Penumbra - im Halbschatten
Beschreibung des Spiels:
Philip ist noch dabei den Tod seiner Mutter zu verarbeiten, als er einen Brief seines Vaters bekommt. Eigenartig, denn sein Vater wird schon seit Jahren vermisst und für Tod gehalten. Hinweisen des mysteriösen Briefes folgend begibt er sich auf eine Reise, die ihn auf den Spuren des Vaters nach Grönland führt. Hier entdeckt er ein dunkles Gewölbe, in dem sein Vater vor Jahren einige unangenehme Entdeckungen gemacht hat. Er versucht, anhand von dort verstreut liegenden Tagebucheinträgen und weiteren Indizien, die Odyssee seines Vaters zu rekonstruieren und verliert sich dabei mehr in den Geheimnissen der finsteren Gänge. Ziemlich schnell wird ihm bewusst, dass er nicht allein ist. Er muss sich vor wilden Tieren in Acht nehmen und hört Geräusche von einem Menschen. Philip entdeckt Anzeichen die darauf hin deuten, dass jemand in den dunklen Gängen gefangen gehalten wird.
Pädagogische Beurteilung:
Der Spieler, der Philip auf seiner Entdeckungsreise durch das entlegene Gewölbe steuert, muss immer hellwach sein, denn sonst entgehen ihm wohlmöglich Hinweise, die in den unterirdischen Gängen darauf warten entdeckt und entschlüsselt zu werden. Zum Glück findet er allerlei nützliche Dinge, die man so als Höhlenforscher braucht. Er kann ein Sturmfeuerzeug, Medikamente, Taschenlampe und Batterien usw. aufnehmen und in seinem Inventar verstauen. Alle Gegenstände lassen sich - wenn sinnvoll – kombinieren und einsetzten. Philip muss sehr vorsichtig vorgehen, denn überall lauern Gefahren. So machen ihm zum Bespiel beißwütige Wölfe das Leben schwer. Begegnet er diesen, so muss er versuchen sich zu verstecken und an ihnen vorbeizuschleichen. Eine handfeste Auseinandersetzung ist zwar auch Möglich, aber nur mit einem Hammer oder herumliegenden Steinen bewaffnet, stellt ein Kampf ein sehr gewagtes Unterfangen dar. Meistens ist es sinnvoller, z. B. die Wölfe mit Licht zu vertreiben oder mit gefundenem Fleisch weg zu locken. Eine Anzeige im Bildschirm gibt Auskunft über den emotionalen Zustand von Philip. Ist er aufgeregt, steigt die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden. Gefragt ist deshalb auch weniger draufgängerisches Heldengehabe, sondern viel mehr vorsichtiges Vorgehen und der clevere Einsatz von gefundenen Gegenständen. Das Spieldesign erlaubt es dem Spieler viele Dinge zu verschieben, aufzuheben oder sogar zu werfen. So kann z.B. eine verborgene Falltüre, auf der eine Holzkiste steht, entdeckt, freigerückt und benutzt werden. Dann geht es eine Etage tiefer. Vergisst Philip allerdings, eine Leiter an den Aufstieg zu stellen, dauert die Flucht vor einem Wolf auf dem Rückweg viel zu lange und der Spieler muss unter Umständen sogar am vorherigen Speicherort von Neuem beginnen.
Die Grafik wirkt durch die andauernde Dunkelheit ("Penumbra" ist Latein und bedeutet "Halbschatten")zwar eintönig, macht aber auch den besonderen Reiz des Spieles aus. Wie in einem spannenden Thriller kann der Spieler nie wissen, was hinter der nächsten Ecke lauert. Unterstrichen wird diese Atmosphäre durch Geräusche (Philips Atmung zeigt z. B. an, ob er gerade Angst hat) sowie den spärlichen Einsatz von düstere Instrumentalmusik. Das Spiel packt die Sorte Spieler die wissen will, wie die ganze Sache ausgeht. Genau das war es auch, was die Spieler in unseren Tests begeisterte. Gefragt ist in diesem Spiel einmal weniger reaktionsschnelles Handeln oder actiongeladene Tastenprügelei. Der Spieler ist eher geneigt Kämpfen aus dem Weg zu gehen und muss vorausschauend und planerisch denken. Dennoch gibt es Szenen im Spiel, in denen Gewalt thematisiert wird. Das hier Dargestellte gibt sich aber moderat und ist Jugendlichen dieses Alters durchaus zuzumuten. Zudem kommt diese Alterstufe auch eher mit den zum Teil sehr schweren Rätseln zurecht.
Fazit:
"Penumbra" ist ein Adventure, dass eine spannende bis gruselige Geschichte eines Jungens erzählt, der auf den Spuren der Vergangenheit seines toten Vaters wandelt. Die Stimmung ist, wie der Titel vermuten lässt, düster. Das Spiel stellt an vielen Stellen alternative Lösungswege zum Einsatz von Gewalt bereit. Oft ist ein Vorankommen nur dann möglich, wenn gewalttätigem Handeln bewusst aus dem Weg gegangen wird. Die gruselige Atmosphäre und die zum Teil relativ schweren Rätsel eigenen das Spiel jedoch trotzdem unbedingt nur für Kinder ab 16 Jahren.
