Ein Fall für TKKG 15 - Verfolgt
Beschreibung des Spiels:
Die Abenteuer der TKKG-Gruppe können Kinder nicht nur in zahlreichen Büchern und Hörspielen miterleben. Auch die Adventurespiele mit den Jungdetektiven sind schon fast Klassiker. Im nun bereits fünfzehnten Teil der Computerspiel-Reihe glaubt Gaby, das einzige Mädchen der Gruppe, von einem Stalker belästigt zu werden, als sie einen merkwürdigen Brief in einem ihrer Bücher findet. Doch schnell führen die Ermittlungen der Freunde in eine ganz andere Richtung. Nicht Gaby, sondern ihre Spanisch-Lehrerin ist das eigentliche Opfer. Ganz klar. Das ist ein Fall für TKKG.
Pädagogische Beurteilung:
Über das Sammeln von Beweisen und Indizien, Zeugenbefragungen und Kombinieren aller verfügbaren Informationen, kann der Spieler den Fall aufklären. Hierbei steuert er immer die gesamte TKKG-Gruppe aus der Third-Person-Perspektive. Dieses Prinzip ist für die Spielserie neu, denn zuvor schlüpfte der Spieler abwechselnd in die Rolle eines der TKKG-Mitglieder. Der Spieler kann selber entscheiden, wen aus der Gruppe er z.B. bei einer Zeugenbefragung etwas sagen lassen möchte. Die Reaktionen sind unterschiedlich, je nachdem wer die Frage gestellt hat. Auch wenn man sich ungeschickt anstellt, endgültig mit den Gesprächspartnern verderben kann man es sich nicht. Mit etwas Geduld und Ausprobieren kommt man immer zu allen wichtigen Informationen.
Ein in die Bedienung des Spiels einführendes Tutorial gibt es nicht, dafür jedoch eine sehr knappe gedruckte Anleitung. Der Umfang dieses Faltblattes ist für die Zielgruppe durchaus angebracht, denn die Erfahrung zeigt, dass umfangreichere Anleitungen von Kindern in der Regel gar nicht erst gelesen werden. Die Anrede "Du" in der Anleitung verrät die primäre Zielgruppe des Spiels, auch wenn die Anleitung sonst leider wenig kinderfreundlich daherkommt. So ist vom "Fahren" mit der Maus über den "Screen" und von jeder Menge "Objekten" und "Buttons" die Rede. Ebenfalls in der Packung enthalten ist der wesentlich dickere Werbekatalog des Herstellers. Die Kinder verwechselten diesen zunähst mit der Anleitung und blätterten hilflos im Katalog herum. Die meisten Spieletester ignorierten die Packungsbeilagen jedoch vollständig und griffen direkt zur CD. Sie fanden auch so schnell in das Spiel hinein. Die wesentlichen Funktionen des Hauptmenüs (starten, laden und speichern) waren auch für jüngere Spieletester problemlos bedienbar.
Fast alle Spieler fühlten sich mit dem ertönen des TKKG-Titelliedes direkt heimisch und summten oder pfiffen direkt mit. Der Sound ist nicht sonderlich spektakulär, aber von guter Qualität. Die Sprecher sprechen sehr deutlich und gut verständlich. Die Lautstärke der Sprachausgabe, der Soundeffekte und der Hintergrundmusik lassen sich getrennt voneinander einstellen.
Die Grafik des neuen TKKG-Teils enttäuschte die 8-16-jährigen Spieletester jedoch. Die auf der Packung des Spiels angepriesene 3D-Grafik "mit Kameraschwenks und Zoomfunktion" fällt sehr mager aus. Zwar können die Schauplätze der Handlung gewechselt werden, die Perspektive innerhalb der einzelnen Szenarien bleibt jedoch fast immer gleich. Davon, dass sich die Spieler in den Rollen der TKKG-Freunde durch eine 3D-Welt bewegen würden, wie es auf Produktbeschreibung auf Tivolas Homepage suggeriert wird, kann also kaum gesprochen werden. Die minimal vorhandenen 3D-Funktionen ergeben zudem für die eigentliche Spielidee insgesamt keinerlei Vorteile gegenüber den rein zweidimensionalen Vorgängerspielen. Die auf der Verpackung angepriesenen "verblüffenden 2D-Chraktere" verblüfften die Spieletester höchstens durch die ruckelige Animation und die gewöhnungsbedürftige Tatsache, dass es sich um 2D-Modelle in einer 3D-Welt handelt. Hinzu kommt, dass das Spiel im Testbetrieb auf mehreren Computern mit ATI-Grafikkarten massive Grafikfehler produzierte. Das Spiel war auf den betroffenen PCs unspielbar. Auf Rechnern mit anderen Grafikchips lief das Spiel hingegen fehlerfrei. Jüngere und weibliche Spieletester störte die sehr einfache Computergrafik des Spiels tendenziell weniger als ältere und männliche Spieletester. Diese waren nach einer ersten Sichtung des Spiels direkt sehr negativ eingestellt: "Primitives Kinderspiel" und "miese Grafik", so lauteten viele ihrer ersten Kommentare schon zu Spielbeginn.
Zumindest das Urteil "primitives Kinderspiel" mussten viele der jugendlichen Spieletester jedoch schnell revidieren, denn sie kamen schon bei einem der ersten Rätsel nicht mehr ohne Hilfe weiter. Spieletester, die zu zweit an einem Rechner spielten, waren den alleine spielenden Kollegen beim Lösen von Rätseln deutlich überlegen. Diese äußerten sich zudem auch insgesamt positiver über das Spiel. Die Rätsel selber sind von eher geringer Schwierigkeit. Sehr positiv fällt auf, dass sich neben den für die Lösung des Falls nötigen Gegenständen auch zahlreiche andere Gegenstände anklicken lassen. Dieses Vorgehen verhindert das Lösen von Rätseln durch das Absuchen des Bildschirminhaltes mit der Maus nach anklickbaren (und somit relevanten) Gegenständen.
Alle Dialoge werden neben der schriftlichen Darstellung auch vorgelesen, so dass auch Kinder mit Schwierigkeiten beim sinnkonstruierenden Lesen die Geschichte gut verfolgen konnten. Die möglichen Gesprächsbeiträge, welche die TKKG-Detektive in ein Gespräch einbringen können, werden zum Zeitpunkt ihrer Auswahl jedoch nur als Text dargeboten. Gesprochen werden sie erst, wenn sie angeklickt und somit ausgewählt wurden. Dies führte bei leseschwachen Schülern schnell dazu, dass diese lieber zufällige Gesprächsbeiträge wählten, um sich auf diese Weise die Mühe des Lesens zu ersparen. Gesprächsbeiträge wurden dann nicht mehr zielgerichtet eingesetzt, sondern nach der Methode "Versuch und Irrtum" ausprobiert.
Fazit:
Das TKKG-Spiel ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Kenntnisse über andere TKKG Geschichten sind nicht erforderlich. In Begleitung Erwachsener könnte sich das Spiel auch eigenen, das sinnkonstruierende Lesen zu fördern.