Haze

Genre
Shooter
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Ubisoft
Erscheinungsjahr
2008.05
Systeme
Playstation 3
System im Test
Playstation 3
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Übertriebene Gewaltanwendung als einziges Ziel des Spiels
Gruppenleiter
Marco Fileccia
Elsa-Brändström-Gymnasium Oberhausen
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
"Haze" (dt. Nektar) ist das erste Spiel einer neuen Reihe des Entwicklerteams Free Radical Design für die Playstation 3, veröffentlicht von Ubisoft. Der Spieler findet sich im Körper eines Soldaten und in der fiktiven Zukunft des Jahres 2048 wieder. In dieser nicht allzu fernen Zukunft stehen sich zwei Parteien verfeindet gegenüber: Die des herrschenden Pharma- Unternehmens Mantel Global Industries und einer Rebellengruppe, die versucht, die mit Hilfe des Mantel Nectar unterdrückte Bevölkerung zu befreien. Zu Anfang des Spiels nimmt der Spieler die Rolle von Shane Carpenter ein, eines Söldners auf Seiten des Industriegiganten. Nachdem Carpenter den Effekt, den der Nektar auf seine Kampfgefährten hat, bemerkt, wechselt er die Seiten und verbündet sich mit The Promise Hand, der gegenüberstehenden Rebellengruppe, um die verbrecherischen Machenschaften Mantels zu bekämpfen. Soweit die übliche und durchschaubare Schwarz-Weiß-Geschichte im Stile einer Läuterung von Saulus zu Paulus, der fortan für eine gerechte Sache zu kämpfen glaubt.
Die Droge Nectar macht Soldaten schneller und stärker und hilft Gegner zu aufzuspüren, birgt aber auch die Gefahr einer Überdosierung. Die Mantel-Soldaten nutzen die Droge, um Freund von Feind zu unterscheiden, Rebellen hingegen haben die Möglichkeit sich tot zu stellen, da sie so nicht erkannt werden können. Dem Spieler stehen viele Genre-übliche Waffen wie Pistolen, Gewehre, Handmaschinengewehre, Schrotflinten, Scharfschützengewehre, Flammenwerfer, Raketenwerfer, Granaten und Messer zur Verfügung. Und obwohl diese Auflistung nicht danach klingt, diese Waffen sind frei erfunden und basieren nicht auf reale Waffen, denn schließlich geht auch hier die Entwicklung bis in das Jahr 2048 weiter.
Das Spiel beinhaltet einen Mehrspieler- Modus mit Kooperationsmissionen. Die zwei bis vier Spieler führen mit ihrem PS3- Gamepad auf einem geteilten Bildschirm (Split- Screen) ihre Figuren und können auf Seiten von Mantel- Soldaten und Rebellen zusammen gegen den Computer kämpfen. Auf vorgefertigten Karten (Dschungel oder zerbombte Städte) gewinnt die Seite, welche nach einer bestimmten Spielzeit die meisten Gegner umbringen konnte, unter Jungendlichen spricht man auch von den meisten Kills. Auch das Messen der Fähigkeiten im Online- Modus ist möglich.

