Endless Ocean

Genre
Sport
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 6 Jahre
Vertrieb
Nintendo
Erscheinungsjahr
2007.11
Systeme
Wii
System im Test
Wii
Kurzbewertung
Langsames, fast meditatives Spiel voller Unterwasser-Schönheit
Gruppenleiter
Marco Fileccia
Elsa-Brändström-Gymnasium Oberhausen
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Beschreibung des Spiels:
Tauchen! Damit ist das Spiel "Endless Ocean" aus dem Hause des japanischen Spieleentwicklers Arika eigentlich umfassend beschrieben. Man mag angesichts dieses ruhigen, ja langsamen, fast meditativen Vergnügens unter Wasser kaum glauben, dass die selbe Firma die "Street Fighter"-Serie entwickelte. Mit der eigenen Figur findet sich die Spielerin / der Spieler an Bord eines kleinen Bootes in einer ruhigen, fiktiven Bucht namens Manaurai wieder. Und der Klang nach Karibik ist nicht zufällig, denn die Bilder über und unter Wasser zeigen genau die verbreiteten Sehnsüchte nach der Parallelwelt zum "Seele-baumeln-lassen". Durch dieses Fantasieszenario, mutmaßlich eng an der Realität, entgingen die Spielehersteller auch zahlreicher Kritik, die sicher von Fachleuten gekommen wäre: Die Pflanzen- und Tierwelt über und unter Wasser muss geografisch nicht korrekt sein. Aber sie ist dafür sehr sehenswert! Die Spielerin / der Spieler geht nun unter Wasser auf Entdeckung und kann Aufgaben erfüllen. Wer möchte, kann aber auch einfach dahinschweben. Für die Menschen, die ohne Aufgabe zur Lethargie neigen, stellt das Spiel immer wieder Herausforderungen (z.B. einen Partner führen, Fische suchen, Fotos bestimmter Tier- und Pflanzenarten machen etc.), die aber einfach zu bewältigen sind.
Immer dabei: das langsame Tempo unter Wasser! In "Endless Ocean" hat man Zeit, man kann einfach so auf Tauchgang gehen, Tiere beobachten oder Pflanzen erkunden und entwickelt seine Figur weiter und kann dann auch beispielsweise Nachttauchgänge machen oder in andere Fauna- Florawelten tauchen.

Pädagogische Beurteilung:
Mit jeder neuen Figur steigt die Spielerin / der Spieler automatisch neu in das Spiel ein und durchläuft ein – neudeutsch – "Training-on-the-job" und wird sanft in die Bedienung per Wii-Controller eingeführt.
Nicht viele Wii-Spiele kommen dem Spielekonzept einer dreidimensionalen Steuerung wirklich entgegen, das Tauchen, wie man sich leicht vorstellen kann, gewinnt durch das Ausbalancieren mithilfe der Bewegungssensoren des Wii-Controllers deutlich. Das Spiel ist schnell und intuitiv zu erlernen, es stellt keine hohen Anforderungen in der Bedienung.

