Obscure II
Spielbeschreibung:
Merkwürdige Vorkommnisse erschüttern das Studentenleben an der Fallcreek University. Seltsame schwarze Blumen sprießen aus dem Boden überall auf dem Campusgelände und bescheren dem der ihre Sporen einatmet einen mentalen Psychotrip. Die aufregend neue Droge verbreitet sich sehr schnell bei den partywilligen Jugendlichen. Als eine 6-köpfige Clique bemerkt wie gefährlich die Pflanze eigentlich ist, scheint es schon fast zu spät zu sein. Wie ein Virus verbreitet sich das Böse auf dem Campusgelände und die Halluzinationen, die während des Konsums der Pflanze auftreten werden Wirklichkeit. Überall auf dem Campusgelände werden Studenten Opfer von obskuren Kreaturen. Ein letztes Heilmittel gegen diese Seuche scheint ein Serum zu sein, welches die Jugendlichen aus den toten Kadavern der brutalen Angreifer gewinnen können.
Pädagogische Beurteilung:
Der Spieler kann jeden Charakter der Clique steuern und muss sich gut überlegen, wer für welche Aufgabe am besten geeignet ist. Wenn z.B. schwere Regale geschoben werden müssen ist der kräftige Sven gefragt. Jun, die sich gut mit Computern auskennt kann den Zugangscode für Zahlenschlösser knacken und der sportliche Corey klettert durch enge Fenster und öffnet seinen Freunden dann von innen die Türe. Alle sechs können sich mit Schlag- und Schusswaffen verteidigen.
Das ist auch fast andauernd notwendig, denn auf der Suche nach dem überlebenswichtigen Serum werden die Jugendlichen immer wieder von abscheulichen Kreaturen angegriffen. Die Story wird anhand von Videosequenzen immer weitergeführt und witzig gemeinte Dialoge sollen den Spieler bei Laune halten. Wenn allerdings Corey bei seinem 25. Versuch an einer Hauswand hochzuklettern scheitert und sich jedes Mal den selben stichelnden Kommentar von Amy anhören muss liegen die Nerven des Spielers bald blank. Der Schwierigkeitsgrad ist durch die unpräzise Steuerung (Nintendo Wii)sehr hoch.
Die Soundkulisse passt sich durch einen opulenten Soundtrack mit schaurig schönen Gesangslinien und melancholischen Melodien, die eigens für das Spiel eingespielt wurden, sehr gut in die Horror-Atmosphäre ein.
Die grafische Darstellung mit unzähligen ekelhaften blutgierigen Monstern, die die Jugendlichen unter penetranten Angriffskreischen attackieren ist zu recht der Grund für eine Freigabe ab 16 Jahren. Es ist zu sehen wie Jugendlichen mit Baseballschlägern auf halbnackte fliegende weibliche Flatterwesen einschlagen, es fließt eine Menge Blut und es gibt selten Handlungsoption, in denen der Spieler z.B. Kämpfe umgehen kann.
Die Schwierigkeit der Kämpfe nimmt mit Stärke der Monster im Spielverlauf zu und einige Stellen mehr, an denen der Spieler abspeichern kann hätten dem Spiel gut getan.
Neben reaktionsschnellem Handeln in Kämpfen muss der Spieler einige kleine Rätsel lösen. So müssen zum Beispiel in einer Szene Regale in eine bestimmte Formation geschoben werden um einen Mechanismus auszulösen. Hier kommen Spieler weiter, die
Wechselwirkungsprozesse erkennen und die nötige Geduld zum Ausprobieren mitbringen.
Positiv zu erwähnen ist der ‚Koopmodus’, der es zulässt das jederzeit ein zweiter Spieler einsteigt und die Steuerung eines zweiten Jugendlichen übernimmt.
"Obscure II" ist starker Stoff für Jugendliche. Einige fühlen sich von Horrorspielen und Filmen regelrecht angezogen. Es gilt in vielen Cliquen als cool sich bestimmte für Erwachsene gedachte Filme anzuschauen und besonders krasse Szenen werden in Gesprächen immer wieder gemeinsam durchgesprochen. Tabubrüche sind in dieser Lebensphase besonders reizvoll, weil sie im Kontrast zu der von Regeln und Erwartungen geprägten Lebenswelt Heranwachsender stehen. Die Identifikation mit Jugendlichen Film- und Spielfiguren ist groß, erleben sie doch hier Gleichgesinnte, die es schaffen auszubrechen, ihr Leben in die Hand zu nehmen und tatkräftig gegen Gefahren für ihr Leben zu kämpfen. Dabei greifen sie oft zu gewalttätigen Mitteln, die Jugendlichen streng untersagt sind und hart sanktioniert werden.
Erwachsene haben für dieses Interesse Jugendlicher oft wenig übrig und halten es für kindisch, gefährlich oder moralisch anstößig und sprechen nicht selten Verbote aus. Ob die Beschäftigung mit Horrorspielen für Jugendliche förderlich ist darf auch zu recht angezweifelt werden. Verbote werden allerdings von Jugendlichen sehr gern umgangen und viel hilfreicher können Gespräche in der Familie oder in der Schule sein, in denen die Faszination thematisiert wird.
Fazit:
In unserer Testergruppe in Deutz erregte "Obscure II" zunächst viel Aufsehen. Aufgrund der Probleme mit der unpräzisen Steuerung allerdings (Nintendo Wii) hatte man an vielen Stellen Probleme weiterzukommen. "Wenn man die Vorhänge zuzieht und zuhause alleine ist, macht das Spiel schon Spaß! Aber bei Tageslicht wirkt manches irgendwie albern." (Marcel 17 Jahre") - "Schade dass die Steuerung so ungenau ist. Ich hätte das Spiel gern mal durchgespielt" (Chris, 17 Jahre).
Auf Grund der beschriebenen Szenerie ist "Obscure II" nur für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet. Jüngere Spieler dürften sich vom Gezeigten überfordert oder auch geängstigt fühlen. Die hier deutlich eingeschränkte Handlungsvielfalt, die den Spieler in manchen Momenten ohne Wenn und Aber kämpfen lässt, ist ein weiterer Garant dafür, dass das Spiel ausschließlich von reiferen und reflexionsbereiten Jugendliche zu spielen ist.
