GRIS

Genre
Adventure
USK
nicht USK geprüft (?)
Pädagogisch
ab 8 Jahre
Vertrieb
Devolver Digital
Erscheinungsjahr
2018.12
Systeme
PC, Nintendo Switch
System im Test
Nintendo Switch
Homepage des Spiels
Hinweis(e)
via Steam, Nintendo eShop
Kurzbewertung
Künstlerisch ästhetische und emotionale Reise
Zusatzinformationen ausklappen
Interessant für
Fans von künstlerisch ästhetischen Spielen
Sprache
komplett ohne Sprache
Grafik
wunderschöne Aquarell-/Wasserfarbenoptik
Sound
stimmiger orchestraler Soundtrack

Steuerung
einfach
komplex
Anforderungen
einfach
schwer
Zeitaufwand
gering
hoch
Spielwelt
linear
offen

Indentifikationsfiguren
namenlose Protagonistin
Mehrspielermodus
nicht vorhanden
Spielforderungen
Empathie, Geduld, Neugierde
Zusatzkosten
nicht vorhanden
Problematische Aspekte
nicht vorhanden
Redaktion, Gruppenleiterin
Linda Scholz
Spieleratgeber-NRW, OT St. Anna Ehrenfeld
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4Screenshot 5Screenshot 6

Spielbeschreibung:
Verwaschene Pastelltöne, dynamische Farbwechsel und eine fließende Aquarelloptik zeichnen die besondere Ästhetik von GRIS aus. Begleitet wird das künstlerische Abenteuer von einem wunderschönen Soundtrack, der zu der melancholischen Atmosphäre beiträgt. Allgemein ist GRIS in vielen Aspekten kein klassisches Jump&Run oder Adventure, vielmehr lässt sich der Titel als narratives Erlebnis beschreiben. Umfangreiche Erklärungen zu Steuerung oder der Hintergrundgeschichte gibt es hierbei nicht. Die animierten Szenen wirken wie lebendige Zeichnungen, die im Aquarell-Stil coloriert wurden. Auch das Intro wirkt sehr künstlerisch: Die Protagonistin verliert ihre Stimme, fällt von einer riesigen Hand einer Steinstatue und die Farbe verschwindet aus der Welt. Fortan gilt es, die 2D-Spielwelt auf eigene Faust zu erkunden. 

Pädagogische Beurteilung:
Aller Anfang ist schwer
Nachdem das Mädchen von der Hand der Statue gefallen ist, befindet sie sich in einem trostlos anmutenden Gebiet. Hier beginnt die Reise. Der Weg ist vorerst beschwerlich und alle Bewegungen erscheinen mühselig. Auch die Aufgaben und das Ziel erschließen sich nicht direkt. Hier sind in erster Linie Spielende gefragt, die eigenständig und ohne an die Hand genommen zu werden bereit sind, sich auf die Spielmechanik und die ungewöhnliche Welt einzulassen. Mit der Zeit werden unterschiedliche Gebiete bereist und so erkundet man alte Ruinen, verlassene Wüsten, mysteriöse Wälder und düstere Unterwasserwelten. 

Der Weg ist das Ziel
Im Laufe des Abenteuer wird nicht nur in jedem Gebiet eine neue Farbe zurückgebracht, die Protagonistin erhält auch nach und nach neue Fähigkeiten. So kann sie mit der Zeit einen Doppelsprung ausführen, singen, um Blüten zum Blühen zu bringen oder im Wasser tauchen. Hierdurch werden neue Wege begehbar und es können neue Gebiete erkundet werden, die vorher nicht erreicht werden konnten. Zudem müssen auch immer wieder kleinere Rätsel gelöst werden und es gibt versteckte Objekte zu entdecken. Die neuen Fähigkeiten müssen also clever genutzt werden, möchte man alles entdecken. Hierdurch ist eine stetige Lernkurve gegeben und die Spielenden können durchweg kreativ und neugierig agieren. 

Von Trauer und Akzeptanz
Die Grundstimmung und die Atmosphäre sind durchgängig sentimental und melancholisch. Hier wird eine Geschichte von Trauer, Einsamkeit und Verlust gezeichnet, die sich nicht direkt auf den ersten Blick offenbart. Für aufmerksame Spieler_innen ebnet sich die Geschichte hauptsächlich durch die Stimmung in den einzelnen Passagen. Texte oder Dialoge gibt es daher nicht. Vielmehr werden die innere Zerrissenheit und das Seelenleben der Protagonistin auf metaphorische Art thematisiert.

Fazit:
Gerade wegen der besonderen Ästhetik und der melancholischen Atmosphäre richtet sich GRIS auch an unerfahrene Spieler_innen. Im Fokus stehen das ruhige Gameplay und das Erkunden der Spielwelt. So gibt es keine Szenen, die besonders hektisch oder aufregend sind, dennoch bleibt die Reise über die ca. 5 Stunden Spielzeit durchweg spannend. Die Grundstimmung ist sentimental und traurig, kombiniert dies jedoch mit der wunderschönen audiovisuellen Darstellung. Dadurch wirkt GRIS mehr entspannend, meditativ und kathartisch. Spieler_innen, die sich für entschleunigte und sentimentale Reisen begeistern können, finden hier ein ästhetisches und künstlerisches Spiel, das zum Nachdenken anregt und emotional berührt.