Dracula 4 - The Shadow of the Dragon


Spielbeschreibung:
Mit "Dracula 4 - The Shadow of the Dragon" erschien 2013 der vierte Teil der Adventure-Reihe "Dracula". Dieser Teil bildet keine direkte Fortsetzung zu den bisher erschienen Spielen, sondern ist der Beginn eines neuen Zweiteilers mit eigenständiger Geschichte. Um diese abzuschließen, sollte auch "Dracula 5 - The Blood Legacy" gespielt werden.
Inmitten eines Unwetters kentert ein Frachtschiff mit wertvollen Gemälden im Nordatlantik. Nicht nur die Gemälde verschwinden durch dieses Unglück, sondern auch ihr Besitzer Professor Vambery, der diese an das Metropolitan Museum stiften wollte. Eines der Bilder taucht plötzlich wieder in Ungarn auf und es kommt die Hoffnung auf, dass die teure Fracht doch nicht im Meer verschollen, sondern wahrscheinlich noch vor Schiffbruch gestohlen worden ist.
Der Museumsdirektor schickt Kunstrestauratorin Ellen Cross nach Budapest, um diesbezüglich zu ermitteln und die verschwundenen Kunstwerke wiederzufinden. Was er nicht weiß: Die Pharmaindustrie hat die Produktion ihrer Medikamente eingestellt, die sie am Leben erhalten. Entgegen des Rates ihrer Ärztin begibt sie sich jedoch nicht in das Behandlungszentrum des Krankenhauseses, sondern nimmt die Mission an.
Dem Spieler kommt die Aufgabe zugute, Ellen zu steuern und die Mission zu erfüllen. Es muss aber gleichzeitig auf Ellens Gesundheit geachtet werden - sie muss sich regelmäßig ausruhen, ihre Medikamente einnehmen und weitere Fitmacher wie Obst einsammeln.
Pädagogische Beurteilung:
Point&Click
Das Spiel siedelt sich in die Reihe der Point&Click-Adventure an. Aus der Ego-Perspektive steuert der Spieler mit der Maus Ellen Cross, muss sich in Räumen umschauen, Gegenstände einsammeln und miteinander kombinieren. Sie muss Hinweise suchen und weiterverfolgen und Rätsel bzw. Puzzle lösen, um verschiedene Mechanismen zu betätigen und weitere versteckte Orte zu finden. Gibt es einmal Schwierigkeiten, kann eine Hotspot-Anzeige mit Tipps eingeschaltet werden.
Wie in solchen Adventures üblich, erfolgen auch hier zahlreiche Dialoge. Diese sind auf Englisch synchronisiert und mit deutschen Untertitel versehen. Allerdings sind nicht alle Gedanken, Schlussfolgerungen und Dialoge durchweg synchronisiert, was auch für Geübte das Mitlesen nicht überflüssig macht.
Düstere und geheimnisvolle Atmosphäre, aber wo ist Dracula?
Gleich im Intro-Video taucht ein erster Hinweis zum titelgebenden Dracula auf. Nach einem Schiffbruch erscheint eine verschwommene, schattige und schwarze Figur, verschwindet allerdings sogleich wieder. Hat Graf Dracula höchstpersönlich etwas mit den verschollenen Gemälden zu tun?
Nach Beginn des eigentlichen Spiels fällt auf, dass die grafische und musikalische Darstellung dem Mythos des Grafens angepasst wurde. Die bildliche Farbgestaltung ist dunkel und es wirkt schaurig. Untermalt wird dies durch die düster klingende Hintergrundmusik. Verstärkt wird die Atmosphäre durch den Sound des pfeifenden Windes, zirpender Grillen und die bildliche Darstellung von schlechtem Wetter. Auch die Suchorte passen in dieses Setting. So muss Ellen u.a. Hinweise an einem nahegelegenen Friedhof suchen.
