1 1/2 Ritter


Spielbeschreibung:
König Gunthers reizende Tochter Herzelinde ist in Anwesenheit des Ritters Lanze entführt worden. Dieser wandert zunächst einmal ins Gefängnis, wo er auf den Möchtegern-Ritter Erdal trifft. Mit diesem macht er sich - nach einem erfolgreichen Ausbruch aus dem Gefängnis - im Auftrag des Königs auf die Suche nach der Königstochter. Das Adventure-Spiel erzählt die Geschichte des gleichnamigen Films von und mit Til Schweiger. Der Spielablauf ist in jeweils abgeschlossene Szenarien aufgeteilt. Während der Gefängnisausbruch in Form eines Tutorials abläuft, werden im Anschluss die Kapitel größer und der Spieler bekommt mehr Handlungsspielraum. Im Stil eines klassischen Point & Click Adventures macht sich der Spieler - in der Rolle und mit der Originalstimme von Til Schweiger - auf zur Lösung der nicht immer ganz plausiblen Rätsel. Hierbei können Objekte angeklickt oder sogar miteinander kombiniert werden, außerdem kann der Spieler mit vielen Gegenständen und Personen interagieren.
Pädagogische Beurteilung:
Langweiliger Einstieg
Zu Beginn des Spiels sprechen Ritter Lanze und Herzelinde in einer animierten Sequenz über das Geschehen und die Rahmenhandlung des Spiels beginnt. Ritter Lanze befindet sich im Gefängnis wieder, da er mit der Entführung von Herzelinde in Verbindung gebracht wird. Ab diesem Zeitpunkt konnten die Tester den Ritter selber steuern. Die Spieler probierten die Steuerung aus und fanden heraus, wie Interaktionen mit Gegenständen oder anderen Personen funktionieren. In einem Point & Click Adventure müssen oftmals verschiedene Objekte gedrückt oder bewegt, Schalter betätigt oder Gegenstände aufgehoben und an andere Orte gelegt beziehungsweise bestimmten Personen gegeben werden. Hierbei wurde auf viele Erklärungen verzichtet und die Spieler mussten verschiedene Kombinationen durch simples Ausprobieren herausfinden. Sobald die Hürde der Tastenfindung überwunden war, ist die Steuerung jedoch einfach zu bedienen. Zwar empfanden die Spieletester den Einstieg in die Handlung des Spiels als sehr leicht, aber dafür auch langweilig.
Comichafte Darstellung
Sobald die Tester im Einzelspielermodus die Welt erkunden konnten, fiel ihnen die comichafte Darstellung der Orte, Figuren und Gegenstände auf. Sie bewerteten dies als positiv und passend zum Spielinhalt. Zusätzlich lobten die Tester, dass bei den Dialogen Originalstimmen aus dem Film verwendet wurden. Es wurde sich jedoch oft gefragt, ob die fehlende Synchronität in den Bewegungen und der Sprachdarstellung gewollt oder nicht gekonnt war. Von den Testern wurde dieser Umstand als sehr negativ bewertet: „Die Stimmen passen nicht zu den Bildern, weil die Mundbewegungen nicht synchron sind" (Tester 13 Jahre). Die grafische Umgebung ist jedoch sehr detailreich dargestellt und mit einigen versteckten Witzen aufgepeppt, wie beispielsweise einer hölzernen Sattelitenschüssel im Mittelalter. Ritter Lanze bewegt sich in der Regel durch eine 2D Landschaft, in der einige benutzbare Gegenstände leicht animiert sind und durch Drücken der Leertaste hervorgehoben werden können. Diese Art der Animation ist in sich stimmig aber sehr minimalistisch – auf 3D Elemente wurde gänzlich verzichtet.
Unlogische Rätsel
Der Spieler treibt durch seine Interaktion mit den Personen und durch das Lösen der Rätsel die Spielgeschichte voran. Nach Meinung der Testergruppe sind die Rätsel jedoch selbst für Spieler, die den Film gesehen haben, ohne Lösungsbuch nur mit sehr großer Motivation und Mühe zu schaffen. Die meisten Rätsel lassen sich mit normalem Menschenverstand nicht lösen. Beispielsweise muss eine Brezel eingesammelt und einem Zwerg eine Spitzhacke abgenommen werden, mit der man das Salz von der Brezel entfernt. Anschließend muss diese Brezel einem Zeitungsjungen angeboten werden, um eine Zeitung zu bekommen. Das Salz wird dann mit Kräutern, die unter einer Statue zu finden sind, zu einem Badezusatz für Erdal kombiniert. Allgemein empfanden die jugendlichen Tester das Spiel beziehungsweise die Rätsel „unlogisch", „sehr schwierig", „demotivierend" und „wenig abwechslungsreich".
Geringe Motivation
Durch die Anlehnung an den Film bietet "1 ½ Ritter" zwar Motivationsgründe für Fans des Films oder von Til Schweiger, für alle anderen sank die Motivation jedoch rasch ab. Auch wenn die Tester stets wissen wollten, wie das Spiel weitergeht, verloren sie ohne Lösungshilfe schnell die Motivation weiter zu spielen: „Das Spiel ist ohne Lösungsbuch zu schwer, da hat man keine Lust mehr" (Tester 13 Jahre), „Ich würd´ das nur kaufen, wenn man gerne Rätsel löst" (Tester 12 Jahre).
Fazit:
Ein Spiel zu einem Film ist in der Regel etwas für Fans und auch hier ist es nicht anders. Spieler die den Film „1 ½ Ritter" mögen, werden deutlich mehr Zeit investieren als Spieler, bei denen das nicht der Fall ist. Doch selbst Spieler, die den Film kannten, hatten Probleme die Rätsel zu schaffen. Das unlogische Kombinieren der Gegenstände und Lösen der Rätsel fördert hierbei höchstens die Experimentierfreude. Positiv fällt jedoch auf, dass Ritter Lanze tugendliche Werte verbreitet, es ist beispielsweise nicht möglich, einen Wachmann zu erstechen. Somit bietet das Spiel hier einen angenehm freundlichen Lerninhalt. Für Fans von Adventure-Spielen sei hier die Deponia-Reihe als Empfehlung erwähnt (Test: Deponia).