Bone Gold

Genre
Adventure
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 6 Jahre
Vertrieb
bhv Software GmbH & Co KG
Erscheinungsjahr
2007.04
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Leichtes und belebtes Comic-Adventure für die ganze Familie
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbschreibung:
Bone heißt zu Deutsch Knochen. Das calciumhaltige Grundgerüst unseres Körpers nahm der Zeichner Jeff Smith 1991 zum Anlass, eine wunderbare Comicserie ins Leben zu rufen, inspiriert von alten Disneyhelden, wie z.B. Donald Duck (und seinem Zeichner Carl Barks).
Die Hauptdarsteller, der in Nordamerika sehr erfolgreichen Comicserie, sind kleine, infantil gezeichnete weiße Wesen, die in einer absurden und phantasievoll ausstaffierten Märchenwelt ihr Zuhause haben. Drei dieser Wesen, genauer gesagt drei Cousins (der gutgläubige, liebenswerte Fone Bone, der raffgierige, kauzige Phoney Bone und der sorglose, schusselige Smiley Bone) wurden aus ihrer Heimatstadt Boneville gejagt. Ausgesetzt im Nirgendwo, machen sie sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause. In bisher 55 Ausgaben (20 davon sind bisher in Deutschland erschienen) wurde ihre abenteuerliche Suche bisher festgehalten.
Inspiriert von der Grundidee des renommierten und Comics, setzten die Spielhersteller auf den gleichen Hintergrund, der schon die preisgekrönte Vorlage berühmt gemacht hat. "Bone Gold", umgesetzt als Point & Click-Adventure, umfasst als kostengünstige Zusammenstellung die ersten beiden Computerspieladaption, und führt den Spieler von den Anfängen der Flucht aus Boneville (Teil 1) bis ins Städtchen Barrelhaven (Teil 2), in dem das dort alljährlich stattfindende Kuhrennen manipuliert wurde. Es ist nicht überraschend, dass niemand anderes als die Knochenmänner sich den dort vorherrschenden Ungereimtheiten annehmen müssen.

Pädagogische Beurteilung:
Adventures dienen hervorragend dazu, die intellektuellen Leistungen der Spieler anzuregen, in dem sie Kombinationsgeschick in allen möglichen Varianten einfordern. Umgesetzt wird dies in Rätseln, die mit dem verfügbaren Inventar gelöst werden müssen. Nicht selten werden die Rätsel von den Spielern als realitätsfern und an den Haaren herbei gezogen angekreidet. Der Lösungsweg ist oftmals viel zu obskur, um ihn anhand von logischen Schlüssen nachvollziehen zu können. Gerade in comichaften, kindlich gestalteten Games erleben viele Käufer ihr blaues Wunder, da die Aufmachung nicht immer das verspricht, was man sich für sich selbst oder seine Kinder vorstellt. Wer würde schon erwarten, dass sich hinter einer niedlichen Aufmachung ein hoher Schwierigkeitsgrad verbirgt?
"Bone Gold" bietet mit seinen zwei Spielen in einer Box eine Ausnahme und ist geradezu perfekt für den Einsatz in den vier Wänden junger Sprösslinge und Adventure-Debütanten geeignet. Eine gewisse Reife sollten die Kinder bzw. Jugendlichen sicherlich mitbringen, sonst könnten sie mit den Vorgaben der "Bone"-Spiele überfordert sein. Die Erfahrung in den Spieletestergruppen lehrt die Gruppenleiter, dass Frustrationen in solchen Fällen (fast) immer eine zwangsläufige Folge sind, die mit gespielter Überheblichkeit, aggressivem Handeln oder Zurückgezogenheit zum Ausdruck gebracht wird.
Zu der geforderten Reife gehört zum einen ein ausgeprägtes motorisches Geschick für den Umgang mit der Computermaus. Denn das ist das einzig wichtige Bedienfeld in "Bone Gold". Des Weiteren ist das schon angesprochene Kombinationsgeschick für "Bone Gold" eine Notwendigkeit für das Weiterkommen. Mathematisches Grundwissen ist dabei ebenso entscheidend, wie das Erkennen und Kalkulieren von Emotionen und das Herausfiltern der momentanen Ziele und Absichten des virtuellen Gegenübers. Mädchen und Jungen ab 6 Jahren werden mit "Bone Gold" ihre Freude haben, solange sie nicht alleine vor den Computer gesetzt werden. Maßgebend ist für den Anfänger im Bereich Adventure, dass man ihm Starthilfe gibt und erklärt, wie die Dinge in diesem Genre von statten gehen. Eltern, die ihre Kinder auf diese Weise unterstützen wollen, sollten also selbst schon ein bisschen Erfahrung in diesem Bereich gesammelt haben. Die Praxis in den Spieletestergruppen zeigt, dass auch Spieler in höheren Altersklassen die Vorgaben nicht auf Anhieb durchschauen. Mit ein wenig Stütze der älteren Generationen ist aber in der Regel schon der erste Schritt getan, um sich halbwegs sicher auf dem Terrain der Knochenmänner bewegen zu können. Das Bewusstsein einer helfenden Hand im Hintergrund ist überaus wichtig.

