Jolly Rover
Spielbeschreibung:
"Jolly Rover" ist ein klassisches Point & Click-Adventure in der Tradition der legendären Monkey-Island-Spiele: Der Spieler schickt seinen Protagonisten durch verschiedenste virtuelle Welten, sucht und findet brauchbare Gegenstände, löst knifflige Rätsel und erfährt im Gespräch mit mitunter wahnwitzigen Charakteren wichtige Details, welche die Geschichte voranbringen.
Im Falle von „Jolly Rover“ geht es dabei um Gaius James Rover, seines Zeichens Hund und Sohn von Jolly Rover – einem Zirkusartisten, den leider eine fehlgeleitete Kanonenkugel bei einem seiner Auftritte das Leben gekostet hat. Im Andenken an seinen Vater möchte Gaius James Rover nun selbst das Zirkusgeschäft erobern, allein das fehlende Kleingeld macht ihm dabei zu schaffen. Bevor der Traum vom eigenen Zirkus Realität wird, versucht er sich als Hersteller eines speziellen Trunks, der aus einer kruden Mischung aus Tabak und Rum hergestellt wird, und sich bald mit dem Namen „Jolly Rover“ unter der Hunden-Piratenschaft größter Beliebtheit erfreut.
Anschließend geht es darum, sich eine passende Piraten-Crew zusammenzusuchen, um zur Insel Groggy Island zu schippern, wo sich Gaius weitere Vertriebsmöglichkeiten des Jolly-Rovers erhofft. Wenn da nur nicht diese Piraten wären, die seine Route und Pläne immer wieder durchkreuzen, um selbst den begehrten Trunk zu verkaufen.
Pädagogische Beurteilung:
Von Bastian Wadenpohl
Kindgerechte Comic-Grafik & karibischer Sound
Wie üblich bei einem Point & Click-Adventure ist die optische Gestaltung recht einfach gehalten: Die kindgerechte 2D-Comicgrafik wirkte zwar auf die Tester etwas altbacken, ist aber dennoch durchaus detailreich und liebevoll gestaltet. Vor allem die bunte Auswahl an Hunden in Piratenkluft hat Freunde der Vierbeiner begeistert.
Bemängelt wurde von den testenden Kindern (drei Mädchen und fünf Jungen im Alter zwischen elf und 13 Jahren) lediglich die „Unübersichtlichkeit an manchen Stellen“. Tatsächlich gleicht der Aufbau von Jolly Rover häufig einem Suchspiel, in dem aus einem Sammelsurium von Gegenständen der passende gefunden werden muss.
Abhilfe bietet hier die Leertaste: Ein Druck auf diese und alle relevanten Dinge und Figuren leuchten kurz auf.
Der Sound von Jolly Rover unterstreicht mit angenehmen karibischen Klängen das luftig-leichte Flair des Spiels.
Als Sprachausgabe ist leider nur das englische Original auswählbar, dieses ist aber recht einfach gehalten und weiß mit charakteristischen Stimmen zu gefallen. Wer des Englischen (noch) nicht so mächtig ist, kann den deutschen Untertitel aktivieren, die Geschwindigkeit lässt sich dabei per Schieberegler dem individuellen Lesetempo anpassen.
Einfache Steuerung per Maus
Die Steuerung ist denkbar einfach gehalten: Per Mausklick werden Gegenstände genommen, miteinander kombiniert oder weitergegeben, ebenso werden so in den zahlreichen Dialogen die Antwortmöglichkeiten ausgesucht.
Wer dennoch mal nicht weiterkommt, dem hilft der einzige nicht-hündische Charakter des Spiels: Papagei Juan, der permanent auf James Schulter sitzt und pausenlos plappert. Gegen einen der vielen Cracker, die es im Spiel zu sammeln gilt, krächzt Juan bei Bedarf auch ausnahmsweise mal einen brauchbaren Tipp heraus.
Witzige sprachliche Gestaltung
Für zusätzlichen Unterhaltungswert abseits der Hauptgeschichte sorgt ein Punktesystem, das dem Spieler allerlei witzige Ränge verleiht: Von wenig charmanten Rängen wie “Käferbefallener Keks“, „Betrunkener Affe“ oder „Schleimige Seeschildkröte“ arbeitet sich der Spieler mit fortdauernder Spieldauer in höhere Piraten-Gefilde hervor.
Ohnehin ist die sprachliche Gestaltung das Prunkstück von Jolly Rover. Ohne allzu derbe zu werden, begeistert das Spiel mit seiner witzigen Piratensprache und seinen mitunter herrlich albernen Dialogen.
Logische Rätsel
Die zahlreichen Rätsel, die im Spiel gelöst werden müssen, sind in der Regel recht einfach und vor allem logisch gehalten, so dass das Spiel in fünf bis zehn Stunden durchgespielt werden kann. Zudem ist am oberen Bildschirmrand stets zu lesen, was es als nächstes zu meistern gilt.
Wenn es aber doch mal zu knifflig wird, helfen entweder die erwähnten Tipps von Papagei Juan oder einer der Voodoo-Sprüche, die James nebenbei beherrscht und mit deren Hilfe er Früchte von hohen Bäumen holen oder das Reich der Toten anrufen kann.
Voodoo-mäßig oder gar düster wird Jolly Rover aber nie: Auch ernste Themen, wie der Tod des Vaters durch eine Kanonenkugel oder die ständig drohenden Gefahren durch feindliche Piraten, werden leicht und locker präsentiert. Dass sich ein Hauptteil der Geschichte allerdings um ein sehr begehrtes Gebräu aus Tabak und Rum dreht, dürfte nicht alle Eltern begeistern.
Fazit:
Jolly Rover ist tatsächlich das, was man gemeinhin und oft vorschnell als Spaß für die ganze Familie bezeichnet: Die Geschichte des etwas tollpatschigen Jolly Rovers wird sympathisch erzählt und dürfte Kinder ab sieben Jahren mit ebenso gut unterhalten wie ältere Adventure-Fans - Geduld und Lesefähigkeit vorausgesetzt.
