Die Sims 4



Spielbeschreibung:
Die Sims ist eine Spielereihe, welche mittlerweile auf eine lange Traditionsgeschichte zurückblickt. Das erste Spiel kam im Jahr 2000 auf den Markt und verkaufte sich laut eigenen Angaben rund 175 Millionen mal. Inzwischen gibt es 4 Hauptspiele der Reihe (inklusive deren Erweiterungen) und zahlreiche weitere Ableger, wie z.B. Die Sims Mittelalter, MySims oder SimAnimals.
Was der Reihe den großen Erfolg beschert ist das Spielprinzip, welches im Großen und Ganzen stets beibehalten wird; man erstellt seinen eigenen individuellen Sim, baut oder kauft ihm oder ihr ein Haus, richtet dieses nach den eigenen Vorlieben ein und lenkt sein/ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen. So ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, das Spielgeschehen immer wieder neu zu erleben. Lediglich Grafik und Steuerung verändern sich mit jeder neuen Sims Generation.
Pädagogische Beurteilung:
Individueller Spielspaß mit deinem Sim
Auch im vierten Teil der Reihe gibt es wieder zahlreiche Möglichkeiten, sich kreativ im Spiel zu verwirklichen. Besonders im Modus „Erstelle einen Sim", in dem man von einzelnen Persönlichkeiten über Wohngemeinschaften bis hin zu großen Familienkonstellationen alles erstellen kann, hat sich im Vergleich zu den Vorgängern viel getan. Während man früher lediglich durch Regler oder katalogähnliche Auswahlmenüs das Aussehen des Sim gestalten konnte, kann man dies nun direkt am Körper des Sim tun. Möchte man beispielweise die Nase verändern, klickt man auf diese und zieht und schiebt so lange an den verschiedenen Bereichen der Nase herum, bis sie den Vorstellungen entspricht. Genauso lässt sich auch alles andere am Sim verändern. Durch diese detaillierte Gestaltungsmöglichkeit, sieht kein Sim aus wie der andere, was bei den Vorgängern häufig bemängelt wurde.
Natürlich kann man seinem Sim auch eine Persönlichkeit verleihen. Man kann Gangart und Stimme, aber auch die Persönlichkeit an sich verändern, indem man Persönlichkeitsmerkmale aus einem Pool von Persönlichkeiten auswählt. Zu Guter Letzt wählt man noch ein Lebensziel für seinen Sim aus und schon kann es losgehen. Vom Feinschmecker Bücherwurm, der gerne Staatsfeind Nummer 1 wäre bis hin zur chaotischen Sportbegeisterten, die als Meisterköchin die Welt erobern will, ist so ziemlich alles dabei.
Neue Möglichkeiten im Bau Modus
Auch im Bau-Modus hat sich viel getan. Es gibt zahlreiche neue Funktionen, die dem Bau des Traumhauses noch vielfältiger machen. Besonders hervorzuheben ist hier die Inneneinrichtung. Hier gibt es nicht mehr statisch festgelegte Bereiche, an denen Möbel platziert werden können. In der Hinsicht ist "Die Sims 4" viel freier zu handhaben. Möbel können um 360 Grad gedreht werden und Wandelemente, wie Lampen, Fenster und Bilder, können egal in welche Höhe frei an der Wand platziert werden.
Auch der Hausbau an sich gestaltet sich benutzerfreundlicher; man kann ganze Räume anwählen und frei verschieben. Wollte man dies bei einem Vorgänger tun, musste man den ganzen Raum abreißen und an der anderen Stelle wieder aufbauen. Generell war es stets umständlich, wenn man bereits gebaute Objekte wieder verändern wollte. Dies gehört bei "Die Sims 4" der Vergangenheit an. Leider ist der Bau-Modus nach wie vor recht unübersichtlich, wobei die Entwickler stets versuchen, dem durch veranschaulichende Maßnahmen entgegenzuwirken. Dennoch; wo es so viele Möglichkeiten des freien Bauens gibt, verliert man leider auch schnell den Durchblick über alle Funktionen. Je länger man spielt, desto besser findet man sich zurecht. Dennoch kann dies für jüngere Spieler zum Problem werden. Hier empfiehlt es sich, mit dem Kind gemeinsam die verschiedenen Optionen zu erkunden.
Soziokulturelle Vielfalt und Genderaspekte
An dieser Stelle soll ein besonders positiver Aspekt erwähnt werden: die Soziokulturelle Vielfalt, die vom Spieler erzeugt werden kann. Denn jeder Sim kann alles sein, tun oder werden, was er möchte. Genauso spielt Rassismus keine Rolle. So können sämtliche Hautpigmentierungsgrade ausgewählt werden.
Grundsätzlich sind die Möbel, die zur Auswahl stehen westlich geprägt, dies lässt sich jedoch durch Erweiterungen schnell ändern. So wurde zum Beispiel an Weihnachten ein kostenloses Erweiterungspack zum Download zur Verfügung gestellt, in dem neben christlichen Weihnachtsdekorationen beispielsweie auch jüdische Chanukka-Objekte enthalten waren.
Weiterhin gibt es keine Einschränkungen zwischen männlichen und weiblichen Sims; durch ein umfassendes System können zahlreiche Einstellungen getroffen werden, die das Zwei-Geschlechtersystem aushebeln. So können beispielweise auch männliche Sims durch einen Klick dazu befähigt werden, Schwanger werden zu können, oder weibliche Sims andere Sims schwängern zu können. Zudem können weibliche Sims genauso muskulös sein, wie männliche Sims oder die gleichen Berufe einschlagen, in denen sie das gleiche Gehalt verdienen. Jedes Geschlecht kann jedes Geschlecht ehelichen, wodurch die Simulation mühelos ermöglicht, was viele Länder bis heute nicht geschafft haben. Wird ein Kind geboren, kann ebenso der Vater des Kindes in Elternzeit gehen wie die Mutter. Viele Rollenkonzepte werden also ausgehebelt.
Auch Sims müssen sterben
Problematisch zu sehen ist die Tatsache, dass Sims genauso wie richtige Menschen sterben können. An für sich ist dies natürlich eine Sache, die zum Leben dazugehört und mit der sich auch jüngere Spieler auseinandersetzen müssen. Problematisch ist jedoch die Art, wie das Ableben geschehen kann. So können Sims verbrennen, verhungern, ertrinken oder sogar von einer fleischfressenden Pflanze verschlungen werden. Passiert dies, erscheint ein Sensenmann, der den verstorbenen Sim mit sich nimmt und lediglich eine Urne oder einen Grabstein zurücklässt. Dies kann für jüngere Spieler als gruselig empfunden werden. Darüber hinaus können Spieler diesen Spielaspekt ausreichend abstrahieren.
Fazit:
Alles in allem ist "Die Sims 4" eine Lebens- und Einrichtungssimulation, die in Sachen Gender sowie Soziokultureller Aspekte vorbildlich gedacht ist und viele Möglichkeiten bietet, sich kreativ im virtuellen Raum auszuleben. Lediglich der Bau-Modus mit seinen zahlreichen Möglichkeiten kann schnell überfordern, und auch der Aspekt des Todes ist kritisch zu sehen. Diese zwei Aspekte waren ausschlaggebend dafür, dass wir den Titel für Spieler ab 10 Jahren empfehlen.