"Bone Gold", bietet, im Gegensatz zu seinen schwereren Brüdern & Schwestern, vereinfachte Rätsel und eine Menge an andersartigen Minispielen, die gerade jungen Spielern Freude machen. Zudem lockern die Spaßeinlagen die festgefahrenen Regeln eines Abenteuerspiels gekonnt auf. So spielt der immer wohlgesonnene Fone Bone mit drei kleinen Erdmännchen verstecken, damit diese ihm den weiteren Weg weisen. Nicht zu vergessen der große Insektenschwarm, vor dem sich die weißen Gestalten retten müssen, in dem der Spieler mit geschickten Mausbewegungen den Weg leitet. Der Einstieg in beide Teile ist simpel gestrickt, damit dem Spieler schnell bewusst wird, wie eine standardisierte Rätsellösung mit einer denkbar einfachen Kombination funktioniert. "Jetzt versteh ich! Ich muss das, was ich finde, anderen Leuten geben, damit ich was bekomme, das ich dann wieder weiter verwende, um wieder was zu bekommen." (Navid, 15) Klingt kompliziert, aber nichts anderes ist das Grundwesen eines Adventures.

Motivierende Elemente kommen in "Bone Gold" nicht zu kurz. Zum einen ist die Vielfalt der zu steuernden Figuren zu nennen: Es wird nicht nur ein Bone übernommen, nein, es sind alle drei Cousins, die der Spieler durch die Geschichte von "Bone Gold" führen muss. Dabei ergibt sich aber ein Unterschied in beiden Teilen, denn in Teil Eins ist der Zeitpunkt des Wechsels von einer zur anderen Figur vorbestimmt, was im zweiten Teil anders ist. Hier werden keine Grenzen mehr gesetzt und man kann jederzeit zwischen den Figuren wechseln. Interessant ist hierbei, dass, im Gegensatz zu anderen Adventures, keine Verbindung zwischen den drei Handlungen der unterschiedlichen Charaktere besteht. Diese agieren unabhängig voneinander. Vor allem die jungen Tester nahmen das als positiv war, da sie nicht mit kompliziert verstrickten Handlungsgeflechten erschlagen wurden. "Es ist so, als würde ich ein neues Spiel anfangen." (Alessandro, 11)
Damit im Fortlauf von "Bone Gold" keine Langeweile aufkommt, ist das Spiel mit überaus witzigen und kindgerechten Dialogen versehen, die zusätzlich untertitelt wiedergegeben werden. "Bone Gold" verzichtet auf ein Übermaß an Rätseln. Nicht hinter jedem neuen Baum lauert eine komplizierte Hürde. Es sind die Dialoge und die comicartige Grafik, die die Tester in ihren Bann gezogen haben. Es gibt beispielsweise keine eindimensionalen Satzbauten, die immer wiederkehren. Sollte der Spieler eine Kombination falsch bedenken, wird ihm nicht immer die gleiche Antwort gegeben. Antworten sind immer anders. Die Hersteller haben also an dieser Stelle offensichtlich getüftelt und tief in die Trickkiste menschlicher Konversation gegriffen. Herausgekommen ist eine bunte und sehr belebende Mischung an Dialogen, die auch ohne Rätselhintergrund durchaus zu amüsieren weiß.

Fazit:
"Bone Gold" sprüht vor Charme und Witz und wird vor allem den Ansprüchen junger Spieler gerecht. Die beiden Spiele aus der "Bone Gold"-Box können unabhängig voneinander gespielt werden. Auch wenn es Überleitung gibt, sind diese für den Verlauf nicht entscheidend. Das Spiel ist zudem völlig gewaltfrei.