Agatha Christie - Das Böse unter der Sonne

Genre
Adventure
USK
ab 6 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 14 Jahre
Vertrieb
The Adventure Company
Erscheinungsjahr
2007.12
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Solides Adventure für ältere Jugendliche
Gruppenleiter
Helge Schölzel
OT St. Anna Ehrenfeld
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Beschreibung:
Die Romane der im Januar 1976 verstorbenen englischen Schriftstellerin Agatha Christie sind weltbekannt. In diesen Krimis ermittelt z.B. eine ältere Damen namens Miss Marple oder der belgische Detektiv Hercule Poirot. In der Romanverfilmung verkörperte 1982 der bekannte charismatische Schauspieler Peter Ustinov erfolgreich den pfiffigen Ermittler.
"Das Böse unter der Sonne" ist ein Adventure im klassischen Sinne. Nicht Action, sondern knifflige Rätsel dominieren das Spielgeschehen.
Der Spieler reist zurück in das Jahr 1941. Dort schlüpft er in die Rolle eines jungen britischen Beamten mit dem Namen Hastings. Zusammen in einem Londoner Büro sitzend lässt Poirot ihn seinen letzten Fall nachspielen. Hastings ist damit Teil einer interaktiven Geschichte, so dass vom Spieler letztendlich der belgische Detektiv gesteuert wird.
Wie in den Krimis von Agatha Christie üblich, dreht sich alles im Spiel um einen komplizierten Mordfall. Dieser ereignet sich jedoch nicht direkt am Anfang der Handlung, sonder erst nach einiger Zeit. Vorher erkundet Poirot die kleine Insel Seadrift Island im Süden Englands und genießt seinen Urlaub. Allerdings nur solange, bis der Mord an einer etwas egozentrischen Schauspielerin einen Schatten auf den Alltag der eigentlich so idyllischen Insel legt. Von nun an gilt es, das vorher durch die Bevölkerung Erfahrene für die Ermittlung zu verwenden, Zeugen zu vernehmen und weitere Indizien zu sammeln.

Pädagogische Beurteilung:
Eine Einleitung in die oben genannte Geschichte erfolgt über schön animierte Videos. Sie stellen auch kurz die drei weiteren Nebenhandlungen dar, die zunächst scheinbar nichts mit den eigentlichen Ereignissen zu tun haben.
Die sehr simple Steuerung wird klar und deutlich von Poirot in dem oben erwähnten Büro in London erläutert. Sie beschränkt sich einzig und allein auf die Maus und kann eigentlich als selbsterklärend bezeichnet werden. Wenn der Spieler ein Objekt benutzen, untersuchen oder an sich nehmen kann, signalisiert der Mauszeiger dies durch ein passendes Symbol. Als "sehr einfach und logisch" (Spieler, 13) empfanden die Testspieler dies. Dadurch können Räume bzw. Schauplätze schnell abgesucht werden ohne Gegenstände zu übersehen.
Die vielen Charaktere, welchen Poirot im Laufe des Spiels begegnet, haben stets eine Menge zu berichten. Damit der Spieler nun nicht komplett den Überblick über die gewonnenen Hinweise und die Handlung verliert, stehen ihm zwei besondere Funktionen zur Verfügung. Zum einen lässt sich jederzeit eine Karte anwählen, auf der alle Personen mit ihrer derzeitigen Position und aktuellen Infos eingezeichnet sind. Zum anderen verfügt Poirot über ein kleines Notizbuch. In diesem sind alle wichtigen Ereignisse und Aufgaben, die noch erledigt werden müssen, vermerkt. So wird der Spieler nicht von einer Flut von Informationen erschlagen. Jüngere Spieler können sich aber schnell mit der noch immer vorhanden Komplexität und der verstrickten Handlung überfordert fühlen. Auch wenn es mit dem "Magischen Finger" eine eingebaute Funktion gibt, die kleine Hilfestellungen bietet, so kommen Kinder unter 12 Jahren nur schwer mit diesen Anforderungen zurecht und können daher schnell den Spaß an diesem Adventure verlieren.
Unpassend für jüngere Kinder ist neben der sich um einen Mord drehenden komplexen Geschichte auch die Atmosphäre. Zwar hält der Spieler sich die meiste Zeit an den sonnigen Gegenden auf Seadrift Island auf, aber halt nicht die gesamte Spielzeit. Besonders die Zwischensequenzen bauen eine düstere, aber als passend zu bezeichnende, Stimmung auf. Dunkle Wälder, vermummte Sektenmitglieder und unheimliche Erscheinungen können erst von älteren Kindern richtig verarbeitet und eingeordnet werden.
Die Programmierer haben die Umgebung sehr realistisch dargestellt: so bewegen sich z.B. die Bäume im Wind oder die Wolken am Himmel ziehen langsam vorbei. Auch die Stimmen der Charaktere und deren Mimik sind passend umgesetzt worden. Leider sind dessen ungeachtet nicht alle Animationen im gesamten Spiel so gut. Die Figuren bewegen sich nämlich sehr hölzern fort. Auch wenn ihr Äußeres gut dargestellt wurde, so wirken die Bewegungen einfach nicht flüssig genug. Ferner wurde der sehr langsame Gang des Protagonisten von den Testspielern negativ bewertet. Sätze wie "Da schläft man ja bei ein!" (Spieler, 13) waren nicht selten zu hören.
Es muss jedoch auch gesagt werden, dass die Geschichte, und somit wohl auch das gesamte Spiel, für die meisten Jugendlichen der Altersgruppe der Tester nicht geeignet ist. Da es sich um das Computerspiel zu einem ungefähr 60 Jahre alten Kriminalroman handelt, fehlt folglich jegliche Action und auch das Szenario ist für viele Kinder und Jugendliche nicht besonders interessant. Ältere Jugendliche hätten mit dem Spiel eine gute Möglichkeit, ihr Interesse an den Büchern Agatha Christies zu wecken. So könnten alle drei Umsetzungen der Geschichte herangezogen und verglichen werden. Wo unterscheidet sich der Film vom Buch? Gibt es Parallelen zwischen den Darstellern im Spiel und im Film? Ab einem Alter von ungefähr 14 Jahren könnten Jugendliche an dem Buch und somit auch an der Geschichte des Computerspiels sicherlich Gefallen finden.  

Fazit:
"Das Böse unter der Sonne" ist ein solides Adventure, welches von der guten Story zehrt, die jedoch für jüngere Spieler unter 14 Jahren uninteressant ist. Außerdem sind einige Szenen mit einer düsteren Atmosphäre für jüngere Spieler ungeeignet.

Beurteilung der Spieletester zuklappen
Spieletester
OT St. Anna Ehrenfeld
Köln
Bewertung Spielspass