Während der Handlung und der Suche nach den verschollenen Bildern bleibt der direkte Bezug zu Dracula jedoch unklar. Zwar erfahren die Spieler durch den Handlungsverlauf, dass der verschwundene Professor eine Vorliebe für Mystisches hat und die Hinweise spitzen sich zu, dass womöglich Graf Dracula tatsächlich für ihr Verschwinden verantwortlich ist, dennoch möchte die Protagonistin Ellen nicht so recht daran glauben. Dieses Gefühl hat sich auch auf die Spieler übertragen, denn mehrmals kam die Frage auf: „Was hat das alles denn jetzt mit Dracula zu tun?“ (Heinrich und Felix, 13 Jahre)
Die spannungsgeladene Musik bzw. die gesamte Atomsphäre lassen darauf hoffen, dass etwas Gruseliges passiert, dass unverhofft doch Dracula oder andere Vampire auftauchen und den Spieler erschrecken. Dies blieb jedoch aus. Statt einer spannenden Vampirgeschichte wirkt das Ganze wie ein einfacher Krimi.
Viele Rätsel, mäßiger Spielspaß
Um Räume zu öffnen, Verstecke zu finden oder ähnliches, müssen neben der Kombination von Gegenständen bestimmte Rätsel gelöst werden. So müssen bspw. Zahnräder in die richtige Position gebracht oder geschlossene Stromkreise hergestellt werden.
Die Spieletester outeten sich als Nicht-Fans von Point&Click-Adventures. Vor allem störte Louis (13 Jahre), dass er nicht richtig rumlaufen konnte, wie er es aus anderen Spielen gewohnt war. Auch das ewige Hinweise-Suchen und das Kombinieren von Rätseln war in Form der Maussteuerung nicht sein Ding. Es wirkte seiner Meinung nach eintönig und langweilig. Pascal (19 Jahre) und Felix (13 Jahre) hingegen empfanden das Spiel als abwechslungsreich, da es eben nicht immer die gleichen Rätsel waren. Vielmehr seien die Lösungsversuche wie ein Gedächtnistraining. Alle drei hatten jedoch Schwierigkeiten, alleine auf die Ergebnisse zu kommen und haben sich des Öfteren online Hilfe gesucht. Dennoch entmutigte sie der doch recht hohe Schwierigkeitsgrad. Da sie in der Freizeit bevorzugt andere Spiele spielen, wie League of Legends, Minecraft oder FIFA, konnten sie sich nicht für das Spiel begeistern. Für Fans von Point&Click-Adventures und Rätselfans ist es allerdings eine Empfehlung wert.
Fazit:
"Dracula 4 - The Shadow of the Dragon" ist der vierte Teil der Adventure-Reihe "Dracula". Anders wie es der Name vermuten ließ, ist der Protagonist nicht der berühmte Graf Dracula. Er bildet lediglich die Rahmenhandlung und gilt innerhalb der Spielgeschichte als ein Mythos. Stattdessen steuert der Spieler Ellen Cross, die auf der Suche nach verschollen geglaubten Gemälden ist. Ihre Nachforschungen treiben sie immer mehr in die Geschichte von Graf Dracula, sodass sie sich mit der Frage auseinandersetzen muss, ob sich hinter dem Mythos doch eine wahre Begebenheit verbirgt.
Da es sich jedoch um einen 2-Teiler handelt, wird die Geschichte nicht vollständig aufgelöst. Will der Spieler also mehr erfahren, kommt er nicht drum herum den Nachfolger "Dracula 5 - The Blood Legacy" zu spielen.
Das Kombinieren von Gegenständen, das Nachverfolgen von Hinweisen und das Lösen von Rätseln empfanden die Spieler durchweg als anspruchsvoll - an einigen Stellen auch als zu anspruchsvoll. Dass sie daneben noch auf Ellens Gesundheit achten mussten, empfanden sie daher auch als nervig, statt als eine nette zusätzliche Herausforderung.
So bewerteten die jugendlichen Tester das Spiel in den Punkten Grafik, Sound, Steuerung und Spielspaß mittelmäßig und empfehlen das Spiel lediglich Freunden von Point&Click-Adventures bzw. Rätsel-Games ab 12 Jahren. Zwar empfanden sie das Spiel trotz der düsteren Atmosphäre nicht als gruselig, betonten aber den teilweise hohen Schwierigkeitsgrad der Rätsel.

„Was hat das alles denn jetzt mit Dracula zu tun?“ (Heinrich und Felix, 13 Jahre)
"Mich stört, dass ich nicht selber rumlaufen kann. Das ewige Hinweise-Suchen und Kombinieren von Rätseln wirkt eintönig." (Louis, 13 Jahre)
"Die unterschiedlichen Rätsel sind abwechslungsreich. Die Lösungsversuche sind wie ein Gedächtnistraining." (Pascal, 19 Jahre, und Felix, 13 Jahre)