Max Payne 2: The Fall of Max Payne

Genre
Shooter
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Take 2
Erscheinungsjahr
2003.10
Systeme
PC, Playstation 2, Xbox, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Harte Gangsterstory für Erwachsene
Autor
Matthias Reitzig
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Ein Wort vorweg: "Max Payne 2: The Fall of Max Payne" ist kein neues Spiel. Es erschien bereits im Jahr 2004, damals für den PC, die Playstation 2 sowie für die erste Generation der Xbox. Das Spiel ist jedoch ab sofort im Xbox-Classics-Bereich als Download für die Xbox 360 erhältlich. Aus diesem aktuellen Anlass verdient das Spiel nachträglich eine genaue Beobachtung.
Protagonist des Spiels ist Max Payne, ein New Yorker Polizist. Zu Beginn des Spiels erwacht Payne blutverschmiert in einem Krankenhaus und muss feststellen, dass er keinerlei Erinnerung daran besitzt, wie er hier gelandet ist. Es wird jedoch schnell klar, dass es keine normalen Umstände waren, die ihn hierher gebracht haben, denn er findet bald die Leiche einer Polizistin, und daraufhin kriechen beunruhigende Erinnerungsfetzen in sein Bewusstsein: Er selbst hat diese Frau getötet. Doch warum? Bevor er jedoch auch nur im Ansatz darüber nachdenken kann, wird Payne von Unbekannten angegriffen; der Polizeichef wird vor seinen Augen erschossen. Max Payne hat keine Wahl: Er muss sich den Dämonen seiner Erinnerung stellen.

Pädagogische Beurteilung:
An dieser Stelle des Spiels gibt es einen Schnitt: Die Zeit wird um einen Tag zurückgedreht und das Geschehen setzt mit dem Eintreffen Paynes an einem Lagerhaus, aus dem Schüsse gemeldet wurden, neu ein. Von hier an versteht es das Spiel sehr gut, die düstere, schmerzvolle Gangstergeschichte, die die Handlung des Spiels ausmacht, in Szene zu setzen. Der Plot ist gut durchdacht und erinnert in seinen besten Phasen an Gangsterfilme im Stile eines Brian De Palma oder Martin Scorsese. Und wie diese Regisseure zeichnet auch das Spiel ein Bild von New York, dass aus seinem Dämmerzustand nie wirklich herauszukommen scheint. Schmutzig und nass ist es auch, eine düstere Atmosphäre ist durchgängig vorherrschend. 
Der Spieler steuert Payne aus einer Über-die-Schulter Perspektive, man sieht den Protagonisten also immer von hinten. Zunächst sieht das Spiel so aus, wie man sich einen ganz normalen Shooter vorstellt: Max betritt einen Raum und bekommt es sogleich mit einem Haufen an Bösewichtern zu tun, die er mit den zahlreichen Schusswaffen (das Spektrum reicht hier von einfachen Pistolen über verschiedene Schrotflinten und Sturmgewehre bis hin zum Granatwerfer), die er im Laufe des Spiels findet, aus dem Weg räumen muss. Wird er verwundet, so kann er sich durch die Einnahme von Schmerzmitteln wieder herstellen. Payne beherrscht jedoch eine besondere Fertigkeit: Die Bullet-Time. Auf Knopfdruck kann er für einen kurzen Zeitraum die Zeit verlangsamen, so dass er heransausenden Kugeln ausweichen und Gegner sehr gezielt ausschalten kann. Er selbst bewegt sich zwar auch in Zeitlupe, im Gegensatz zu seinen Feinden jedoch kann er normal schnell zielen und schießen, was einen enormen Vorteil bedeutet. Das Spiel erinnert in diesen Phasen stark an die Filme der Matrix-Trilogie, in denen der Hauptprotagonist Neo eine ähnliche Fertigkeit anwendet. Darüber hinaus kann Payne sogenannte Shootdodges einsetzen. Hierbei handelt es sich um Hechtsprünge nach vorne, hinten, links oder rechts, bei denen ebenfalls eine Zeitlupensequenz aktiviert wird, die so lange anhält, wie Max durch die Luft fliegt. Diese beiden Fertigkeiten erleichtern die Kämpfe enorm und verleihen dem Spiel zugleich einen cineastischen Anstrich.
Davon abgesehen ist "Max Payne 2: The Fall of Max Payne“ ein geradliniger Shooter. Das bedeutet, abgesehen von zahlreichen Schießereien mit Horden von Auftragsmördern und Mafiosi hat man nicht allzu viel Abwechslung zu erwarten. Durch die düstere Geschichte, die das Spiel erzählt, bleibt die Handlung jedoch stets spannend und motiviert zum Weiterspielen.

“Max Payne 2: The Fall of Max Payne" ist eine Gangsterballade zum Mitspielen für erwachsene Spieler. Das Spiel erzählt eine packende, mitreißende, aber auch extrem gewalthaltige Geschichte, die in ihren besten Momenten auch mit gängigen Gangsterfilmen mithalten kann. Genau wie diese Filme ist das Spiel jedoch ebenfalls nicht für Kinder und Jugendliche geeignet. Der einzige Lösungsweg besteht darin, alle Gegner im Spiel zu erschießen. Die Tatsache, dass dies auch noch durch die Zeitlupeneffekte stark ästhetisiert geschieht, verstärkt diesen Umstand noch. Derartige Inhalte haben in den Händen von Kindern und Jugendlichen nichts verloren. 

"Max Payne 2: The Fall of Max Payne" ist auf der Xbox 360 ein Download-Titel. Dies bedeutet, dass das Spiel nicht wie sonst üblich in einem Geschäft erworben werden muss, sondern direkt aus dem Internet auf die Konsole geladen wird. Für den Jugendschutz bedeutet dies, dass Erziehungsberechtigte besonders auf die Inhalte achten sollten, die sich auf den Konsolen ihrer Kinder befinden. In den Einstellungen der Konsole kann jedoch festgelegt werden, dass derartige Inhalte nur nach Eingabe eines Passwortes heruntergeladen werden dürfen – ein Mechanismus, der, wenn die Spielkonsole auch von Kindern und Jugendlichen genutzt wird, unbedingt benutzt werden sollte.

Fazit:
"Max Payne 2: The Fall of Max Payne" ist ein gut inzeniertes Gangsterspiel, das vor allem durch die glänzende Geschichte und die zahlreichen Zeitlupensequenzen zu begeistern weiß. Zugleich ist es ein Spiel, das Kindern und Jugendlichen unter keinen Umständen zugänglich gemacht werden soll - zu brutal ist das Geschehen, zu dunkel die Geschichte. Das Fehlen jeglicher Handlungsalternativen abgesehen von Gewalt und die Ästhetisierung derselben, tragen ebenfalls zu diesem Umstand bei. Erwachsene Spieler jedoch erwartet eine cineastisch eingefädelte und überaus spannende Story.