Die "Basis" aller Unternehmungen ist ist ein kleines Boot und man kann selbstverständlich von der Brücke aus die Spieloptionen einstellen. Die Grafik erscheint über Wasser etwas simpel, aber unter Wasser faszinierend, manchmal brillant mit Lichtspiegelungen und verblüffenden Einzelheiten. Auch Details wie Schwimmwesten für die Besucher auf dem Boot oder die vollständige Taucherausrüstung, das Tauchen mit Partner, das Spielen mit einem Delfin oder die Begegnung mit einem gar nicht so gefährlichen Hai gehören zu der liebevollen Umsetzung. Die ganze Stärke und das Herz des Biologielehrers erreicht das Spiel unter Wasser. Auf Tauchgang kann man die Unterwasserwelt entdecken und durch ein wenig Mühen (Füttern, Streicheln oder Berühren) werden bspw. die Tiere zutraulicher und die Namen der Tiere (oder Pflanzen) angezeigt. So schön könnte lernen für den nächsten Bio-Test sein.
Die Spieletesterinnen und –tester waren allesamt keine Taucher, konnten sich aber trotzdem zu der Aussage "realistisch" hinreißen. So sieht Tauchen eben für jemanden aus, der noch nie mit Sauerstoffflasche getaucht ist. Bemerkenswert fanden alle Testerinnen / Tester, dass es ein langsames Spiel ohne Hektik ist: "Man kann dabei wunderbar entspannen" meinte Helena (13), ebenso Ina (12), die das Spiel abends spielen würde, wenn es draußen dunkel und im Hause ruhig ist. Und ... der Biologielehrer wurde schon erwähnt ... Bei allen Spielern kam das Spiel gut an, weil es nicht mit dem Anspruch eines Lernspiels für die Schule daherkommt, sondern man "spielerisch" lernt, wie Tiere und Pflanzen heißen, wie man einen Delfin dressiert (oder auch nicht), wie man sich gegenüber Tieren (wie Pinguinen) verhalten sollte, welche Maßnahmen zum erfolgreichen Tauchen notwendig sind u.v.a. Max (14) fasst es zusammen: "Man kann fast alles anfassen, es kommt einem fast wie real vor". Ein schöneres Kompliment kann ein Spiel abseits jeglicher Gewalt, in einer heilen Welt vor Urlaubskulisse zu einem faszinierenden Hobby eigentlich nicht bekommen.
In Focus-Online vom 15.12.2007 () findet sich über einem Artikel zu "Endless Ocean" die Überschrift "Meditation unter Wasser" und sie ist zutreffend. Die Atmosphäre ist ruhig, entspannt, wie im Urlaub eben. Alles passiert ohne Stress, ohne Zeitlimit und wer möchte kann einfach frei tauchen, ohne Ziel, besser: Der Weg ist das Ziel (w.o.).
Im sogenannten "Aquarium-Modus" dient das Spiel auch als Bildschirmschoner, sobald man die Wii-Fernbedienung aus der Hand legt. Laut Beschreibung gibt es die Möglichkeit zum Mehrspielermodus auch über das Internet, was wir allerdings nicht testen konnten.
Die Musik ist eigentlich nicht wichtig, denn wer hört unter Wasser schon Musik? Nintendo übrigens sagt: "Zur Entspanung trägt ebenfalls der ruhige Soundtrack mit der neuseeländischen Sängerin Hayley Westenra bei. Mit Hilfe einer SD Card kann man in Endless Ocean aber auch seine eigenen MP3-Favoriten hören." So gesehen ist die Musik weniger nervig als in vielen anderen Spielen, wo sie nur Soundkulisse sein soll, aber über Geschmack kann man ja streiten. Die Testerin Carina (12) jedenfalls empfiehlt: "Das Spiel abends spielen, Spielmusik aus und die Lieblings-CD einlegen!"
Zu empfehlen ist dieses Spiel für die ruhigen Momente im Leben und sicherlich ist es auch nur interessant für Spielerinnen und Spieler, die langsames Tun an einem Computer ertragen können (die Action-Spieler werden es wahrscheinlich langweilig finden). Empfehlenswert ist Endless Ocean vielleicht ab einem Alter von 6 oder 7 Jahren, wenn die Kinder die Bedienung auch wirklich begreifen, obwohl das Spiel berechtigterweise keine Altersbeschränkung der USK hat.

Fazit:
Endlich ein Spiel, das einerseits die Stärken des Wii-Konzepts ernst nimmt und andererseits von solcher ruhigen und lehrreichen Unterwasser-Schönheit ist, dass es sich wohltuend absetzt vom hektischen Rennen, Fahren, Hüpfen und Kämpfen vieler anderer Spiele.

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Spieletester
Elsa-Brändström-Gymnasium Oberhausen
Oberhausen
Bewertung Spielspass