Life is Strange

Genre
Adventure
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 14 Jahre
Vertrieb
Square Enix
Erscheinungsjahr
2015.01
Systeme
PC, Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360, Xbox One
System im Test
Playstation 3
Homepage des Spiels
Hinweis(e)
via Xbox Live, Playstation Network, Steam
Kurzbewertung
Mysteriöses Episoden-Adventure mit viel Entscheidungsfreiheit
Zusatzinformationen ausklappen
Interessant für
Jugendliche und Erwachsene
Sprache
Englisch, mitlerweile mit Deutschen Untertiteln zu kaufen, Englisch Sprachkenntnisse steigern jedoch das Spielerlebnis enorm
Grafik
detailliert, ansprechend gestaltet
Sound
grandioser und stimmiger Soundtrack! Unterstreicht hervorragend die Stimmung die das Spiel erzeugen möchte

Steuerung
einfach
komplex
Anforderungen
einfach
schwer
Zeitaufwand
gering
hoch
Spielwelt
linear
offen

Indentifikationsfiguren
der Spieler steuert Max, jedoch interagiert man zahlreichen weiteren sympatischen Figuren
Mehrspielermodus
nicht vorhanden
Spielforderungen
moralische und ethische Entscheidungen müssen getroffen werden
Zusatzkosten
Problematische Aspekte
auch wenn man es zu Beginn nicht erwartet, bekommt das Spiel noch eine sehr düstere Wendung
Redaktion
Daniel Heinz
Spieleratgeber-NRW
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4Screenshot 5

Spielbeschreibung:
In der Zeit zurückreisen zu können – das hat sich wohl jeder schon mal gewünscht. So würden Streitigkeiten, Unfälle oder andere Missgeschicke künftig der Vergangenheit angehören. Auch verschiedene Medien wie Literatur, Film und Computerspiele beschäftigen sich mit diesem Menschheitstraum.
Die 18jährige Maxine, genannt Max, hat die Gabe der Zeitmanipulation, wie sie eines Morgens in ihrer Schule feststellt. Als sie Zeugin eines Mordes wird, findet sie sich plötzlich in ihrem Klassenraum wieder und die Geschehnisse der letzten paar Minuten scheinen sich zu wiederholen. Doch nicht nur das – sie kann sogar deren Ablauf beeinflussen, wie sie nach anfänglicher Verunsicherung feststellt. Angefangen von der richtigen Antwort im Unterricht bis hin zur Verhinderung des genannten Mordfalls scheinen ihr alle Möglichkeiten gegeben, ihr eigenes Leben und das Schicksal der Anderen zu verändern. Doch kann sie mit ihrer Gabe auch eine verschwundene Mitschülerin wiederfinden?
Diese mysteriösen Begebenheiten sind in eine ruhige Coming-of-Age-Geschichte rund um Maxines Erlebnisse an einer Highschool in Arcadia Bay eingebettet. Wie diese weiter verläuft, soll in insgesamt 5 Episoden erzählt werden, ähnlich wie es bei anderen Spielen von Telltale Games der Fall ist (Beispiel: Game of Thrones).

Pädagogische Beurteilung:
Erwachsenwerden
Die Zeit der Adoleszenz ist verbunden mit verschiedenen Entwicklungsaufgaben. Dazu gehören beispielsweise die Ablösung von den Eltern, eine Perspektiventwicklung hinsichtlich des beruflichen Werdegangs, die Ausbildung eines eigenen Wertesystems und Beziehungen zu den Altersgenossen. Gerade Jugendliche bewegen solche Themen. Sie finden in dieser interaktiven Geschichte zahlreiche Anknüpfungspunkte und mit Max eine vielschichtige Identifikationsfigur mit nachvollziehbaren Beweggründen.
Sie ist als Kind in Arcadia Bay aufgewachsen und musste mit ihren Eltern wegziehen. Und ihre Wiederkehr ist nicht so, wie sie es sich erwünscht hat. Max vermisst ihre Eltern (und umgekehrt), findet nur schwer Anschluss in der neuen Schule und fühlt sich sichtlich als Außenseiterin. Als begeisterte Fotografin möchte sie ihr Hobby zum Beruf machen. Kein Wunder also, dass der attraktive, allerdings wesentlich ältere Fotografielehrer ihr geheimer Schwarm ist. Gemobbt wird sie von einer verwöhnten Mitschülerin, die dem hippen Vortex-Club angehört. Dieser privilegierte Zusammenschluss geht Max gehörig auf die Nerven. Daraus ergibt sich das authentische, wenig klischeebehaftete und vielschichtige Bild einer jungen Frau, das weit abseits dessen liegt, wie die weibliche Rolle ansonsten in Computerspielen dargestellt wird.

