Metroid Prime 3 Corruption

Genre
Shooter
USK
ab 16 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Nintendo
Erscheinungsjahr
2007.10
Systeme
Wii
System im Test
Wii
Kurzbewertung
Shooter mit Bewegungssteuerung
Autor
Kadir Yilanci
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Beschreibung des Spiels:
Corruption ist Teil 3 der Metroid Prime Trilogie, die erstmals auf der neuen Nintendo Konsole Wii veröffentlicht wird und somit den Abschluss bildet. Beide Vorgänger Metroid Prime und Metroid Prime 2: Echoes wurden noch auf dem GameCube herausgebracht. Die im Science-Fiction Genre angesiedelte Metroid Serie, um die weibliche Kopfgeldjägerin Samus Aran, ist ein echter Klassiker der Videospielszene und genießt unter Fans und Kennern Kultstatus. 1986 wurde die Serie mit Metroid auf dem NES (Nintendo Entertainment System) gestartet. Besonders Super Metroid auf dem SNES gilt für Kenner der Serie als der beste Teil. Zur Info: Auf der Virtuellen Konsole des Wii können beide Werke für 5 bzw. 8 Euro heruntergeladen werden.
Dem damaligen Stand der Technik entsprechend waren die ersten Teile 2D Action-Adventures, in der die Heldin große Areale erkundet, Rätsel löst und natürlich Feinde bekämpft. Insbesondere die Bosskämpfe waren sehr fordernd, bisweilen auch schwierig zu meistern. Ein Novum war, das ein weiblicher Held die Hauptrolle in einem Videospiel hatte. Durch das Science Fiction Genre, die Heldin und das Setting allgemein werden Anleihen besonders zur Filmreihe Alien deutlich.
An dem grundlegenden Spielprinzip hat sich seit dem Sprung in die Ego-Perspektive 2002 mit Metroid Prime auf dem GameCube und nun mit der Wii Version nichts geändert. Nach wie vor bekämpft Samus Aran Weltraum-Schurken, die versuchen die Galaxis zu beherrschen. Die Heldin trägt einen Raumanzug und erblickt das Geschehen aus der Ich-Perspektive durch ihren Helm. Aus ihrem Blickfeld sieht man ihren rechten Arm, der als ausbaufähiges Waffensystem dient.
Auf den ersten Blick erscheint das Spiel wie ein gewöhnlicher 3D-Shooter, doch man merkt schnell, dass Elemente aus Action-Adventures (Areale erkunden, Rätsel lösen, Geschicklichkeits-Einlagen) überwiegen. Somit bietet das Spiel einen gelungenen Mix aus zwei unterschiedlichen Genres.
Zu Spielbeginn wird die Basis der Weltraumföderation von Piraten angegriffen und stark beschädigt. Anders als bei den beiden Vorgängern, muss die Heldin Samus schon früh einen Level-Boss bekämpfen. Dabei fallen beide einen endlos tief erscheinenden Schacht herunter. Während die Höhenanzeige unaufhörlich runter zählt, muss Samus versuchen den Gegner zu besiegen, bevor sie auf den Grund aufschlägt. Hier sind Parallelen beim Kampf zwischen Gandalf und dem Balrog aus dem Beginn des 2. Teils von dem Herrn der Ringe zu erkennen. Bei dem überaus rasanten Kampf wird schnell deutlich, dass das Spiel alles andere als einfach ist und bis zuweilen auch Frustpotential besitzt. Gegen die Boss-Gegner sind oft mehrere taktische Anläufe nötig. Dagegen sind die Standard-Gegner relativ leicht zu besiegen. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird deutlich, dass der Angriff der Piraten nur Teil eines Ablenkungsmanövers war, um die Computersysteme der Weltraumföderation und auch die Heldin zu verseuchen (Korrumpiert-> Corruption). Daraufhin untersucht sie den Vorfall und fliegt mit ihrem Raumschiff (auch eine Neuerung) zwischen unterschiedlichen Planeten hin und her und geht Hinweisen nach. Serientypisch ist, dass Samus bestimmte Areale nur erkunden kann, wenn sie eine besondere Erweiterung ihres Raumanzuges (Waffe oder Gerät) findet. Was sich angenehm von anderen Spielen abgrenzt ist die Möglichkeit der Verwandlung der Heldin in den so genannten Morph-Ball. Samus kann sich jederzeit in eine Kugel verwandeln und so bestimmte Stellen im Level erreichen oder auch Maschinen in Gang setzen. Dazu wechselt das Spiel kurzzeitig in die dritte Perspektive.

