Little Dragons Café

Genre
Adventure
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 6 Jahre
Vertrieb
Rising Star Games
Erscheinungsjahr
2018.09
Systeme
Playstation 4, Nintendo Switch
System im Test
Nintendo Switch
Kurzbewertung
Atmosphärisches Aufbauspiel mit generischen Aufgaben
Zusatzinformationen ausklappen
Interessant für
jüngere Kinder, Fans von Rythmus-Spielen, Spieler_innen die ein ruhiges Gameplay mögen
Sprache
simpel in Textform, auf deutsch einstellbar
Grafik
Zeichenstil im Anime- bzw. Cartoon-Look
Sound
atmosphärischer, ruhiger Soundtrack

Steuerung
einfach
komplex
Anforderungen
einfach
schwer
Zeitaufwand
gering
hoch
Spielwelt
linear
offen

Indentifikationsfiguren
wahlweise Rin oder Ren (m/w), das Personal
Mehrspielermodus
nicht vorhanden
Spielforderungen
simples Gameplay, geringe Anforderungen, Hand Auge Koordination
Zusatzkosten
nicht vorhanden
Problematische Aspekte
eintöniges Gameplay, Lange Ladezeiten
Redaktion
Karolina Albrich
Spieleratgeber-NRW
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Spielbeschreibung:
Die Spielenden erleben die Geschichte der zwei Geschwister Rin und Ren, deren Mutter ein kleines Café betreibt. Sie führen ein liebevolles Familienleben. Eines Tages fällt die Mutter in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nicht wieder aufwacht. Daraufhin erscheint ein alter Zauberer, der sich Papi nennt, und erklärt den Kindern, dass das Drachenblut ihrer Mutter sich nicht mit ihrem menschlichen Teil verträgt. Er empfiehlt den Kindern, einen Drachen großzuziehen. Dies solle der Mutter helfen. Rin und Ren folgen dem Ratschlag und brüten ein Drachen-Ei aus, aus dem schnell ein kleiner Drache schlüpft. Die Kinder versorgen von nun an den Drachen und übernehmen das Café der Mutter. Bald darauf besuchen weitere Charaktere das Café und beschließen, dort zu arbeiten. Dies sind der faule Musiker Billy, die temperamentvolle Ipanema und der exzentrische und modebewusste Koch Luccola. Auch viele besondere Besucher_innen mit eigenen Geschichten quartieren sich im Laufe des Spiels ein.  

Pädagogische Beurteilung:
Atmosphäre und Aufmachung
Little Dragons Café
überzeugt vor allem durch seine liebevolle und atmosphärische Aufmachung. Die Charaktere sind sehr divers gestaltet. Hin und wieder bedienen sie sich Rollenklischees, aber meist nicht in einem negativen oder überzogenen Sinne. Oftmals sind sie auch nicht durchweg menschlich gestaltet, sondern haben übernatürliche Elemente. Die Geschichte bewegt sich abseits von Logik und Realismus im Fantasy-Bereich. Oft begegnen den Spielenden Magie oder mythologische Elemente. Die Büsche und Bäume tragen verschiedenstes Obst und Gemüse, Steine können Reis und verschiedene Gewürze hervorbringen und die Spielwelt wird bevölkert von fantasievollen Misch-Wesen, wie fliegenden Katzen und ähnlichem. Das Design des Spiel ist dreidimensional gestaltet und im Anime/ Zeichentrick Stil gehalten. Viele Details runden die Spielwelt und insbesondere das Interieur des Cafés ab. Der stimmungsvolle Soundtrack verleiht den letzten Schliff.

Schneller Spieleinstieg
Das Spiel verfügt über simple Gameplay-Elemente und eine einfache Steuerung. Alles wird nach und nach erklärt. Es wirkt zeitweise so, als wären die kompletten ersten Spielstunden ein großes Tutorial. Auch nach mehreren Stunden kommen noch neue Erklärungen hinzu. Insgesamt eignet sich das Spiel sehr gut als Einstieg in digitale Spiele. Lediglich die zahlreichen Erklärungen und Gespräche in Textform verlangen nach Lesekompetenz, weshalb das Spiel erst für Schulkinder interessant wird. Empfehlenswert ist es insbesondere für Kinder mit geringer Spielerfahrung, die erstmals einen Charakter frei durch eine Spielwelt steuern wollen und in dieser einfache Aufgaben bewältigen möchten.

Generische Aufgaben mit wenig Abwechslung
Das große Plus (der leichte Einstieg) von Little Dragons Café verliert im späteren Spielverlauf seinen Reiz. Für erfahrene Spieler_innen bietet der Titel wenig Herausforderungen. Ein schneller Spielfortschritt wird verhindert, indem es erforderlich ist, jeden Tag zu absolvieren. Schnell verstrickt man sich so in immer gleiche Abläufe: Aufstehen, Zutaten sammeln, Gäste bewirten, Zutaten sammeln, Gäste bewirten, Schlafengehen. Zudem sind die Gameplay-Elemente wenig innovativ. Allerdings sind die Kooperationsmöglichkeiten mit dem Drachen hier positiv zu bewerten. Zutaten müssen jedoch nicht angebaut werden, sondern lassen sich von Bäumen, Büschen, Gewässern oder Felsen sammeln. Ab einem späteren Zeitpunkt kommt noch das Jagen hinzu, dieses verspricht aber auch kaum Herausforderung für die erfahrenen Spieler_innen.

Langsamer Fortschritt
Die Spielwelt wirkt insgesamt vergleichsweise klein. Je größer der Drache wird, desto mehr Orte lassen sich erkunden. Dieser Prozess schreitet jedoch eher langsam voran. So bearbeiten die Spielenden lange immer die gleichen Ecken innerhalb der Welt und sammeln jeden Tag lediglich Zutaten ein. Das Personal muss auch nicht gemanagt werden. Hin und wieder faulenzen sie, dann gilt es sie anzusprechen und zu ermahnen. Grundsätzlich läuft das Café aber auch ohne das Zutun der Spielenden ganz gut. Es gilt zudem viele verschiedene Rezeptteile einzusammeln, von denen vier Teile ein neues Rezept ergeben. Die Zutaten können schließlich vom Spielenden in der Küche zubereitet werden. Hier wird ein kurzes Rhythmusspiel absolviert: Musik läuft an und die Tasten müssen im richtigen Augenblick gedrückt werden. Je besser das Timing war, desto hochwertiger ist das zubereitete Gericht. Bereits gesammelte Zutaten können im Garten und im Teich nach einer Weile geerntet werden. Hier ist jedoch ebenfalls keinerlei Zutun des Spielenden nötig. Die Zutaten müssen einfach nach Ablauf der Zeit abgeholt werden. An dieser Stelle sind auch die langen Ladezeiten negativ anzumerken.

Fazit:
Little Dragons Café macht designtechnisch und atmosphärisch sehr viel richtig. Auch die Charaktere versprechen vielseitige Geschichten und Abenteuer. Insbesondere der Drache gewinnt schnell die Herzen der Spielenden für sich. Leider ist das Gameplay mit der Zeit sehr eintönig, bietet wenig Herausforderung und steht den Spielenden oftmals eher für den Spielspaß im Weg. Der Titel ist für jüngere Kinder ab 6 Jahren, die erste Spielerfahrungen in digitalen Welten machen möchten, interessant. Für anspruchsvolle Fans von Aufbau-Simulationen und anderen Farming-Spielen dieser Art, wie Harvest Moon, Stardew Valley oder Story of Seasons, wird das Spielgeschehen auf Dauer zu einseitig und niederschwellig sein.