Grim Fandango Remastered

Genre
Adventure
USK
nicht USK geprüft (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Double Fine Productions
Erscheinungsjahr
2015.01
Systeme
PC, Playstation 4
System im Test
PC
Hinweis(e)
via Playstation Network, Steam
Kurzbewertung
Skurriles, morbides, klassisches Adventure
Zusatzinformationen ausklappen
Interessant für
Fans von Sarkasmus, Ironie und Gaunerkomödien
Sprache
Figuren in deutscher Sprache vertont
Grafik
überarbeitete Grafik
Sound
großartiger Soundtrack!

Steuerung
einfach
komplex
Anforderungen
einfach
schwer
Zeitaufwand
gering
hoch
Spielwelt
linear
offen

Indentifikationsfiguren
sympatische Hauptfigur
Mehrspielermodus
Spielforderungen
komplexe Rätsel
Zusatzkosten
Problematische Aspekte
Redaktion
Daniel Heinz
Spieleratgeber-NRW
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Dieses Kult-Adventure wurde erstmals 1998 veröffentlicht und entstammt der gleichen Spieleschmiede wie Maniac Mansion und Monkey Island. Sowohl Optik, Sound als auch die Steuerung wurden in dieser Version verbessert. Doch an der grundlegenden Geschichte hat sich nichts geändert. Damals wie heute übernimmt der Spieler die Rolle des Sensenmannes Manny Calavera. Zu Lebzeiten konnte er sich nicht durch genügend gute Taten auszeichnen, weshalb er mittellos im Land der Toten, einer Art Übergangswelt zwischen Leben und Jenseits, gestrandet ist. Um sich eine Reise ins Jenseits leisten zu können, arbeitet er bei der Dienststelle organisierter Diplomsenser (DoD). Auf Provisionsbasis ist es seine Aufgabe, verstorbenen Menschen ein Reiseticket durch die Unterwelt zu verschachern, bis er selbst genug Reichtum angehäuft hat, um sich einen solchen Trip leisten zu können.
Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Manny. Sein Vorgesetzter schanzt dem verhassten Kollegen sämtliche lukrative Aufträge zu, während für ihn nur die gemeinen Leute und somit eine geringe Provision übrigbleiben. Als die attraktive Luxuskundin Mercedes Colomar plötzlich verschwindet, wittert Manny eine Verschwörung. Er schließt sich einer Untergrundorganisation an und versucht sie wiederzufinden. Im nun Folgenden lernt Manny jede Menge skurrile und witzige Wesen kennen. Darunter den gutmütigen  Dämonen Glottis, der einen Hang für aufgemotzte Autos und Alkohol hat und ihn künftig begleitet. Die Handlung ist in vier Kapitel unterteilt, wobei jeder Abschnitt am Día de los Muertos (Tag der Toten) an ganz unterschiedlichen Schauplätzen stattfindet. Also immer genau ein Jahr nach dem vorherigen Kapitel.

Pädagogische Beurteilung:
Witzige und morbide Geschichte
Bei der surrealen Erzählung über Verbrechen, Korruption und Habgier steht der Witz klar im Vordergrund. Weiterhin bietet die Geschichte eine Prise Gaunerkomödie, etwas Romanze und viel Detektivarbeit und Abenteuer. Trotz der morbiden Thematik rund um den Tod kann „Grim Fandango“  in der Regel von Kindern ab 12 Jahren als Klamauk und Sarkasmus eingeordnet werden und wirkt auf diese Zielgruppe nicht ängstigend. Um die Verweise auf andere popkulturelle Inhalte in seiner Gänze verstehen zu können, wird allerdings eine gewisse Medienerfahrung vorausgesetzt.

Komplexe Rätsel
Genretypisch gilt es  Gespräche zu führen, hierdurch Hinweise auf das weitere Vorgehen zu erhalten und die jeweilige Umgebung nach benutzbaren Gegenständen abzusuchen. Entdeckt Manny irgendwo ein interessantes Objekt, dreht er seinen Kopf in diese Richtung. Ein Knopfdruck lässt ihn dann das Gesehene kommentieren, benutzen oder mitnehmen. Mit Logik und Kombinationsgabe gilt es diese Habseligkeiten miteinander zu kombinieren, um weiterzukommen. Da die Abschnitte teils recht weiträumig ausgelegt sind und sich im Inventar jede Menge Plunder sammelt, kann sich dies recht komplex gestalten. Zwar sind die Rätsel meist logisch gestaltet, doch wenn sämtliche Lösungsansätze nicht funktionieren, dann hilft nur das geduldige Ausprobieren diverser Kombinationsmöglichkeiten. Eine Hilfefunktion existiert nicht. Dies könnte für ungeduldige oder actionorientierte Spieler durchaus frustrierend sein, da der Spielfluss an solchen Stellen deutlich ins Stocken gerät. Doch umso motivierender ist es, wenn eine harte Nuss geknackt wurde und die Geschichte weitergeht.

Trotz Remake veraltete Grafik
Die Schauplätze im 3D-Comiclook sind sehr abwechslungsreich und stimmungsvoll gestaltet. So erkundet der Spieler mit Manny zunächst die mexikanisch anmutende Stadt El Marrow, reist zum Hafenörtchen Rubacava, besteigt ein Schiff und gelangt in einen verschneiten Mayatempel in den Bergen. Zwischendurch ist er sogar unter Wasser oder im Dschungel unterwegs und muss dort Rätsel lösen. Dass man später sogar an bereits zuvor besuchte Orte zurückkehrt und hier die Unterschiede entdecken kann, ist besonders interessant und reizvoll.
Die überarbeitete Grafik wirkt allerdings  noch immer veraltet. Dies liegt unter anderem daran, dass die Hintergründe kaum erneuert wurden. Wer lieber in seiner Nostalgie schwelgen möchte, kann  auf Knopfdruck zwischen Original- und Remastered-Grafik wechseln. So können Eltern ihren Kindern mal zeigen, was damals als tolle Grafik galt.

Stimmungsvoller Soundtrack
Insbesondere der vom Melbourne Symphony Orchestra neu aufgenommene, vielfältige Soundtrack weiß zu gefallen und gehört wohl zu den stimmungsvollsten Klassikern der Spielgeschichte. So wird das Geschehen mal durch flotte Jazz-Klänge, mal mit Folklore und mal durch Mariachi-Sounds untermalt, was zum witzig-morbiden Setting passt. Die Figuren sind in deutscher Sprache vertont, weshalb auch Kinder und Jugendliche ohne englische Sprachkenntnis die Handlung verstehen können.

Steuerung
Auch in diesem Bereich kann die Neuauflage punkten. Musste Manny einst umständlich mit Joystick oder Tastatur durch die 3D-Umgebungen gelenkt werden, geschieht dies nun durch die  genreüblichen Mausbefehle. Dies macht das Spiel wesentlich zugänglicher und verhindert  Frust. Auch die überarbeitete Steuerung via Gamepad geht nun deutlich leichter von der Hand. 

Fazit:
Ein morbides Adventure-Remake rund um den mexikanischen Feiertag Día de los Muertos (Tag der Toten), das mit einer sympathischen Hauptfigur, kniffligen Rätseln, einem stimmungsvollen Soundtrack und zahlreichen sarkastischen Gags sowie popkulturellen Anspielungen aufwartet. Insbesondere für geduldige und rätselwillige Spieler, die über Schwächen in der grafischen Darstellung hinwegsehen können, ist das Spiel durchaus auch heute noch interessant. Oder eben für erwachsene Gamer, die nochmals nostalgisch in ihrer Erinnerung  schwelgen möchten.