WWE All Stars

Genre
Beat 'em Up
USK
ab 16 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 16 Jahre
Vertrieb
THQ
Erscheinungsjahr
2011.04
Systeme
Playstation 2, Playstation 3, Xbox 360, Wii, Playstation Portable, Nintendo DS
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Kurzweiliges Arcade-Wrestling für Nostalgiker
Gruppenleiter
René Gehrmann
Bürgerzentrum Deutz
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Neben klassischen Prügelserien wie der Street-Fighter- oder der Tekken-Reihe haben auch Wrestling-Spiele eine lange Tradition. Momentan sticht vor allem aufgrund der hohen Erscheinungsfrequenz die Smackdown Vs. Raw-Serie des Herstellers THQ hervor, welche sich auf die jeweils aktuelle Wrestler-Riege bezieht. Wie bei Sportspielen üblichen, erscheint von dieser Jahr für Jahr die nächste Auflage. Unterbrochen wird dieser Kreislauf nun durch einen anderen Titel von THQ: "WWE All Stars". Nach dem ähnlich gelagerten Legends of Wrestlemania stehen nun erneut rund 30 Stars aus rund 30 Jahren Wrestling-Geschichte gemeinsam im Ring. Ob als Hulk Hogan, Undertaker oder John Cena, der Spieler misst sich mit computergesteuerten Charakteren oder bis zu drei weiteren menschlichen Mitstreitern. Weg und Ziel des Spiels: Gegner schlagen, greifen, in die Luft werfen, drauflegen, gewinnen.

Pädagogische Beurteilung:
Macho Macho Man
So unbekümmert wie das Lied der Village People stellt sich das Show-Wrestling heutzutage nicht mehr dar. Waren zu Beginn und vor allem im goldenen Zeitalter des Wrestlings noch Kinder und Jugendliche das Zielpublikum, richtet sich spätestens seit dem Namenswechsel um die Jahrtausendwende von WWF zu WWE das Programm vermehrt an Erwachsene. Die Kämpfe wurden "realistischer", aggressiver, düsterer. Dieses Bild zeichnet auch die eingangs erwähnte Serie Smackdown Vs. Raw, welche sich beinahe als Wrestling-Simulation versteht. "WWE All Stars" hält jedoch dagegen und setzt auf Arcade-lastige und kurzweilige Prügeleien in kunterbunter Umgebung. Die Steuerung ist im Vergleich zu Smackdown Vs. Raw vereinfacht, bietet aber auch für Fortgeschrittene genügend Tiefe. Dennoch wäre ein Tutorial wünschenswert, gerade zu Beginn erscheint "WWE All Stars" kompliziert zu beherrschen. Nach einer Eingewöhnungsphase gelingen dann aber auch schwierigere Aktionen, Konter oder die sogenannten Finishing-Moves, individuelle starke Attacken der jeweiligen Wrestler.
Vor allem aber nimmt sich "WWE Allstars" selbst nicht zu ernst. Neben der aktuellen Generation stehen auch die außerweltlichen und satirisch überzeichneten Stars der 80er und 90er Jahre wie Macho Man, Hulk Hogan oder Ultimate Warrior im Ring und bieten Wrestling-Fans jegliches Klischee. Was jedoch zur Folge hat, dass sich manchem Spieler ein Teil der Faszination nicht erschließen mag. Wer 16 Jahre alt und nicht gerade eingefleischter Fan ist, hat vielleicht noch nie etwas von Namen wie Ricky Steamboat oder Sergeant Slaughter gehört.

Allmachtsphantasien und Steroide
Welche Gründe es auch immer geben mag, dass sich (nicht nur) Heranwachsende von muskelbepackten Heroen angesprochen fühlen, "WWE All Stars" stellt in dieser Hinsicht für das wohl überwiegend männliche Publikum einen sozusagen hervorragenden Fetisch dar . Die comicartigen Kämpfer sehen aus wie Mattel-Actionfiguren aus den 90er Jahren. Jeder Muskel scheint nochmals gefühlte 50cm Umfang mehr zu haben als in der Realität. Und auch ein 250Kg schwerer Charakter wie Andre the Giant springt problemlos aus dem Stand fünf Meter in die Luft. In den Fantasy-Warfare-Matches treten die Legenden von einst gegen aktuelle Superstars an, hier wird ausgefochten, wer der größere Narzisst ist, der größere Patriot, oder einfach nur der Größere. Ebenso überzeichnet sind die dazugehörigen einleitenden Videos aus zusammengeschnittenen TV-Aufnahmen der WWF- und WWE-Zeit. Das Spiel scheint jederzeit zu sagen: Ich bin Parodie, dies ist Fiktion, nicht Realität. Jugendliche ab 16 Jahren verfügen in der Regel über genügend Reife um dies zu durchschauen und die Gefährlichkeit der Kämpfe realistisch einschätzen zu können. Ob man jedoch Gefallen an der zur Schau gestellten und gespielten Gewalt finden kann - auch wenn sie im Kostüm eines an einen Flamingo erinnernden Wrestlers daherkommt - wird heutzutage die Meinungen ebenso spalten wie zu Beginn der Wrestling-Ära.

Bizepsumfang Vs. Spielumfang
Bei solchen Muskelbergen ist schon fast klar, wer sich in diesem Match geschlagen geben muss. Der Umfang des Spiels ist recht schnell ausgeschöpft, lediglich drei kurze Kampagnen mit jeweils 10 Kämpfen, 15 der erwähnten Fantasy-Warfare-Matches und ein freier Modus stehen Einzelspielern zur Verfügung. Hinzu kommt ein Online- und Offline-Mehrspielermodus für bis zu vier Kontrahenten, sowie ein rudimentärer Charaktereditor, um seinen eigenen Wrestler zu erstellen. Im Test kam hier schnell Langeweile auf, die einzelnen Modi unterscheiden sich nur marginal, und auch der Anreiz, durch gewonnene Matches neue Charaktere oder zusätzliches Videomaterial freizuschalten, verebbte nach kurzer Zeit. Hinzu kommt, dass zu den Testzeiten nur wenige Spieler online waren, und somit nur wenige Austragungen möglich waren. WWE All Stars zeigt sich somit eher als kurzes Spiel für zwischendurch, und konnte im Test keine Langzeitmotivation bei den Jugendlichen erwecken.

Fazit:
Der Warnhinweis zu Beginn des Spiels sagt deutlich: Das hier Gezeigte soll im Spiel bleiben. Der überzeichnete Stil von "WWE All Stars" zeigt klare Grenzen zwischen Realität und Spiel. Jugendliche ab 16 Jahren verfügen im Normalfall über ausreichendes Reflexionsvermögen und können die gezeigte Gewalt realistisch einschätzen.
Spieler mit einem Hang zur Trash-Kultur und im besten Fall einem Faible für Wrestling im Speziellen, können einen Blick riskieren und werden sich - wenn auch nicht auf Dauer - gut unterhalten fühlen.

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Spieletester
Ü16 Bürgerzentrum Deutz
Köln
Bewertung Spielspass