Left 4 Dead

Genre
Shooter
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Electronic Arts
Erscheinungsjahr
2008.11
Systeme
PC, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Intensiver Horror-Shocker
Autor
Matthias Reitzig
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Wer mit Filmen wie "28 Days Later", "Dawn of the Dead" oder "Braindead" nichts anfangen kann, sollte auch von "Left 4 Dead" die Finger lassen. Denn um nichts anderes als in diesen Filmen geht es auch in diesem Spiel: Eine unheilbare Seuche hat nahezu alle Menschen infiziert und zu hirnlosen Zombies gemacht, die nun nichts anderes mehr im Sinn haben, als Jagd auf eventuelle Überlebende zu machen. Und als Spieler ist man natürlich genau einer dieser noch nicht Infizierten. Damit dies auch so bleibt, muss man sich der Horde der Zombies erwehren. Glücklicherweise ist man dabei nicht allein unterwegs, sondern wird stets von drei weiteren Überlebenden begleitet. Diese können von anderen menschlichen Spielern gesteuert werden; ist gerade niemand vorhanden, der mitspielen möchte, so übernimmt der Computer die Steuerung. Man ist also nie allein unterwegs.
Das Spiel hält sich auch bezüglich der Rollenverteilung nah an die Vorbilder aus den Zombiefilmen. Einer der Überlebenden ist Biker, ein Kriegsveteran. Des weiteren sind noch eine Studentin und ein Büroangestellter mit dabei. Das Spiel bleibt jedoch gleich, ganz egal, wessen Rollen man übernimmt.
In "Left 4 Dead" lassen sich vier unterschiedliche Kampagnen spielen. Das Ziel bleibt immer gleich: Die Gruppe der Überlebenden muss sich durch entvölkerte Landstrich zu einem Evakuierungspunkt durchschlagen; gelingt dies, so ist das Spiel gewonnen und der Abspann erscheint. Auf dem Weg zu dieser Rettung jedoch gilt es Hunderte, ja Tausende von Zombies auszuschalten, die den Spielern nach dem Leben trachten. Gewöhnliche Infizierte sind hierbei noch das geringste Problem; bei ihnen handelt es sich einfach um hirnlose Kreaturen, die blindlings auf die Überlebenden einstürmen. Problematisch wird es erst, wenn diese in großen Gruppen auftreten oder einige der speziellen Mutanten auftreten: Hier gibt es beispielsweise den sogenannten "Smoker", ein Zombie, der einen Überlebenden mit seiner langen Zunge fesseln kann und dann zu sich heranzieht, um ihm im Nahkampf den Garaus zu machen. Ist ein Spieler gefesselt, so kann er sich nicht aus eigener Kraft befreien. Ähnliches gilt, wenn ein Überlebender von einem "Hunter" angesprungen wird; auch hier ist ein eigenständiges Befreien unmöglich. So wird schnell deutlich, dass "Left 4 Dead" ein kooperativer Shooter ist; wer sich nicht um seine Kameraden kümmert oder versucht, sich allein durchzuschlagen, wird nicht weit kommen. Besonders eindrücklich ist dies, wenn einer der beiden größten Zombietypen auftaucht: Sowohl die "Witch" als auch der "Tank" sind nur durch die geballte Feuerkraft der gesamten Gruppe zu bezwingen, ein Einzelkämpfer hat hier keine Chance.
Apropos Feuerkraft: "Left 4 Dead" rüstet seine Spieler mit einem recht übersichtlichen Arsenal an Schusswaffen aus. Dazu gehören Pistolen, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Schrotflinten und Jagdgewehre mit Zielfernrohr. Zusätzlich gibt es noch den einen oder anderen Molotow-Cocktail und Rohrbomben. Von besonderer Wichtigkeit sind die Erste-Hilfe-Kästen und diverse Dosen mit Schmerztabletten, die man immer wieder finden kann. Mit diesen lässt sich der angeschlagene Gesundheitszustand wieder aufpeppen; besonders interessant ist jedoch, dass man eigene medizinische Hilfsmittel immer auch an andere abgeben und diese damit verarzten kann. So verzichtet man gern einmal auf den eigenen Erste-Hilfe-Kasten, wenn man damit einen Kollegen retten kann – den diesen braucht man im nächsten Kampf auf jeden Fall wieder als Unterstützung. Auch hier wird der kooperative Gedanke des Spiels konsequent weiter verfolgt.
Einzig im VS-Modus wird diese kooperative Vorgehensweise aufgebrochen. Hier werden die Spieler in zwei Gruppen eingeteilt; die eine übernimmt, wie gewohnt, den Part der Überlebenden, die anderen jedoch spielen ausgewählte Zombies und müssen nun versuchen, die Überlebenden an der Flucht zu hindern. In diesem Modus müssen die Zombiespieler deutlich anders vorgehen als gewohnt, das sie sonst zur leichten Beute der überlegenen Feuerkraft der Überlebenden werden. Als Zombie muss man sich heranpirschen und möglichst einzelne Mitglieder des Teams angreifen, anstatt es mit der ganzen Truppe auf einmal aufzunehmen. Wer also einmal ein etwas anderes, wettkampfbetontes Spielerlebnis sucht, wird hier fündig.

