Anno - Erschaffe eine neue Welt

Genre
Strategie
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 6 Jahre
Vertrieb
Ubisoft
Erscheinungsjahr
2009.05
Systeme
Wii, Nintendo DS
System im Test
Wii
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Hervorragend umgesetztes Aufbauspiel für Anno-Einsteiger
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Spielbeschreibung:
König George, seinerzeit Herrscher der nördlichen Hemisphäre, sorgt sich um sein von Dürren verfolgtes und vom Hunger geplagtes Volk. Alleine nicht im Stande die Probleme und Schwierigkeiten seines Volkes abzuwenden oder gar zu lösen, wendet er sich an seine beiden Söhne William und Edward Riley. Der Spieler schlüpft in die Rolle von William Riley, dem friedlich gesonnenen und hilfsbereiten Protagonisten von „Anno - Erschaffe eine neue Welt“. Statt wie sein Bruder Edward neu entdeckte Länder zu bekriegen, sucht dieser Charakter immer nach einer gewaltfreien und friedfertigen Variante, um neue Inseln und Länder zu erschließen. Somit beginnt das Spiel auf der Suche nach Lösungen zur Bekämpfung von Hungersnot und Dürre mit einer Schiffsreise in Richtung unbesiedelter und möglichst fruchtbarer Inseln. Ausgestattet mit einigen Pionieren besteht die Aufgabe Williams darin, Kolonien zu gründen sowie Produktionsstätten aufzubauen, um die Versorgung des Volkes mit Nahrung und Gütern wie Holz, Milch oder Fisch zu gewährleisten. Unterstützung erhalten wir von dem seekranken Berater Cornelius Devenport, der mit seinem Know-How über den Aufbau und Erhalt von Siedlungen zur Seite steht und immer den Überblick über finanzielle und wirtschaftliche Belange wahrt. Die abenteuerlustige Evelyn Bellard ist uns bei der Erkundung der Meere behilflich. Es dauert jedoch nicht lange und es entbrennt ein von Edward geführter Konkurrenzkampf gegen seinen Bruder William, dessen Ziel darin besteht, mit allen Mitteln einen schnellen Erfolg bei der Besiedlung von Inseln zu erzielen, um somit Eindruck bei seinem Vater König George zu hinterlassen. Im Laufe des Spiels erlangt ihr unter anderem Kontakt mit dem Orient und schließt Handelsverträge ab, was den Vorteil birgt, dass neue Technologien im Spiel verfügbar werden. Das Ziel des Spiel besteht darin, die höchste Zivilisationsstufe zu erreichen, Handelsverträge mit anderen Kulturen abzuschließen und dabei die wachsende Bevölkerung bei guter Laune zu halten, indem ihre Bedürfnisse nach Nahrung, Arbeit und kultureller sowie spiritueller Angebote gestillt werden. Nur bei ausreichender Zufriedenheit der Bevölkerung, sind diese bereit, die nötigen Steuern zu zahlen, mithilfe dessen unter anderem die Produktionsstätten finanziert werden.

Pädagogische Beurteilung:

Von Kai Siegel

Nachdem wir uns im Profilmenü einen Avatar ausgesucht haben, beginnen wir das Spiel im Storymodus, anstelle des im Hauptmenü zur Auswahl stehenden Endlos-Spiels und verzichten somit darauf, die Bedingungen für den Spielverlauf selbst festzulegen, schließlich sind wir gerade dabei das Spiel kennenzulernen. Der Storymodus beinhaltet eine Handlung, die den Spielverlauf mehr oder weniger diktiert, abhängig von der Geschicklichkeit und Schnelligkeit bei der Erfüllung von Aufgaben. Dabei werden Handlung und Geschehnisse des Spielverlaufs mit liebevoll inszenierten Zwischensequenzen unterstützt. Die Hersteller haben in diesem Fall sehr viel Wert auf eine nahzu komplette Synchronisation des Spiels gelegt, was auch der Spieletester-Gruppe recht schnell positiv auffällt. Hagelte es bei dem einen oder anderen Titel in diesem Punkt recht flott Kritik, so wird hier schnell deutlich, wie viel Aufwand die Entwickler betrieben haben, die einzelnen Charaktere authentisch und charmant wirken zu lassen. Der Storymodus beginnt zunächst in Form eines Tutorials. Binnen kurzer Zeit wird der Spieler mit der Steuerung vertraut gemacht, sowie das Spielprinzip mit Hilfe unseres Beraters Cornelius und Evelyn verdeutlicht. Wir lernen recht schnell wie wir das übersichtliche gestaltete Ringmenü bedienen, über das wir zahlreiche Möglichkeiten beispielsweise zur Häuserplatzierung oder dem Erstellen von Straßen aufrufen können. Das Scrollen über die Inseln per Wii-Mote funktioniert einwandfrei und kann unmittelbar intuitiv umgesetzt werden. Schon nach kurzer Zeit gelingt es den Testern die Steuerung des Spiels ohne nennenswerte Probleme anzunehmen, was den Spielfluss beschleunigt und den Spielspass merklich steigert. Ein Manko stellt zunächst die präzise Platzierung von Gebäuden und Wegen dar, doch auch nach kurzer Zeit ist die Gruppe in der Lage, die Wii-Mote besser zu beherrschen. Sind die ersten Pioniere erst auf der Insel angesiedelt und eine höhere Zivilisationsstufe erreicht, so tauchen die ersten Probleme wie Feuer innerhalb einer Siedlung oder Misswirtschaft durch unrentable Produktionsstätten auf. Doch die Gruppe agiert gemeinsam und hilft sich gegenseitig mit durchaus hilfreichen Ratschlägen weiter, damit die Einwohnerzahl nicht rapide schwindet und somit auch der Finanzhaushalt ausgeglichen bleibt. Doch so ohne weiteres kann dieser Umstand nicht unauffällig seinen Verlauf nehmen, denn sowohl unser Berater Cornelius als auch unsere Entdeckerin Evelyn machen uns im Spiel mehr als eigentlich nötig auf Missstände aufmerksam, indem sie ständig die Probleme schildern bis man sie beseitigt. Die Gruppe reagiert in diesem Fall latent nervös, stellt aber nach kurzer Zeit fest, dass derartige Probleme nicht massiv gravierend zum Scheitern des Spieverlaufs beitragen, da sie relativ schnell wieder in den Griff zu bekommen sind. Somit gelangen wir binnen kurzer Zeit immer weiter im Spiel, erreichen neue Stadtlevels, bauen die eigenen Fähigkeiten weiter aus und spüren kaum, dass der Schwierigkeitsgrad langsam aber sicher steigt. Wir lernen sogenannte Spezialisten kennen, die uns bei der Entdeckung von Inseln behilflich sind, die Produktion steigern oder unsere unsere Technologien ausbauen und nach und nach treten mehr und mehr Charaktere in den Spielverlauf ein, mit denen wir kooperieren. Wir bergen Schätze und fliehen vor den berüchtigten Kosaren, die unsere Beute stehlen und unser Schiff versenken wollen. Zwar geht der Spieler immer nach dem gleichen Schema vor, wenn er eine neue Insel besiedelt werden soll, jedoch trägt die immer weiter voran schreitende und vor allem interessante Handlung dazu bei, dass keine Langeweile bei den Spieletestern aufkommt. Wie bereits erwähnt, die Zwischensequenzen nach erfolgreich gelöster Aufgabe lockern das Spielgeschehen stets erfolgreich auf. Wer den Überblick über die Aufgaben verliert, kann hierzu jederzeit im Logbuch nachschauen und sich detailliert den Aufgaben widmen, wie beispielsweise Tributzahlungen in Form von Goldmünzen an den König zu errichten. Grafisch haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet, was von der Gruppe auch angemessen honoriert wird. Jedes noch so kleine Detail wurde in der äußerst farbenfrohen Welt von Anno mit bedacht und so kann man stufenlos in die Geschehnisse des Spiels ein- und auszoomen, um seine florierenden Städte zu bewundern. Das Aufbauspiel präsentiert sich der Wii-Zielgruppe entsprechend mit seinen farbenfrohen und liebvoll gestalteten Charakteren. Die Musik- und Soundeffekte sind allesamt klasse umgesetzt und fügen sich optimal in das Spiel ein, ohne dass die Gruppe diese als störend oder schlecht umgesetzt empfindet. Das strategische Aufbauspiel wurde für die Wii zwar deutlich verschlankt, trägt in unserem Fall aber dazu bei, dass die Spieletester den Überblick über das Spielgeschehen wahren und nicht mit unzähligen Details und Aufgaben überfordert werden. Einen ausdrücklichen Lerneffekt seitens der Entwickler des Spiels schließe ich zwar an dieser Stelle aus, jedoch wird verdeutlicht, dass im ökonomischen Sinne gesehen, Produktionsstätten rentabel bleiben müssen, um betrieben zu werden. Auch wer auf Dauer die Steuern für die Bürger im maximalen Bereich belässt, wird seinem Volk keinen Gefallen damit tun und folglich dafür sorgen, dass diese die Flucht von der Insel ergreifen und unser Vermögen zum schwinden bringen. Aber auch soziale Belange wie die Erfüllung von Bedürfnissen der Bevölkerung nach Arbeit oder Kultur ist Teil dieses Spiels und sorgt für ein gewisses Verständnis für das alltägliche Leben der Individuen.
Einziges nennenswertes Manko des Spiels stellt der Mehrspielermodus des Spiels dar. Im eigentlichen Sinne handelt es sich nämlich um einen Kooperationsmodus, der die Möglichkeit bietet, gemeinsam das Spielgeschehen zu beeinflussen. Während ein Spieler sich auf die Suche nach neuen Inseln macht, hat der andere die Option, die Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit der bereits bebauten Inseln im Auge zu behalten und zu verbessern. Somit wird hier die Möglichkeit eines echten Mehrspielermodus seitens der Entwickler an dieser Stelle nicht genutzt, was aus meiner Sicht gerade für die Wii einen hohen Stellenwert hat.

