jüngere Spieler_innen eine deutliche Erleichterung.
