Batman: The Enemy Within



Spielbeschreibung:
Im zweiten Teil von Telltales Batman-Abenteuer steuert man erneut Batman alias Bruce Wayne. Ebenso kehren auch bekannte Charaktere aus der ersten Staffel zurück, wie der treue Butler Alfred Pennyworth oder der Polizist Jim Gordon. Nachdem Batman in der ersten Staffel Lady Arkham besiegt und den Pinguin hinter Gittern gebracht hat, müssen die Spielenden diesmal gegen den geheimnisvollen ,,Pakt" antreten, der vom Riddler angeführt wird. Unterstützt wird man dabei von Catwoman und der ,,Agency", geleitet von Direktor Amanda Waller. Wie in anderen Telltale-Spielen üblich, wird hier der Fokus auf eine spannende und wendungsreiche Handlung gelegt, sodass das Gefühl eines interaktiven Films vermittelt wird.
Text von Tamim Said
Pädagogische Beurteilung:
Moralisches Dilemma
Telltale-typisch besteht ein großer Teil der Spielmechanik aus moralischen Entscheidungen, die meistens während der zahlreichen Dialoge zu treffen sind. Außerdem müssen häufig Tatorte auf Hinweise untersucht und kurze Quicktime-Events absolviert werden. Da aber das Hauptaugenmerk auf der Handlung liegt, sind die meisten Rätsel leicht zu meistern.
Wie auch in der ersten Staffel setzt Telltale auf den bewährten Comic-Look. Der Comic-Look sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier wieder eine düstere und ernste Geschichte erzählt wird. Nachdem in der ersten Staffel Batmans Hintergrundgeschichte in den Mittelpunkt gerückt worden ist, werden die Spielenden jetzt vor die Frage gestellt, was unternommen werden kann, wenn Batmans geballte Kräfte nicht mehr ausreichen. Denn durch das Auftauchen des ,,Paktes", hat Batman es diesmal mit mehreren Bösewichtern auf einmal zu tun - allesamt bekannte Figuren aus dem Universum des Franchise, wie etwa Bane, Harley Quinn oder der interessant-mysteriöse John Doe. Gegen diese geballte Ladung an Feinden kommt Batman diesmal die ,,Agency" zu Hilfe. Dabei werden die Spieler_innen immer wieder in moralische Zwickmühle gedrängt, da die Methoden der ,,Agency" nicht gerade dem Batman-Kodex entsprechen. So müssen sich die Spielenden ständig mit Entscheidungen plagen, ob sie die moralisch vertretbare Option treffen und riskieren, den neuen und wichtigen Verbündeten zu verlieren. Es kann hingegen auch versucht werden, der ,,Agency" zu gefallen, wobei man jedoch Batmans persönlichen Moralkodex verrät. Diese Entscheidungen haben meist keine direkten unmittelbar spürbaren Auswirkungen, ändern jedoch den Verlauf der fünften und letzten Episode enorm.
Detaillierte Gewalt im Comic-Look
Für Spieler_innen unter 16 Jahren ist dieses Spiel nicht geeignet, besonders sensible Spieler_innen sollten auf andere Titel zurückgreifen. Denn Telltale schreckt nicht davor zurück, trotz Comic-Look, detaillierte und besonders realistische Gewalt darzustellen. So wird beispielsweise in einer Szene ein Charakter wortwörtlich in Stücke gehackt und auch sonst spart das Spiel nicht mit blutigen Details. Ebenso müssen viele dramatische und potenziell weitreichende Entscheidungen unter Zeitdruck gefällt werden, was zusätzlichen Stress auslösen kann. Durch den Comic-Look wird die Gewaltdarstellung zwar etwas abgeschwächt, doch es können trotzdem einige unangenehme Bilder haften bleiben.
Episodentitel
Das Spiel besteht aus 5 Kapiteln, welche je rund 2 Stunden Spielzeit beanspruchen. Mittlerweile sind alle Kapitel veröffentlicht worden. Beim Kauf des Spiels werden automatisch alle Kapitel installiert. Es entstehen somit keine Zusatzkosten.
Fazit:
Telltale hat es wieder geschafft durch eine kinoreife Inszenierung das Gefühl zu vermitteln, dass man einen Film anschaut, den man durch persönliche Entscheidungen beeinflussen kann. Besonders hervorzuheben sind die grandiosen Synchronsprecher, die den gut geschriebenen Charakteren noch mehr Leben einhauchen. Leider sind alle Dialoge auf Englisch vertont, man kann jedoch deutsche Untertitel einschalten. The Enemy Within liefert ein hoch intensives Spielerlebnis, welches für Spieler unter 16 Jahren nicht geeignet ist. Auch besonders sensiblen Spielern ist von einem Kauf abzuraten. Anders als in vorherigen Titeln wirken sich die Entscheidungen diesmal spürbar auf die Handlung aus, was den Wiederspielwert von Batman: The Enemy Within erhöht.
Diese Kritik ist von Studierenden der Philosophischen Fakultät an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verfasst. Die unter der Leitung von Koray Çoban durchgeführte und von Daniel Heinz und Dirk Poerschke unterstützte Übung 'Spieletester' präsentiert sich unter spieletester.phil.hhu.de.