Pädagogische Beurteilung:
"Left 4 Dead" ist ein sehr gewalthaltiges Spiel. Nahezu die gesamte Spielzeit hindurch ballert man sich als Spieler durch Horden von mutierten Menschen. Zeit zum Luftholen bleibt kaum; ständig wird man aus der einen oder anderen Richtung von blutrünstigen Zombies attackiert. Immer wieder gibt es Schockmomente, wenn beispielsweise plötzlich aus einer dunklen Ecke ein "Hunter" hervorspringt. Die künstliche Intelligenz des Spiels sorgt auch dafür, dass die Zombies bei mehrmaligem Durchspielen immer an unterschiedlichen Stellen auftauchen, damit das Spiel nicht zu vorhersehbar wird. Dadurch bleibt "Left 4 Dead" stets spannend und erzeugt auch ein Angstgefühl, dass demjenigen, das man beim Ansehen von Horrorfilmen empfindet, ähnelt. Genau deshalb ist es jedoch auch für Kinder und Jugendliche gänzlich ungeeignet.
Ein weiterer Grund, weswegen "Left 4 Dead" nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen geraten sollte, ist die beschriebene Gewaltdarstellung. Zwar wurde das Spiel im Vergleich zur internationalen Version bereits deutlich entschärft (so ist es in der deutschen Fassung nicht möglich, Körperteile abzutrennen; auch die Darstellung von Blut wurde deutlich reduziert) - die dargestellte Gewalt ist dennoch immer noch sehr drastisch.
Hinzu kommt, dass die Feinde in "Left 4 Dead" sehr menschenähnlich sind – schließlich waren sie selbst einmal welche, bevor sie durch eine grauenhafte Infektion zu mordlüsternen Zombies wurden. Das Töten von Menschen oder menschenähnlichen Wesen in Videospielen ist immer eine heikle Sache, und sie hat unter gar keinen Umständen etwas in den Händen von Minderjährigen verloren.

Fazit:

"Left 4 Dead" ist eine kurzweilige Zombiehatz mit zahlreichen ironischen Untertönen, die jedoch nur derjenige erkennen können wird, der sich mit Zombiefilmen auskennt und bereits einen gewissen Reifgrad besitzt. Das Spiel nimmt sich selbst nicht sonderlich ernst, zeigt den verzweifelten Kampf der vier Überlebenden jedoch so drastisch, dass man das Spiel nur erwachsenen Spielern zumuten sollte. Diese finden hier ein überaus actionreiches Spiel, das durch die clevere KI auch zum wiederholten Spielen einlädt. Für minderjährige Spieler ist das Spiel aufgrund der dargestellten Inhalte und der zahlreichen Horrorelemente nicht geeignet.