Fazit:
Auch ohne eine langwierige Auseinandersetzung mit dem Handbuch wird hier der Spieler optimal auf das Spielgeschehen vorbereitet. Die Handlung des Spiels in Form des besagten Storymodus sorgt in Kombination mit dem Endlosspiel sicherlich für eine lang anhaltende Spielfreude, die auch gerade für Neulinge in diesem Genre interessant sein dürfte. Der Hersteller sorgt hier für eine starke grafische Umsetzung des Spiels für die Wii-Konsole mit detailreichen und liebevoll inszenierten Welten, dessen Erkundung und Bebauung durch eine kindgerechte Aufmachung umso mehr Spielfreude bereitet. Durch eine gut umgesetzte Steuerung wird der Spielspass gestärkt und diese kann ohne große Schwierigkeiten recht schnell umgesetzt werden, da die Wii-Mote intuitiv bedienbar ist. Die einzelnen Charaktere sind gut im Spiel untergebracht und wirken durch die klasse umgesetzte Synchronisation als erfreuliche Begleiter im Spielverlauf. Gerade wer bislang auf Spiele dieser Art verzichten konnte, wird nach kurzer Zeit sicherlich seine Freude an diesem Aufbauspiel entdecken und spüren, dass der progressive Spielstil auch auf Dauer zu überzeugen weiß. Gerade weil die Anforderungen an den Spieler im Storymodus nicht von Beginn an allzu hoch sind, bietet diese schlankere Version der Anno-Spielereihe einen einfachen Einstieg in diese Form von strategischen Aufbauspielen und hat somit an Attraktivität gerade für jüngeres Publikum hinzugewonnen.

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Spieletester
Ü8 Elsa-Brandström-Schule Düsseldorf
Düsseldorf
Bewertung Spielspass