Keepsake
Beschreibung des Spiels:
Die grafisch ansprechende Abenteuergeschichte spielt in einer Fantasy-Welt, in der Drachen und Magie zum Alltag gehören. Und wie bei Harry Potter, müssen auch hier junge Magiere eine Zauberschule besuchen. Von der fantastischen Welt an sich bekommt der Spieler allerdings nur wenig mit, da die Spielgeschichte selbst sich fast ausschließlich in besagter Zauberschule, der Dragonvale Akademie, abspielt. Dort kommt Lydia, die Protagonistin des Abenteuers, als neue Schülerin an. Zu ihrem Erstaunen ist außer ihr scheinbar niemand anwesend und das, obwohl eigentlich Hochbetrieb in der Schule herrschen müsste. Was ist passiert? Um dies herauszufinden, begibt sich die Heldin auf den Weg, das Geheimnis zu lüften. In einem sprechenden Wolf namens Zak, den sie aus einem Schrank befreit, findet sie einen wichtigen Gefährten, der sie auf Schritt und Tritt durch die Geschichte begleitet.
Unterbrochen wird der Spielverlauf immer wieder von kurzen und mysteriös wirkenden Filmsequenzen, die unterschiedliche Visionen von Lydia wiedergeben und in ihrer Gesamtheit dazu beitragen, dass das Geheimnis der Geschichte entschlüsselt werden kann.
Pädagogische Beurteilung:
Die Grafik, vor allem die Architektur der gewaltigen Akademie, ist gelungen, wenn auch nicht technisch auf dem neusten Stand. Die Sprachausgabe der dargestellten Figuren wird räumlich gut abgebildet und auch Effekte wie Hall in großen Räumen sind stimmig eingearbeitet. Je nach genutzter Soundhardware kann es jedoch vorkommen, dass die Lautstärke der Sprachausgabe in Abhängigkeit der Position der Figuren auf dem Bildschirm so stark schwankt, dass die Hintergrundmusik abgeschaltet oder zumindest in der Lautstärke stark reduziert werden muss, um das Gesagte überhaupt verstehen zu können.
Der Einstieg in das Spiel beginnt mit einem kurzen, interaktivem und gut verständlichen Tutorial, in dem man in die wenigen Bedienelemente und in die Steuerung des Spiels eingeführt wird. Zusätzliche Unterstützung bietet ein Hilfeknopf, über den in fast jeder Situation des Spiels sinnvolle Hinweise zum aktuell anliegenden nächsten Teilschritt der Gesamtlösung des Abenteuers abgerufen werden können.
Um das Geheimnis in der Akademie lösen zu können, muss man mit seiner Spielfigur fortwährend die Räumlichkeiten der Zauberschule erkunden, Gegenstände einsammeln, Dialoge führen und zahlreiche Rätsel lösen. An der Lösung der mitunter sehr anspruchsvollen Rätsel geht kein Weg vorbei, da über das Lösen Türen geöffnet oder Mechanismen in Gang gesetzt werden, was wiederum für das weitere Vorankommen im Abenteuer unverzichtbar ist. Besonders in diesen Spielherausforderungen zeigte sich, dass jüngere Spiele unter 10 Jahren große Schwierigkeiten hatten, die Rätsel zu verstehen und ohne Hilfe zu lösen. Dann leistete der bereits erwähnte Hilfeknopf ganze Arbeit: Wird dieser innerhalb eines Rätsel betätigt, werden dem Spieler zunächst Informationen darüber gegeben, was überhaupt das Ziel des Rätsel ist. Reicht diese Informationen zum Lösen nicht aus, werden bei einer zweiten Hilfsanforderung durch den Spieler wichtige Hinweise auf das Prinzip der Lösung preisgegeben. Erst wenn der verzweifelte Spieler ein weiteres mal den Hilfe-Knopf betätigt, wird ihm die komplette Lösung des Rätsels verraten. Bei einigen komplexen Rätseln bietet die Hilfefunktion in einem letzten Schritt sogar an, die Lösung für den Spieler komplett zu übernehmen, so dass dieser dann nur noch zuschauen muss, wie sich das Rätsel vor seinen Augen selbstständig löst.
Auch wenn solche Hilfestellungen den Spielverlauf nicht nachteilig beeinflussen, wirkten sie auf Dauer bei der jüngere Zielgruppe eher demotivierend, da ihnen die Sinnhaftigkeit der Lösungsaufgabe und des Lösungsweges oftmals unverständlich blieben. Das anhaltende Unverständnis trug dazu bei, dass die Identifikation mit der Spielgeschichte und der Protagonistin und somit auch die Motivation im Spiel zu bleiben mehr und mehr abnahmen. Wesentlich anregender als die Hilfefunktion erwies sich da die Unterstützung durch andere und ältere Spieler. So saßen zeitweise mehrere Spieler vor einem PC, um gemeinsam die nicht immer logischen Rätsel lösen zu können.
Hier äußerte sich auch die meiste Kritik der Spieltester. Obwohl Mädchen und Jungen sich anfänglich gleichermaßen von der Spielgeschichte angesprochen fühlten, waren viele von ihnen von der Spieldynamik auf Dauer enttäuscht. Sie kritisierten, dass die Spielwege oft zu lang und sinnlos seien, wenig Abwechslung und Spannung bieten und manche Rätsel oder Handlungsschritte keinen Sinn machen. Auch passierte es immer wieder, dass die Spieler in der weitläufigen Akademie mehrmals die Orientierung verloren und oft nicht wussten, welche nächste wichtige Örtlichkeit sie denn nun finden mussten. All dies trug dazu bei, dass der Spielspaß auf Dauer deutlich verloren ging.