Ruhige Erkundungsphasen
Der Spieler steuert Max aus der Schulterperspektive durch die dreidimensionale Welt und kann jeden Abschnitt frei erkunden. Im Unterschied zu anderen Episoden-Spielen wird er dabei nicht unter Druck gesetzt. Anfangs geht Max beispielsweise durch den Schulflur und kann jeden Mitschüler anschauen. Die Animationen von Gesichtern und Gesten vermitteln die jeweilige Stimmung des Gegenübers, was zur Atmosphäre beiträgt. Durch innere Monologe erfährt der Spieler ihre Meinung. Auch andere Gegenstände können auf diese Weise in Augenschein genommen werden. Mancherorts kann Max auch ein Foto knipsen und anschließend im Tagebuch begutachten. Dieses ist gespickt mit handschriftlichen Zusatzinformationen, in denen es sich zu stöbern lohnt. Diese Erkundungsphasen sind mit melancholischer Musik untermalt – hauptsächlich mit Akustikgitarre. Gerade dieses ruhige und actionarme Tempo des Spiels fordert eine gewisse Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Zudem wird das Spiel momentan ausschließlich in englischer Sprache angeboten, was eine gewisse Sprachkenntnis erfordert.

Entscheidungen in Dialogen
Wie in anderen episodischen Adventures üblich, entwickelt sich die Handlung hauptsächlich durch das Führen von Gesprächen weiter. Auch hierbei steht der Spieler nicht unter Druck. Er hat stets die Möglichkeit, Aussagen während Gesprächen wieder rückgängig zu machen und sich anders zu entscheiden. Dieses Zurückspulen klingt zunächst recht belanglos. Es scheint, als könne man jede Situation so oft ändern, bis das Resultat passend erscheint. Doch so langweilig gestaltet sich der Ablauf nicht. Vielmehr ist der Reiz an diesem Spiel die Tatsache, dass die getroffene Entscheidung eine (mehr oder weniger ausgeprägte) Konsequenz haben wird. Auf diese Weise hat der Spieler die Möglichkeit, Maxines Rolle recht freiheitlich auszugestalten. Beispielsweise kann sie entweder mutig den potentiellen Mörder auf der Toilette verpetzen oder aus Angst Stillschweigen bewahren. Ob und in welcher Ausprägung sich der Fortgang ändert, werden die zukünftigen Episoden zeigen. Fakt ist, dass sich bereits in der ersten Episode einige interessante Was-Wäre-Wenn-Szenarien durchspielen lassen.

einfache Rätsel
Eher selten muss der Spieler Rätsel lösen. Und auch hier kommt die Zurückspulfunktion der Zeit zum Einsatz. Dabei gilt es die Umgebung zu beobachten, einen Plan zu entwickeln und diesen dann auszuführen. Diese Passagen sind sehr einfach gestaltet und des Rätsels Lösung wird bereits auf den ersten Blick ersichtlich. Hierdurch gerät die Handlung kaum ins Stocken, Knobelfans dürften sich allerdings stark unterfordert fühlen.

Serienformel ansprechend kopiert
Wie bei Fernsehserien üblich, werden in diesem Piloten zentrale Figuren charakterisiert und mehrere Handlungsstränge aufgebaut, die sich zukünftig weiterentwickeln. Ein übergeordneter Plot scheint das Mysterium um eine verschwundene Schülerin zu sein. Und wie oben angedeutet, nehmen auch zahlreiche andere jugendaffine Themen viel Raum ein. Es wird deutlich, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint und viele Nebenfiguren ein Geheimnis wahren, das es in künftigen Episoden zu lüften gilt. Zudem wird das Geschehen mit einer Prise Mystery gewürzt. Wiederholt hat Max eine Vision von einem Leuchtturm, in dessen Nähe ein Tornado wütet. Was hat es damit auf sich? Kann Max nicht nur in die Vergangenheit reisen, sondern auch die Zukunft vorhersehen? Und wie bei Serien üblich, endet diese Episode mit einem Cliffhanger, der neugierig auf die nächste Episode macht.

Jugendschutzaspekte
Zwar werden hier teils problematische Themen behandelt wie Kiffen, Krisen im Elternhaus, Abtreibung, Waffenbesitz und Mobbing. Diese werden allerdings durch das deutlich erkennbare fiktionale Setting gerahmt, sind negativ konnotiert und haben bei einer gewissen Reflektionsfähigkeit keinen Vorbildcharakter. Hinsichtlich der Gewaltdarstellung sticht die anfängliche Szene mit dem Mord heraus. Jugendliche ab 12 Jahren kennen solche Darstellungen auch aus anderen Medien und dürften keine Probleme bei der Einordnung haben.

Fazit:
Der erste von fünf Teilen der mysteriösen Coming-of-Age-Geschichte rund um die jugendliche Hauptfigur Maxine und ihre Erlebnisse an einer Highscool in Arcadia Bay ist stimmungsvoll gestaltet und macht neugierig auf den weiteren Verlauf. Das Spiel bietet ruhige Erkundungsphasen, Dialoge mit Entscheidungsmöglichkeiten, vielschichtige Charaktere, ansprechende Musik und behandelt zahlreiche jugendaffine Themen. Gute Englischkenntnisse sollten vorhanden sein, um die Geschichte verstehen zu können.

Anmerkung:
Die Beurteilung bezieht sich lediglich auf die erste Episode. In späteren Episoden erwarten die Spieler immer ernstere Themen und eine düstere Stimmung, die teilweise unheimlich und bedrohlich ist. Mobbing, Suizid, tragische Schicksalsschläge, Entführung, Mord und weitere Motive sind Bestandteil der Geschichte. Die Auflösung der mysteriösen Ereignisse richtet sich an ältere Spieler und ist nicht für Kinder geeignet.

Beurteilung der Spieletester zuklappen
Spieletester
OT St. Anna Ehrenfeld
Köln
Bewertung Spielspass