Pädagogische Beurteilung:
Das Spiel wurde von der USK ab 16 freigegeben. Höchstwahrscheinlich lag das an der neuartigen Steuerung des Spielsystems Wii in Kombination mit einem 3D-Shooter ähnlichen Spiel. Die beiden, sehr empfehlenswerten Vorgänger, bekamen noch eine 12er Freigabe, sind aber thematisch identisch (übrigens kann man Corruption auch spielen, ohne die ersten beiden Teile zu kennen). Besonders Teil 2 Echoes war mit der Schattendimension sehr dunkel und teilweise gruselig ausgefallen. Corruption grenzt sich durch das futuristische Setting und den Genre-Mix aus der Flut der Kriegs-Shooter ab und baut im Gegenzug zu diesen wenig real Bezüge auf. Anzumerken ist auch, dass die Wiimote nicht nur zur Steuerung des Waffenarms, sondern auch zur Bewegung der Blickperspektive nach links/rechts bzw. oben/unten eingesetzt werden muß. Darüber hinaus müssen mit der Wiimote kleinere Rätsel gelöst und Maschinen gestartet werden. Hierzu wird der Controller vor und zurück bewegt, aber auch um die eigene Achse gedreht. Der Nunchuk (zweiter Controller) wurde ebenfalls erweitert. Man schwingt damit eine Art Laserlasso. Damit kann der Spieler Gegnern Schutzschilde entreißen, Hindernisse aus dem Weg räumen oder sich auch zwischen Abgründen schwingen. Das neue Bedienkonzept ist anfangs ungewohnt, geht aber nach kurzer Eingewöhnungszeit, locker von der Hand. Somit sind auch Anfänger schnell in der Lage mit der Steuerung des Spiels klar zukommen. Die Entwickler haben dazu kleinere Aufgaben in das Spiel integriert, um die Steuerung zu üben. Die Sensitivität der Steuerung in 3 Stufen eingestellt werden. Ob die neuen Bewegungssteuerungsmöglichkeiten der Wii in Verbindung mit einem Shooter eine veränderte Wirkung auf den Spieler und hier besonders Jugendliche hat, ist schwer zu beurteilen. Seit Jahren sind so genannte Lightguns im Handel erhältlich, mit denen man wie mit einer Pistole auf den Bildschirm zielen muss. Wurden diese Controller jedoch nur von einer kleinen Personengruppe genutzt, macht die weiter Verbreitung der Wii diese Möglichkeit der Steuerung einer großen Masse auch jüngerer Spieler zugänglich. Eltern sollten sich dieser Tatsache auch bei ihren älteren Kindern bewusst sein.
Leider haben die Entwickler auch ein Belohnungssystem für die Anzahl getöteter Gegner eingebaut. So bekommt der Spieler im Spiel einen Hinweis und ein Abzeichen auf den 100., 500. usw. Kill. Dies wäre nicht nötig gewesen und stellt aus spielerischer Sicht keinen Mehrwert dar.
Das Spiel ist fordernd und schwer und gerade die Endgegner sind nur schwer zu besiegen. Außerdem sind die Wege im Spiel sehr weitläufig und laden geradezu dazu ein sich zu verlaufen. Spieler mit geringem Frustationspotential, können in diesen Abschnitten schnell den Spaß am Spiel verlieren.
Die Grundatmosphäre des Spiels ist düster, trotz farbiger und lebendiger Landschaften. Musik und bestimmte unheimliche Gegner verstärken diesen Eindruck und vermitteln Spannung wie in einem Science Fiction Film. Auf blutige Elemente wurde weitgehend verzichtet. Nur insektenähnliche Figuren oder Gegner verspritzen gelblich-grünes Blut, das manchmal sogar auf dem Visor der Heldin fällt und herunterläuft. Kondenswasser oder Regentropfen wird ebenfalls auf dem Visor sichtbar und sogar die Augen der Heldin spiegeln sich manchmal im Visor wieder.
Die großen Spielbereiche sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Neben futuristischen Gebieten gibt es auch Bereiche einer längst ausgestorbenen, aber hochentwickelten Zivilisation, die Ähnlichkeit zur antiken Ägyptischen Kultur aufweist. Auch sind einige malerische und weitläufige Areale mit unterschiedlichen Klimazonen zu erkunden, die mit einer schönen Flora und Fauna übersäht sind. Das macht das Spiel sehr lebendig. Überall bewegen sich Pflanzen im Wind, Insekten und andere Kreaturen fliegen herum. Wie ein Wissenschaftler kann man die Wesen scannen um so mehr über die Spezies und ihre Eigenarten herauszufinden. Überhaupt ist es notwendig die Besonderheiten (Gebäude, Maschine, Gegner...) des jeweiligen Planeten zu scannen, um im Spiel voranzukommen. So wird unter anderem auch die Spielgeschichte erzählt. Für ungeduldige Spieler kann dies schon mal Langeweile verursachen, weil sehr lange Beschreibungen gelesen werden müssen. Allerdings wird der Spieler hier mit einem Belohnungssystem motiviert. Zum einen durch Abzeichen, die man gegen Belohnungen wie Musikstücke, Konzeptentwürfe oder ein Screenshot-Tool eintauschen kann. Zum anderen hängt davon ab, wie der am Ende des Spiels gezeigte Abspann aussieht. Ein zusätzlicher Motivationsgrund, sich mit den verschiedenen Ebenen des Spiels auseinanderzusetzen.
Metroid Prime 3 Corruption stellt derzeit einen der wenige Spielinhalte für die Konsole Wii dar, der sich gezielt an ältere Jugendliche und Erwachsene richtet.

Fazit:
Metroid Prime 3 Corruption ist ein spannender und spielerischer Höhepunkt für Besitzer der Nintendo Wii und beweist, dass man auch ohne HDTV und PS3 bzw. Xbox 360 schöne und spannende Spiele auf den Bildschirm zaubern kann. Das neue Steuerungskonzept von Nintendos Wii Konsole wurde von den Entwicklern technisch perfekt umgesetzt, bringt aber besonders in diesem Genre neue Fragen mit sich. Durch seine kampfbetonte Handlung und die aktive Steuerung der Wii eignet er sich deshalb erst für Jugendliche ab 18 Jahren.