Not a Hero

Genre
Shooter
USK
nicht USK geprüft (?)
Pädagogisch
ab 16 Jahre
Vertrieb
Devolver Digital
Erscheinungsjahr
2015.05
Systeme
PC, Playstation 4, Playstation Vita
System im Test
PC
Homepage des Spiels
Hinweis(e)
via Playstation Network, Steam
Kurzbewertung
Schwarzhumoriger Pixel-Shooter mit offensichtlich satirischen Gewaltinhalten
Autor
Ingmar Böke
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4
Siehe auch

Spielbeschreibung:
Das im Mai 2015 veröffentlichte 2D-Actionspiel "Not a Hero" setzt neben rabenschwarzem Humor in erster Linie auf das Töten von unzähligen Pixel-Gegnern. Die absurde Geschichte des Spiels ist dabei schnell zusammengefasst: Das sadistische Kaninchen „Bunny Lord“ möchte neues Staatsoberhaupt von England werden und wirbt mit dem Versprechen, die Kriminalität im ganzen Land auszulöschen. Um dieses Ziel zu erreichen, beauftragt es neun Auftragsmörder, die die Gewalt auf den Straßen mit noch größerer Gewalt bekämpfen sollen. In 21 blutigen Missionen gilt es, sich durch immer neue Gebäude zu schießen und dem rücksichtslosen Auftragsgeber zum Wahlsieg zu verhelfen. 

Pädagogische Beurteilung:
Simples Spielprinzip
Zu Beginn des Spiels steht zunächst ein Charakter zur Verfügung, weitere können im Verlauf freigeschaltet werden. Jeder von ihnen verfügt über verschiedene Stärken und Schwächen -beispielsweise eine unterschiedliche Nachladegeschwindigkeit oder Waffenreichweite. Die Missionsziele variieren, so gilt es etwa eine Hanfplantage abzubrennen oder Geiseln zu befreien. Das eigentliche Spielprinzip ändert sich letztlich aber nie: Töten ohne selbst getötet zu werden. Im Rahmen der Schussgefechte können zahlreiche Waffen-Updates gefunden werden, durch die Gegner leichter zu beseitigen sind. Wer das rechtzeitige Nachladen vergisst oder sich nicht regelmäßig hinter Objekten in Deckung begibt, wird bei Schusswechseln schnell das Leben verlieren. Speziell in späteren Leveln ist auch strategisches Denken gefragt, um sich gegen riesige Gegnerscharen zu behaupten. Die spielbaren Charaktere verfügen über die Fähigkeit, über den Boden zu rutschen, um die nächste Deckung zu erreichen oder Feinde zu überwältigen, können allerdings nicht springen. Der Fokus des Spiels liegt auf kurzweiliger Unterhaltung, die gerade durch das hohe Tempo, die skurile Story und dynamische Schießereien gewährleistet wird.

Hoher Schwierigkeitsgrad
Die Möglichkeit, aus verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu wählen, ist nicht vorhanden, so dass sich "Not a Hero" am ehesten an erfahrene Spieler richtet. Zwar erweisen sich alle Level als relativ kurz, auf Speicherpunkte wurde jedoch verzichtet. So muss jede Mission nach dem Ableben komplett neu gestartet werden. Da der Schwierigkeitsgrad im letzten Viertel des Spiels enorm anzieht, wird eine gewisse Frusttoleranz vorausgesetzt. 

Keine Suche nach dem Sinn
Außer dem größenwahnsinnigen Riesenkaninchen „Bunny Lord“ handelt es sich bei allen Charakteren um menschliche Wesen. Warum einige von ihnen den Anweisungen eines sprechenden Tieres folgen, wird nicht erläutert. In einer ohnehin völlig absurd-überzeichneten Welt, die nicht den Anspruch erhebt, einen tieferen Sinn zu ergeben, erweist sich dieser Umstand aber letztlich als konsequent. Vor und nach Missionen kommentiert der Bunny Lord darüber hinaus den aktuellen Status im „Kampf gegen das Verbrechen“ und zeigt seine Begeisterung für die vom Spieler begangenen Gewaltakte. Sämtliche dieser Kommentare werden dermaßen überspitzt dargestellt, dass eine vermeintliche Gewaltbefürwortung dieses Titels kaum ernst zu nehmen ist. 

Zweidimensionales Blutbad
Ob es um brennende Menschen, die Exekution von am Boden liegenden Widersachern oder permanente Blutfontänen geht, "Not a Hero" ist ohne Frage ein gewalttätiges Spiel. Gleichzeitig kann man es aber auch als virtuellen „Pixel-Matsch“ bezeichnen, dessen Gewalt aufgrund der Retro-Optik immer abstrakt bleibt. Spieler ab 16 Jahren, die sich nicht an blutigen Inhalten stören, sollten dementsprechend keinerlei Probleme haben, das Spiel als rabenschwarze Persiflage einzuordnen.

Fazit:
"Not a Hero" ist ein temporeiches Actionspiel, das lediglich hier und da an seiner repetitiven Spielmechanik krankt. Das Spiel richtet sich eindeutig an erfahrene Spieler, die kein Problem damit haben, einen Level viele Male von Beginn an neu zu starten. Zumindest solide Englischkenntnisse werden zudem empfohlen, um dem bissigen Witz folgen zu können. Das Wort Satire steht klar erkennbar über allem und die Gewaltdarstellung bleibt immer abstrakt genug, um den Titel nicht einfach als virtuelles Gemetzel zu werten. Aufgrund der blutigen Inhalte wird Spielern unter 16 Jahren dennoch von "Not a Hero" abgeraten. Wer sich nicht für knallbunte Pixel-Grafik im 80er-Jahre-Stil erwärmen kann, sollte grundsätzlich einen Bogen um diesen Retro-Shooter machen.