James Bond 007: Ein Quantum Trost

Genre
Shooter
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Activision
Erscheinungsjahr
2008.10
Systeme
PC, Playstation 2, Playstation 3, Xbox 360, Wii, Nintendo DS
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Gradliniger, uninspirierter Shooter
Autor
Matthias Reitzig
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
"Ein Quantum Trost" ist der erste Auftritt von Daniel Craig als James Bond in einem Videospiel. Das Spiel fasst inhaltlich die beiden Bond-Filme "Casino Royale" und "Ein Quantum Trost" zusammen – es beginnt mit dem Ende des ersten Films, schwenkt dann per Flashback in die Vergangenheit zurück, um schließlich wieder in der Gegenwart das Finale zu inszenieren. Die Filmhandlung wird in Schlüsselsequenzen nacherzählt, bleibt jedoch inhaltlich auf der Strecke, da sie viel zu unzusammenhängend dargeboten wird, um wirklich verstanden werden zu können. Das Spiel konzentriert sich klar auf seine actionorientierte Inszenierung. 
In der Rolle des Eliteagenten kämpft man sich durch linear aufgebaute Level, die meist nur eine Vorgehensweise zulassen und den Spieler strikt auf einem vorgegebenen Weg führen. Auf diesem bekommt es der Spieler mit Unmengen von Gegnern zu tun, die Bond nach dem Leben trachten und mit aller Macht und allen Mitteln bekämpft werden müssen.

Pädagogische Beurteilung:
"James Bond 007: Ein Quantum Trost" ist ein geradliniger, schnörkelloser Ego-Shooter. Aus der Ich-Perspektive steuert man den Geheimagenten durch Level, die größtenteils den Schauplätzen der Filme entliehen sind. So kämpft man sich durch das Science Center in Miami, eine italienische Kleinstadt oder auch die Villa des Schurken White. Und gekämpft wird in diesem Spiel nahezu pausenlos. James Bond wird mit Horden von Gegnern konfrontiert, und seine einzige Möglichkeit, diese Begegnungen zu überleben, ist der Einsatz brutaler Gewalt. Permanent mit einer der vielen Schusswaffen des Spiels in der Hand (das Arsenal reicht hier von Pistolen über Sturmgewehre bis hin zu Granatwerfern), liefert sich der Spieler heftige Feuergefechte mit den Bösewichtern. Möglichkeiten, diese Konfrontationen auch gewaltlos zu überstehen, beispielsweise durch geschicktes Umgehen der Feinde, gibt es nicht; ohne die zahlreichen Gefechte ist ein Weiterkommen nicht möglich. Auf Knopfdruck geht Bond hinter jedem größeren Objekt in Deckung; die Kamera schaltet in eine Außenansicht, in der man den Agenten hinter seiner Deckung kauern sieht. So kann man dann gezielt aus der Deckung feuern, allerdings nur so lange, bis diese unter dem ständigen Beschuss der Feinde zusammenfällt oder einige Gegner Bond flankieren. Und dies machen die Bösewichte recht geschickt: Sie gehen ebenfalls klug in Deckung, rufen Verstärkung und kämpfen allgemein recht effektiv. Kommt Bond nah genug an einen Gegner heran, so kann er einen wuchtigen Nahkampfangriff auslösen. Drückt der Spieler in diesem Moment den richtigen Knopf, so wird der Feind von Bond mit einem einzigen Angriff unschädlich gemacht. Dies ist besonders nützlich, wenn man versucht, ungesehen im Level voranzukommen. Die Kämpfe sind alles in allem ordentlich inszeniert, bieten auf Dauer jedoch zu wenig Abwechslung, um längerfristig zu motivieren. Leider wird abgesehen von den Kämpfen jedoch wenig geboten. Hin und wieder muss Bond ein Türschloss knacken, zu welchem Zweck der Spieler schnelle Reaktionen zeigen muss, oder geschickt Kameras umgehen, um nicht sofort entdeckt zu werden. Die Action in den Gefechten steht jedoch klar im Vordergrund.
"James Bond 007: Ein Quantum Trost" lässt sich auch im Mehrspieler-Modus spielen. In verschiedenen Spielvarianten geht es hier darum, der beste Spieler zu sein und beispielsweise die meisten anderen Spieler zu töten. In einer anderen Spielvariante wird im Team gespielt; Ziel ist es hier, bestimmte Punkte einzunehmen und gegen das gegnerische Team zu halten, hierfür gibt es dann Punkte und nach Ablauf der Spielzeit gewinnt das Team mit den meisten Punkten. Insgesamt neun solcher Multiplayer-Spielmodi stehen zur Auswahl, so dass das Spiel auch abseits der Einzelspieler-Kampagne noch etwas zu bieten hat.
Das Spiel kommt komplett ohne die Darstellung von Blut aus. Dennoch gibt es zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel daran, was Bond 90% des Spiels lang tut: Er tötet andere Menschen. Die Darstellung gibt dies auch, abgesehen vom Fehlen des Blutes, markant wieder: Getroffene Feinde gehen schreiend zu Boden oder stürzen von Dächern in den Tod. Die Gewaltdarstellung ist nicht übertrieben, aber dennoch recht brachial und hat daher in den Händen von Kindern oder Jugendlichen nichts verloren. Auch das Fehlen jeglicher anderer Lösungswege ist hierfür ein klares Indiz.
Das Spiel ist solide, aber nicht aufsehenerregend inszeniert. Abgesehen von der grafischen Darstellung Bonds, die sehr gut gelungen ist, bewegt sich die Grafik auf Durchschnittsniveau. Für die Sprachausgabe konnten größtenteils die Originalsprecher der Filme gewonnen werden, die ihre Texte jedoch teilweise extrem lustlos vortragen und so dem Spiel unnötig Atmosphäre nehmen.

Fazit:
"James Bond 007: Ein Quantum Trost" ist ein solider Ego-Shooter, der handwerklich gut gemacht ist. Leider jedoch fehlt diesem Titel auch jegliche Innovation. Das Spiel besteht im Prinzip aus einer schier endlosen Abfolge von heftigen Gefechten mit Horden von Gegnern, die sich vor anderen Kulissen quasi immer wieder wiederholen. So wird das Spiel schnell langweilig. Der hohe Gewaltgrad und das Fehlen jeglicher Handlungsalternativen machen es zudem für Kinder und Jugendliche komplett ungeeignet.