Pädagogische Beurteilung:
Die doch für manche Genre-Liebhaber abwechslungsreich klingende Geschichte wirkt nach dem ersten Anspielen auf die Spieletester (Zitat) "einfach nur platt". Dabei geht der Spielspaß durch monotones Leveldesign und lineare Handlung verloren und verliert zudem noch durch eine (wieder ein Zitat der Jugendlichen) "Moorhuhn- und Schießbudenmanier", denn durch die Einnahme der Droge kennzeichnen sich Freund und Feind. Worauf es anschließend ankommt ist, möglichst schnell zu zielen und zu schießen.
Die nicht ganz neue Idee der Nektar-Droge stellt sich nach einiger Spielzeit als monoton und unspektakulär heraus. Nach dem Überwinden der Gegner in fragwürdig gewaltverharmlosender Weise läuft man zu dem nächsten Gegner, zum nächsten Drogenkonsum. Auch nach dem Wechsel auf die Rebellenseite, ändert man seine Spielmechanik zwar, aber die Routine des Abschießens bleibt. Und irgendwann ist das Level zu Ende. Auf eine Dschungel- Schieß- Etappe folgt dann die nächste. "Überraschungen und große Momente sucht man vergebens", so ein Jugendlicher.
Zudem fragt sich ein Spieler auch, ob er irgendwie sinnhaft in dem Konflikt um die kontrollierende Substanz handeln kann, denn die Privatarmee verherrlicht den Drogenkonsum und den Einsatz von Gewalt, die Rebellen üben Selbstjustiz. Die Story gibt stets vor, wie der zu spielende Charakter sich verhält und lässt dem Spieler keine Wahlmöglichkeiten, wie er alternativ oder moralischer sein Spielziel erreichen könnte. Das Spiel hätte eine gute Möglichkeit, Fragen nach Moral und Werten aufzuwerfen, aber in diesem Spiel findet man keinerlei Antwort darauf.
Der Spieler findet leicht ins Spiel, da das Spiel in Sachen Benutzeroberfläche und Steuerung vergleichbaren Spielen ähnelt. Leider bietet das Spiel kein "Tutorial" (eine Einführung in die Spielsteuerung), für Anfänger also schon mal ein dickes Minus, welches den Spieleinstieg und -spaß am Anfang mindert. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich einstellen, ist aber auch auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe für die Spieletester schon sehr schwer. Auch im Verlaufe des Spiels passt das Spiel sich nicht den spielerischen Fähigkeiten des Spielers an. Die Steuerung in einem Ego- Shooter über das Gamepad ist vergleichsweise schwerer als am PC mit einer Maus-Steuerung. So lässt sich bspw. das Zielkreuz schwieriger kontrollieren. Einige Spieletester hatten zudem den Eindruck, dass es sich nicht genau genug steuern lässt.
Die Grafik reicht nicht an aktuelle Spitzenspiele für das Spielsystem der Playstation 3, wie Call of Duty: Modern Warefare heran. Weder Grafik, noch Spielmechanik reichen an vergleichbare Spiele, zum Beispiel auch Crysis heran.
Der Friedensplan, die Konfliktlösungsmöglichkeit in diesem Spiel heißt Gewalt. Egal auf welcher Seite man sich gerade befindet, stellt sich der Bürgerkrieg als "Schwarz- Weiß- Kontrast" dar. Grundsätzlich ist dies bei Spielerinnen und Spielern (übrigens auch bei Kinofans) ein entscheidendes Kriterium für die Faszination, aber hier fehlt schlicht ein alternativer Ausweg. Der Spieler kann sich nicht einmal frei entscheiden, welcher Seite er angehören will, dies gibt die Geschichte vor. Dazu ein Mitglied der Spieletester- AG: "Das Spiel läuft wie auf Schienen ab". In alter "Rambo"- Manier ballert sich der Spieler durch den Dschungel und Dialoge und Charaktere bieten keine Fläche zur Identifikation, durch öde Dialoge und es kommt zu keiner Zeit das Gefühl auf "etwas Gutes mit seinen Taten zu bewirken".
Der jugendliche Spieletester kommt zu dem Schluss: "Leider vermittelt 'Haze' fragwürdige Werte, dass es immer ein Grund für Konflikte gibt, dass es okay ist Drogen zu nehmen, solange man sich dadurch gut fühlt und es keinen anderen Lösungsansatz als Gewalt gibt." Die Motivation des Spieles geht zudem durch das gleich bleibende, ereignislose Spielgeschehen nach einigem Spielen ganz verloren.

Fazit:
Dieses Spiel gehört nicht in die Hände von Minderjährigen. Die Darstellung von Gewalt und Willkür hat wohl die Unabhängige Selbstkontrolle (USK) dazu bewegt dem Spiel den roten Stempel aufzudrücken, der besagt, dass das Spiel ausschließlich für Volljährige zugänglich sein sollte.
Doch auch junge Erwachsene finden sicherlich in diesem Spiel nicht die Erfüllung. Eine interessant klingende, aber schlecht umgesetzte, ohne individuelle Entscheidungs- Alternativen für den Spieler, Geschichte lassen die Motivation schnell sinken und die Innovation durch den Gebrauch der "Haze"- Droge bleibt vollkommen durch eine gewaltverherrlichende Darstellung auf der Strecke. Spielerisches Feingefühl ist nicht gefragt, sondern eher die brachiale Gewaltkeule.

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Spieletester
Elsa-Brändström-Gymnasium Oberhausen
Oberhausen
Bewertung Spielspass