Galactic Civilizations II
Beschreibung des Spiels:
In dem rundenbasierten Strategiespiel gilt es im Weltraum Galaxien zu besiedeln und Allianzen mit außerirdischen Völkern einzugehen. Ausgehend von einem Heimatplaneten werden Kolonieschiffe zu unbewohnten Planeten verschiedener Qualität geschickt, um diese für die eigene Fraktion einzunehmen. Doch irgendwann gibt es auch in den Weiten des Weltraums nicht mehr genügend Platz. Nun heisst es, über Diplomatie, Handel oder Kriegsführung den eigenen Einflussbereich weiter zu vergrößern. Zudem müssen die eigene Bevölkerung versorgt, Botschaften und andere politisch und gesellschaftlich wichtige Gebäude auf den eigenen Planeten erbaut und Raumhäfen für den Bau einer eigenen Flotte errichtet werden. Damit die gebauten Raumschiffe und Gebäude immer auf dem neusten Stand sind, neue Technologien eingesetzt werden können und man nicht ins Hintertreffen gegenüber den anderen Völkern gerät, müssen neue Errungenschaften zunächst in den Forschungslaboratorien erforscht und weiterentwickelt werden. Das nötige Geld für all diese kostspieligen Dinge erhält der Spieler über Steuereinnahmen.
Pädagogische Beurteilung:
Gerade für den Einstieg in ein so komplexes Spiel ist ein gut gemachtes Tutorial besonders wichtig, da Spieler umfangreiche Anleitungen größtenteils nicht lesen. Leider besteht es hier lediglich aus einfachen Animationen, die auch in der deutschen Spielversion in englischer Sprachausgabe erklärt werden, was nicht mehr zeitgemäß ist. Im Spiel wimmelt es zudem von übersetzungsbedingten Rechtschreibfehlern und einem englisch-deutschen Sprachmischmasch.
Die Steuerung des Spiels erfolgt größtenteils mit der Maus. In den zahlreichen aber übersichtlichen Fenstern können eine Vielzahl von Einstellungen in aller Ruhe vorgenommen werden, denn wirksam werden diese erst, wenn der Spieler die Runde als beendet erklärt. Auf diese Weise gerät der Spieler nicht unter Zeitdruck und kann seine nächsten Schritte genau planen und exakt verwirklichen. Der Entwurf einer unbedingt nötigen Strategie erfordert vorausschauendes Denken. Gefragt sind in diesem Spiel daher primär die Fähigkeit, langfristig und vorausschauend zu planen und dabei die zahlreichen möglichen Wechselwirkungen mit einzukalkulieren.
Die zahlreichen Möglichkeiten zur Spezialisierung, die Wahl als Mensch oder als eine der zahlreichen Alienrassen mit ihren individuellen Stärken und Schwächen zu beginnen und die Möglichkeit, auf zufallsgenerierten Karten zu spielen, bringen Abwechslung in das Spielgeschehen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich eine eigene Rasse zu kreieren, wovon die jugendlichen Spieletester jedoch keinen Gebrauch gemacht haben.
Der Sieg kann nicht nur über Vernichtung des Gegners erreicht werden, mindestens ebenso erfolgreich ist der diplomatische Weg oder die Erhöhung des eigenen kulturellen Einflusses, so dass die Bevölkerung der Gegner letztendlich die Seite wechselt. Über einen Mehrspielermodus verfügt das Spiel leider nicht. So wurden die einzelnen Spieletester nur wenig durch das Spiel zur Kommunikation angeregt. Jeder spielte das Spiel für sich.
Die einfach gehaltene Grafik wurde von den Spielern erwartungsgemäß als schlecht eingestuft. Gleiches gilt für die Soundeffekte. Die musikalische Untermalung hingegen wurde als gut empfunden. Relativiert werden diese Urteile allerdings durch die Einschätzung der Testgruppe, dass Grafik- und Soundqualität für diesen Spieltyp unerheblich seien. Aufmerksamkeit erregte das als interessant empfundene, aber für das Spielgeschehen eigentlich bedeutungsloses Feature, neu konstruierte Raumschiffe selbst entwerfen zu können.
Die Jugendlichen verloren relativ schnell das Interesse am Spiel und bezeichneten es als langweilig. Schaut man sich jedoch im Internet ein wenig um, stellt man schnell fest, dass "Galactic Civilizations II" eine ansehnliche aktive Fangemeinschaft auch junger Spieler hat. Das lässt den Schluss zu, dass das Spiel durchaus seine begeisterten Spieler findet, diese aber zumeist hart gesottene Genre-Fans rundenbasierter Strategiespiele und/oder Science-Fiction-Liebhaber sind. Es ist kein Spiel für jedermann und mehr für lange Winterabende, als für ein Spielchen zwischendurch geeignet. Auch wenn das Spiel bezogen auf mögliche Gefährdungsaspekte im Rahmen des Jugendmedienschutzes eine Altersfreigabe ab 6 Jahren erhalten hat, so ist die Komplexität der Spielwelt keinesfalls für diese Altersgruppe zu überblicken und wohl eher für ältere Jugendliche interessant.